Erwins Rundmail nach seiner Rückkehr nach Deutschland

Datum: 14. Juni 2001

Betreff: Home, sweet Home

Nach 2 Jahren geht es nun zurück nach Deutschland. Ein komisches Gefühl, das Rückflugticket zu kaufen und den Transport des Motorrades nach Europa zu organisieren. Doch die Brasilianer machen es mir leicht, indem sie mir so viel Ärger wie möglich machen. Ich habe kaum Gelegenheit, an die Zeit nach meiner Rückkehr zu denken. Mein Wunsch, das Motorrad preiswert nach Deutschland zu transportieren, erfordern mein gesamtes Hirnschmalz. Ich verbringe 3 Wochen damit, um überhaupt jemanden zu finden, bei dem ich das Gefühl habe, daß er halbwegs weiß, was zu tun ist.

Dann geht es allerdings sehr schnell und problemlos. Für eine über 300 kg schwere Kiste bezahle ich schließlich von São Paulo (Campinas) nach Madrid 680 US $ (per Flugzeug; über Panalpina Ltda., Campinas, Brasilien, ansprechpartner Mr. Donizete Rossi, Air Export Supervisor, Phone 0055-193251-9744, Fax 193-255-3824, (donizete.rossiacp@panmail.com). Trotz aller Beteuerungen, daß ich die Kiste ohne einen Agenten nie durch den Zoll bringen werde, ist die Abfertigung problemlos möglich. Die Mitarbeiter von Panalpina waren dabei sehr hilfreich. Die Zollabfertigung dauert nur etwa 3 Stunden. Es entstehen keine weiteren Kosten. Die Transportkiste bekomme ich umsonst bei einem Hondahändler und den Transport zum Flughafen übernimmt ein Freund mit einem VW Bus kostenlos.

Fast unversehrt kommt die BMW 2 Tage später in Madrid an. Nur die Abdeckringe des Drehzahlmessers sind etwas verbeult. Die Zollformalitäten in Madrid sind problemlos in wenigen Minuten erledigt. Es entstehen keine Kosten.

Mit einem Frachtschiff hätte der Transport etwa 450 US $ gekostet (ein möglicher Kontakt Hamburg Süd, São Paulo, 11-5053-2700. Wahrscheinlich wären allerdings noch Hafengebühren hinzugekommen. Eine Roll on - Roll off Fähre (Grimaldi, Italien 0039-010-55091) nach Portugal hätte mit ca. 500 US $ zu Buche geschlagen (Clipper Transportes, 11-2570199). Nur wenige Schiffe bieten allerdings Kabinen, um als Passagier mitzufahren.

Im Gegensatz zu den oftmals inkompetenten Angestellten bei den Spediteuren, Fluggesellschaften und Zollagenten haben mir die Motorradfahrer, die ich getroffen habe, viel geholfen. Sie waren ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. War eine klasse Zeit in Brasilien. Leider war ich nicht viel unterwegs. Die Distanzen sind einfach zu groß, um das Land in 6 Wochen zu bereisen. Außerdem verspürte ich keine Reiselust. Selten habe ich so viel Zeit mit Nichtstun verbracht - und ich habe es genossen. Einige Ausflüge in der Umgebung von São Paulo waren nett, aber nichts besonderes.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Nach einer Zwischenlandung in Amsterdam (Regen, 3 Grad) erreiche ich Madrid (Sonne 26 Grad). Ein Kurzurlaub in Andalusien ist Klasse. Ich genieße die tolle Architektur und das Flair der Städte. Doch das Reisen ist langweilig. Während in Südamerika schnell Kontakte entstehen, reist man in Westeuropa alleine. Kaum jemand spricht mich an und so reise ich trotz meiner Sprachkenntnisse oft alleine. Als dann auch noch die Kupplung zu rutschen beginnt, entschließe ich mich zur Heimreise.

Kaum zu hause, geht der Ärger los. Die Suche nach einer Krankenversicherung gestaltet sich schwierig. Mit der Jobsuche habe ich noch nicht begonnen. Wahrscheinlich werde ich erst einmal wieder als freier Journalist, Reiseleiter, Motorradinstruktor und was weiß ich arbeiten. Wohnen werde ich vorerst einmal in einem Wohnmobil. Auch sonst gibt es nicht viel Fixpunkte in meiner Planung. Zu erwähnen ist höchstens das Treffen in Gieboldehausen. Ich hoffe, daß ich viele, die mir gemailt und geholfen haben, dort treffen werde. Unangenehm ist, daß ich Ralph dort ein Bier ausgeben muß ;-)))))).

Bis dann Erwin, over and out

P.S.: Diesmal hat es leider mit Afrika nicht geklappt, aber ..........


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