26. bis 31. Oktober 2003
Ich bekam in letzter Zeit des öfteren Anrufe und eMails, und man fragte
nach, ob ich mittlerweile schon verbrannt sei. Ein ähnliches Erlabnis hatte
ich schon mal, damals bei den Unruhen in Argentinien im Dezember 2001. Haufenweise
eMails mit der Bitte um genauere Beschreibung der Situation vor Ort. Meine Antwort
war damals wie heut: "Tja, da wißt ihr mehr als ich, ich kriege das
hier gar nicht so mit..."
Also von diesen Feuern kann ich leider auch hier nichts berichten, ich habe
keines gesehen. Manches mal ist es wohl einfach besser, die Sache mit einem
gewissen Abstand zu betrachten. Zum Beispiel auf Satelitenbildern, ich habe
noch keines gesehen, aber muß mächtig beeindruckend sein.
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Von hier unten sieht die Sache so aus. |
Die Sonne hat bereits um zwei Uhr Nachmittags eine ziemlich romantische Farbe,
die hält sich dann, immer schöner werdend bis zum Sonnenuntergang.
Aber mehr weiß ich darüber nicht. Dabei müßte die Stadt
eigentlich ein gefundenes Fressen für das Feuer sein, da nahezu alle Bauten
aus Holz sind. Angeblich wegen der Erdbeben. Ich hatte ja nun reichlich Gelegenheit,
mit die kalifornischen Häuser anzusehen. Alles Holz und Gips, wie Legohäuser.
Man kann ganze Räume abreißen, woanders aufbauen, unterteilen, einfach
die träger raus und an einer anderen Stelle festnageln, Gips draufschrauben
und fertig ist der neue Raum. Hat auch seine Vorteile, aber den gravierenden
Nachteil, daß man keine Leute an die Wand klatschen kan, weil die nämlich
meist nachgibt und die Person liegt dann im Nebenzimmer. Ist wirklich so. Ich
hatte das immer für eine Übertreibung gehalten.
Den fälligen Ölwechsel ließ ich machen - man legt sich ja mittlerweile
nicht mehr selbst unter das Auto, denn das ist zu teuer geworden. Einmal wegen
der hohen Geldstrafe, die man zahlt, wenn man 5 Liter Öl auf dem Erdboden
verteilt, was mit bei jedem Ölwechsel passiert, und zum anderen deswegen,
weil man in der Zeit auch Arbeit verrichten könnte, für die man bezahlt
wird. Es ist ja doch alles nur eine Kostenrechnung, man spart sich einfach nichts
mehr, wenn man selbst zu Werke geht.
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Beim Ölwechsel |
Ich fuhr vor und meldete mich an. Alles Rechnergesteuert. "Baujahr?"
"1982" "Marke?" "Mercedes Benz" "Modell?"
Da geht es dann los. Den 200D gab es hier nie. Ansonsten ist alles da und noch
mehr. Sogar der 300CD, den es in Deutschland nie gab, aber weit und breit kein
200D. Da mußte ich dann einen 240D draus machen. Das sollte passen, denn
der zusätzliche Ölkühler sollte durch sein Vorhandensein dafür
sorgen, daß in beide Autos, also in den 240D und in den 200D mit Ölkühler
die gleiche Menge Öl hineinkommt. Free Refill gibt es auch noch für
3000 Meilen. Das ist eine feine Sache, zumal das Auto ja mittlerweile mehr Öl
verliert als daß es welches verbraucht. Hier kam mit wieder das amerikanische
System in die Quere. Für mich gab es nur für 3000 Kilometer
freies Nachfüllen. Mein nächstes Ziel wird sein, das zu ändern.
Die Amerikaner müssen endlich lernen, das metrische System zu benutzen
und ihr Zeug, den ganzen Mist von wegen Meilen, Inches, Farenheit, Galonen,
alles zerstampfen, in einen Container hinein, mit einem Label "Biohazard"
versehen und den zurück nach Groß-Britannien verschiffen. Sollen
sich die Briten mit ihrem Müll beschäftigen. Die Army hat das schon
kapiert, jetzt muß man es nur noch den gewöhnlichen Amerikanern beibringen.
Das dürfte aber jedenfalls einfacher sein, als das den hier lebenden Deutschen
zu erklären. Ich weigere mich, diesen Schwachsinn zu übernehmen, genauso,
wie ich mich weigere, Englisch zu reden, wenn nur Deutsche in der Runde sitzen,
was hier aber normal ist. Man zieht es vor, Englisch mit deutschem Akzent zu
plescheln, statt Deutsch das Wort sein zu lassen. Aber das war schon immer eine
typisch deutsche Untungend, Sitten und Gebräuche anderer Völker als
schick zu erachten und sie zu übernehmen, bis hin zu dem, was einem immer
bleibt. Da hat der Mensch eine Muttersprache und wenn er nichts mehr hat, hat
er die immer noch. Mich wundert, daß das Deutsch überhaupt erhalten
geblieben ist, war es doch lange Zeit zu Hofe Brauch, daß man recht schwul
auf Französisch parlierte. Zum Glück sind davon nur noch einige wenige
Spuren hör- und lesbar. Deutsch ist eine solch wunderbare Sprache, poetisch
und gleichzeitig martialisch, wer an ihrem Wert auch nur die geringsten Zweifel
hegt, sollte sich einmal die Mühe machen, den Faust auf Englisch durchzulesen.
Es kann sogar mal richtig teuer werden, wenn man den in die Situation gerät.
So geschehen in diesen Tagen. Ein sogenanntes Kunstwerk mußte in ein Museum
gebracht werden. Das gute Stück wog etwa zweieinhalb Tonnen und wir hatten
es auf den Gabelstapler geladen und versuchten es, durch die Eingangstür
in das Museum zu bringen.
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Es war wieder "german precision"
gefragt... |
Einer fährt den Gabelstapler und der andere gibt die Kommandos. Das Kunstwerk
auf den Gabeln arbeitet sich der Stapler dann langsam in Richtung Eingangstür.
Es war knapp, nicht viel Platz. Ich steuere die Höhe und schrei "Ab!",
doch Wolfgang, auch einer dieser Kandidaten, die lieber Englisch reden, versteht
"Up" und schon kann es passieren, daß man gewaltigen Schaden
anrichtet. Verständigungsschwierigkeiten, von jeher der Anfang aller richtigen
Probleme, man muß deutlicher werden: "Runter, den Scheiß!"
Die spärliche Freizeit verbringt man dann, natürlich, wie jeder anständige
Deutsche natürlich in der Kneipe. Die Fahrenszeit scheint vorerst vorbei
zu sein.
Landsknechtsleben, lustig Leben
In der Schenk' bei Tag und Nacht...
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...ein wahres Wort... |