Dienstag, 8. Juli 2003
Der Tagesablauf schien sich schon wieder festzulaufen. Wieder aufstehen, wieder
ins Internet-Café und wieder versumpfen. Im Prinzip sah mein Leben in
Brasilien nicht anders aus. Man steht auf, sieht zu, daß im Lauf des Vormittags
etwas zu Fressen in den Bauch wandert, geht dann ins Internet und abends kommt
man hungrig raus, sieht zu, daß man wieder irgendwie, irgendwo etwas zu
Fressen aufstellt und geht dann ins Bett. Nicht unangenehm, nur ist das hier
Amerika. Money rules. Man muß zusehen, daß Geld nicht nur von einem
wegfließt.
"Der Mammon, sagt man, sei ein schnöder,
doch ohne ihn ist's noch viel öder.
Im Westen, Osten oder Süden
überleben nur die Liquiden..."
Danach ging ich in den Löwen und änderte die gesamte Homepage von
Hans Westmar auf Markus Besold um. Das nicht, wie gelegentlich vermutet, wegen
einer Frau - da unterschätzt man mich doch ein wenig - sondern allein wegen
des schnöden Mammons. Der ist wichtiger. Hat man erst Geld, dann kommen
die Frauen von selber, wenn sie benötigt werden. Bei einer Halben ging
es dann an die Aktualisierung der Berichte.
Abends durfte ich auf dem Glendale Boulevard eine Verfolgungsjagt miterleben.
Wie im Fernsehen, ein Amischlitten braust vorbei, dahinter die bekanten schwarzweissen
Fords der Polizei und, etwa 20 Meter über der Szene, ein Hubschrauber mit
eingeschaltetem Flutscheinwerfer, der seinen gleißenden Lichtkegel genau
über den Verfolten hielt. Ich weiß gar nicht, was sich die Leute
dabei denken, da ist nicht der Hauch einer Chance auf Entkommen, mit jeder Kreuzung,
die sie passieren wird die Sache schlimmer für sie. Und die Bullen hier
sind keine deutschen Anfänger, die sich in einem 3er-BMW auf Glatteis von
einem braunen 200D mit abgefahrenen Sommerreifen abhängen lassen.
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So endet die Geschichte dann meistens. In
diesem Falle knallte der RangeRover gegen den Hügel und brannte aus.
Ob es allerdings eine Verfolgung war ist mir nicht bekannt. |