Wir hielten noch in irgendeinem Kaff, um die Getränke
erneut aufzufüllen und Brot zu kaufen. Brot gab es allerdings nicht.
"Du hältst zur Not schon noch einen Tag ohne Brot aus, oder?"
"Ja, sicher, doch..."
Irgendwann merkte ich, daß das Auto sehr sportlich lief. Michl klärte
mich darüber auf, daß wir schon seit einiger Zeit auf Sinkfahrt
uns befanden. Es ging immer leicht bergab. Das erleichterte die Nachtplatzsuche
allerdings nicht gerade, wollte ich doch den Schwung nur ungern unterbrechen.
Das ging noch über eine Stunde so weiter. Und doch beschloß
ich einmal kommissarisch, daß jetzt Schluß sein mußte.
Wir verpassen ja sonst den halben Iran.
Eine kleine Piste führte von der Straße herunter. Ich befuhr sie, soweit es ging. Leider ging es nicht weit. Ein Schutthaufen verunmöglichte die Weiterfahrt. Also, wieder rauf auf die Straße und bei der nächsten kleinen Trasse ab. Auf der ging es ein wenig weiter. Die führte wesentlich steiler bergab als die Straße, so daß letztere über uns verlief. Das war ein guter Lärmschutz. Doch auch diese Piste endete im Nirwana, was uns aber nicht störte. Wir lagen weit unterhalb der Scheinwerfer vorbeifahrender Autos und waren somit auch schon zufrieden. Um 1:20 Uhr (272.301) schwieg die Maschine.
Zähneputzen.
Wie sehr ich meinen großen Gepäckträger mit dem Brauchwasserkanister
vorne rechts vermißte, wurde mir in solchen Situationen immer wieder
deutlich. Wie soll man denn mit einer mit Wasser gefüllten Cola-Flasche
im Dunklen eine Zahnbürste treffen, ohne den halben Inhalt zu verschwenden?
Und dann Händewaschen, wenn immer eine Hand die Flasche halten muß.
Da braucht man einen zweiten Mann. "Da, halt mal... Schütt!...
Stop!... Schütt!...." es kommt nichts. "Jetzt schütt
halt endlich!" "Ah, ich schütt ja, aber die Flasche ist
leer." "Dann sag halt was, Rindvieh!" "Ich sag ja..."
Nächste Flasche. "Da. Schütt!..." Und so weiter.
Mit viel weniger Zeremonie wurde das Lager aufgeschlagen. Wir betteten
uns zur Ruhe, um den Schlaf der Gerechten zu schlafen. Michl fiel das
nicht schwer, denn er schläft schon sein ganzes Leben lang, wie es
sich für einen anständigen deutschen Michel gehört. Wird
erst wach, wenn ihm der Bolschewik den Kopf abschlägt... Doch bei
Almut und mir klappte das nicht auf Anhieb. Wir starrten in den nächtlichen
Himmel, sahen die eine oder andere Sternschnuppe am Firmament verglühen,
hörten, wie von Ferne, die einsam auf der nahen Straße dahinfahrenden
Autos und warfen uns ab und an Wortfetzen zu. "Du..." Pause.
"Hm?" Pause. "Wir haben's geschafft, wir sind drin..."
Lange Pause. "Wer hätte das noch vor vierundzwanzig Stunden
gedacht?" Wieder Pause. "Da war grad wieder eine..." Schweigen.
Mitten in der Nacht. "Was war das?" Schleichen. "Ein Viech! Taschenlampe!", sagte ich zu Almut, schlüpfte in meine Stiefel und nahm einen Stein zur Hand. Tierliebe hin oder her, wenn ich in der Früh anstelle meines Armes nur noch einen abgenagten Knochen vorfinde, bin ich nicht so glücklich... Wieder war das Schleichen zu vernehmen. Mittlerweile hatte Almut die Taschenlampe gefunden, angemacht und der Strahl tastete suchend durch die Nacht. "Gib her". Ich nahm die Lampe in die Linke Hand und suchte im nahegelegenen Gebüsch, den Stein hielt ich in der Wurfhand. "Sperr das Auto auf". Wieder raschelte es. Ein Hund war es keiner. Die verstecken sich nicht im Gebüsch. Irgendwas leuchtete auf im Gebüsch, als der Strahl der Lampe suchend darüber hinweghuschte. Wieder zurück. Ein Augenpaar starrte in den Strahl der Lampe und wir beide verharrten. "Was ist das für ein Viech?", wollte Almut wissen. "Keine Ahnung. Ein Fuchs, oder sowas." Ich machte Krach. Das Viech rührte sich nicht. Daraufhin flog der Stein und fand sein Ziel. Das Augenpaar verschwand, das Viech rannte aus dem Gebüsch, weg vom Auto. Als ich gerade die Lampe wieder ausmachte, Raschelte es wieder. Diemal genau hinter mir und deutlich näher. "Da ist nochmal was." Ich warf Almut die Taschenlampe hin, ging zum Werkzeugkasten, riß ihn auf und tastete nach den genau für solche Fälle vorgesehenen Chinaböllern. Kippe, Feuerzeug, alles da. Wieder zurück zum Bett, Kippe angesteckt. "Lampe aus". Ich ging nun nach Gehör, zündete einen Böller an der Kippe an, hielt ihn eine Weile und warf ihn in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Die Zündung kam mehr oder weniger mit dem Aufschlag. Auch dieses Viech verschwand. Sicherheitshalber warf ich noch zwei Böller in die Richtung, in die die Viecher gelaufen waren. Weiterschlafen.
Die Sonne weckte mich diesmal unverschämt früh. "Blöde Sau, hättest mich noch wenigstens eine halbe Stunde weiterschlafen lassen können." Michl versuchte "Hä?" zu sagen, brachte aber nur wieder einen unartikulierten Laut raus. "Vergiß es, penn weiter, hab nicht mit Dir geredet." Außer uns war zwar keiner da, aber das mußte er jetzt nicht kapieren. Ich machte mich startklar. Dabei merkte ich, daß der Weg doch noch ein wenig weitergegangen wäre. Aber die Piste lag hinter einem leichten Buckel, so daß die Scheinwerfer nicht hinreichten. Sie blieb dadurch im Dunklen verborgen. Almut kam auch wieder, wie immer pünktlich zur Abfahrt angetanzt und hatte in "no time" irgendwie zwei fertige Suppen hergezaubert. Frühstück. "Wußte gar nicht, daß das bei der Übernachtung dabeiwar..."
Bevor wir losfuhren zog ich noch den Keilriemen nach. Normalerweise soll man das nach 1.000 km machen, aber ich mache das eben dann, wenn er anfängt zu quietschen. "Never change a winning team". Die Flüssigkeiten wurden nachkontrolliert, Öl nachgefüllt, wobei ich diesmal genauestens darauf achtete, daß ich den Öldeckel nicht vergaß. Die Spuren meiner letzten großen Deppenaktion zeigten sich immer wieder an den Ecken der Motorhaube. Immer wieder mußte ich den schwarzen Streifen wegwischen, der sich immer wieder aufs neue bildete. Auf die Art errinnerte mich das Auto selbst immer wieder dran, daß denken hilft.
Kurz nach halb Zehn ging es weiter in Richtung Teheran. Pünktlich zum Sprachkurs konnten wir es nicht mehr schaffen, denn der hatte vor anderthalb Stunden bereits begonnen. Was passieren kann, wenn man am ersten Tag fehlt, das merkte ich nach dem Urlaub in Libyen 1998. Mein erster Schultag war damals auch gleich mein letzter. Almut erweckte nicht den Eindruck, daß es für sie besonders tragisch wäre, wenn sie das gleiche Schicksal ereilte.
Als wir ein kleines Kaff passierten, stellten wir di Uhr von 12:04 auf 12:34 Uhr um. Nun stimmte es wieder. Zeitunterschied zur Türkei: Eine Stunde. Was das mit der halben Stunde gestern gewesen sein soll, bleibe dahingestellt. Ein paar Minuten später, um dreiviertel Eins, waren wir in Zanjan (12:45 / 272.487) angekommen. Und ich bleibe dabei: Die Perser fahren wie die Idioten! Dieses unkoordinierte, hirnlose, stillose Rumgegichtl auf der Sraße kombiniert mit dem fehlen jeglicher Verkehrsschilder (ausgenommen Halte- und Parkverbote) wird auch dadurch nicht besser, daß sich jeder motorisierte Verkehrsteilnehmer durch betätigen von Hupe oder Lichthupe glaubt, mitteilen zu müssen. Es hat nichts, es ist einfach nur stumpf und es macht keinen Spaß. Jeder dreijährige Senegalese fährt besser Auto als diese Leute hier. Zu allem Überfluß hocken die Damen der Schöpfung in erschreckend hoher Anzahl auch noch am Steuer. Ich dachte, wenigstens das wäre hier verboten. Aber Kopftuch hin oder her. Zwar wird der Blickwinkel dadurch enger, aber die Kopftuchpflich bietet wenigstens eine gute Ausrede. Welche Ausrede haben die männlichen Sonntagsfahrer dafür, daß sie ausschließlich auf die Hupe stieren und vom Verkehr, falls diese Bezeichnung nicht maßlos übertrieben ist, überhaupt nichts mitkriegen? Der Mensch lenkt, Allah denkt...
Wir fuhren nach der Bank zum Wechseln. Wir wollten einen Hunderter wechseln. Als mir das ganze zu blöd wurde und man sowieso nicht mehr vorwärts kam, stellte ich das Auto an der Seite ab und Almut ging zu Fuß zur Bank, vor der man eh nicht parken konnte. "Moment, ich muß mich erst noch verpacken". Sie zog sich ihren Mantel an und ging los in Fahrtrichtung weiter. Nach einer halben Stunde kam sie endlich zurück. Man könne dort nicht wechseln, sondern man soll zur anderen Bank gehen, die etwa einen Kilometer hinter uns lag. In der Zwischenzeit hatte ich die in der Gegend liegenden Banken abgeklappert und gefragt, aber die wechselten nicht, sondern verwiesen eben auf die Bank, die Almut ansteuern wollte. Das Nachfragen in den Banken hier konnte sie sich jedenfalls schon mal sparen, denn das hatte ich ja erledigt. Dafür bekam ich irgendwo Saft, Brot und Wurst. Ging zum Auto zurück und Michl und ich machten Brotzeit. Dabei bemerkte ich, daß die hintere rechte Aufhängung des Gepäckträgers gerissen war. Das hatten wohl die Kanister zu verantworten in Kombination mit türkischer Straßenbaukunst. Die könnten voneinander lernen: Die Perser bringen den Türken bei, wie man Straßen baut, die Türken bringen im Gegenzug den Persern bei, wie man sie benutzt. Stichwort Globalisierung.
Und wie zur Bestätigung, daß diese meine These
gar nicht so dumm ist, wie sie klingt, folgender Zwischenfall:
Ich lehnte am Auto, hatte gerade fertig gebrotzeitet, als ich merkte,
wie ein leichter Ruck durch das Auto ging. Ein Knacksen. Ich sah mich
um. War mir doch tatsächlich gerade so ein Idiot an das Auto gefahren.
Ich stellte meinen Saft auf das Dach und pöbelte gleich los. "He,
Mullah! Geht's Dir noch gut? Mach Deine beschissenen Glubscher auf und
fahr mit Deiner Kalesche auf den Misthaufen zum üben!" Es war
ein Taxi, also ein professioneller Fahranfänger - über dieses
Stadium kommen die Perser wohl nie hinaus. Taxifahrer sind sowieso die
Schlimmsten. Er stieg aus, während ich mir den Schaden ansah. Ich
zeigte auf den kaputten Blinker und sah ihn fragend an. Er wischte die
Scherben von der Stoßstange.
Was hatte er überhaupt vorgehabt? Wollte er auf den paar Centimetern, die mich von meinem Vordermann trennten, etwa einparken? Zuzutrauen wär's ihm. |
Er entschuldigte sich und faselte irgendwas auf Persisch. Ich verstand nur Allah. "Ja, Dein Allah bezahlt aber nicht den Schaden. Was machmer jetzt?" Ich tat so, als würde ich ihm seinen Blinker zertreten wollen und sagte: "Zahlt auch Allah, kein Problem." Es kamen noch zwei jüngere Typen hinzu, konnten drei Wörter Englisch und versuchten zu übersetzen. Ich pöbelte weiter. Der Taxler wollte gehen, da keine Verstándigung zustande kam. Ein Herr mit Aktenkoffer ging zum Taxler, redete mit ihm, wovon ich nur "Photo" und "Police" verstand. Er hatte wohl beobachtet, daß ich Bilder gemacht hatte und meinte wohl, daß ich damit zur Polizei gehen würde. Da endlich griff der Taxler in seine Hosentasche und kramte ein paar Scheine hervor. Ich wollte doch gar kein Geld, ich wollte nur rumpöbeln. "Was soll ich jetzt mit dem Schmarrn, da? Ma fiesch Muschkila. Dawai, dawai!" Die beiden Jüngeren vergewisserten sich, ob ich das auch meinte. "No Police. No Problem." "Thank you, Mister." Thema erledigt.
Nach einer Weile kam erneut ein Herr im Aktenkoffer. Er grüßte mich freundlich und fragte, woher wir denn seien. "Germany", da zeigte er sich begeistert über den deutschen Fußball, und das deutsche Team sei das beste gewesen in der WM. Leider Pech gehabt gegen Italien. Ob ich denn irgendwas bräuchte. "Nein, ich warte hier nur auf die andere, die ist gerade Geldwechseln." "Wo?" "Bei der Bank, da hinten, irgendwo." "Aber warum denn? Da ist ein Passage, da gibt es eine Wechselstube." "Wo? Da?", ich zeigte auf die Passage. Er hieß mich mitkommen. Wir gingen in eine kleine, gemütliche und stark heruntergekühlte Wechselstube. Er redete kurz mit den beiden, die hinter dem Tresen saßen. Der ältere von beiden begrüßte mich mit Handsch;ag und "Welcome to Iran. Germany very good." Er gab mir dann den Kurs, der bei 11.800 lag. Leider hatte ich nun, wie ich feststellen mußte, wieder mal den Geldbeutel im Auto gelassen. Der Herr, der mich da hingebracht hatte meinte, in fünf Minuten sei Mittagspause. Ich beeilte mich also, rannte zum Auto, holte den Geldbeutel und wechselte einen Fünfziger. Dafür bekam ich einen fetten Bündel Papiergeld, der gar nicht in meinen Geldbeutel paßte. Also tat ich alles in die Brusttasche und ging zum Auto zurück. Ob ich denn sonst noch etwas bräuchte. "Nein, danke. Nur noch meine Beifahrerin, aber die kommt sicher irgendwann. Vielen Dank." Er verabschiedete sich, wünschte uns eine schöne Reise und ging. "Alter, das ist ja wie in Libyen. Fängt ja gut an. Er wollte kein Geld, war sehr höflich und gar nicht aufdringlich."
Ich tat das Geld in die LapTopTasche und ging in die Richtung, in die Almut gegangen war. Irgendwo in der Menge fand ich sie dann auch. "Hallo Almut. Hast Du schon mal den einen Spruch gehört, nach dem die größe der Erdknolle umgekehrt proportional zur geistigen Leistungsfähigkeiten der Agrarökonomen sein soll?" "Halt's Maul. Was hast Du angestellt?" "Ich? Nichts. Wollte damit nur sagen, daß der dümmste Bauer die größen Kartoffeln hat... Oder anders: Zwei Meter neben dem Auto wäre eine Wechselstube gewesen, auf die mich einer gebracht hat, nur weil ich recht blöd am Auto llehnte und auf meiner Semmel kaute. Du warst jetzt...", ich sah auf das Handy, das übrigens seit der Grenze keinen Empfang mehr hatte, "...fast eine Stunde unterwegs. Hast Du wenigstens wechseln können?" "Ja, aber nur einen Fünfziger." "Gut, ich hab auch nur einen Fünfziger gewechselt. Dann hätten wir ja unseren Hunderter beisammen. Wieso hat das so lange gedauert?" "Erst mußte ich am Schalter warten, der natürlich nicht für's Wechseln zuständig war, dann zum nächsten, der zwar dafür zuständig war, aber keiner wußte, wie das gehen soll..." usw.
Ich sag doch, die sind zu blöd zum Fahren. Wie schafft man sowas, wie geht das? Ich möcht's gern wissen. Ich war immer schon ein meisterhafter Tölpel, aber sowas habe ich noch nicht hingekriegt. Dabei gibt es weit und breit keinen Alkohol - Allah sei Dank. Nicht auszudenken, wie es dann hier aussähe. |
Nächste Station sollte das Internet-Café sein. Almut wußte immer noch nicht, was Sache war mit ihrem Kurs. Wir fuhren los. Es war mittlerweile kurz nach Zwei. Natürlich hatten auch alle Internet-Cafés zu, wie sollte es anders sein. Aber nicht nur über Mittag, sondern es gab sie einfach nicht mehr. Wir ließen es gut sein und fuhren wieder aus der Stadt auf die Landstraße. Es ist ein Unterschied wie Tag und nacht. Die Überlandstraßen waren bestens beschildert. Innerorts gab es weder Verkehrsschilder, noch Wegweiser, von Vorwegweisern ganz zu schweigen. Zwar fuhren die Leute überall gleich bescheuert, aber auf Überlandstraßen fáhrt man hintereinander, wenn man nicht gerade überholt oder überholt wird. Innerorts fährt alles durcheinander. Wir fuhren nun nach Sultaniya. Zu diesem Zwecke verließen wir die Autobahn, da damit zu rechnen war, daß in Sultaniya keine Abfahrt war, zumindest nach der Karte stimmte das.
15:15 Uhr: Die Getränke waren schon wieder alle und wir fuhren gerade durch einen kleineren Ort. Da sah ich einen Lebensmittelladen und daneben eine kleine Werkstatt. Wenn alles gutlief, konnte ich hier gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche erschlagen. Apropos: Eine Fliegenklatsche fehlte auch immer noch. Ich fuhr vor die Werkstatt und fragte nach dem "Mudir". Das heißt auf arabisch Direktor, aber die würden mich schon verstehen. Schauen ja auch nicht anders aus, als Araber. Keine Chance. Erst bei "Chief", deuteten sie mir auf eine Person. Ein junger Kerl, schätzungsweise mitte zwanzig. "Kannst Du das hier schweißen?", fragte ich und deutete auf die gebrochene Halterung. Er sah sie an und meinte, er könne das. Ich nahm also die Kanister ab, legte eine Decke zwischen Träger und Dach und gab ihm dann die beiden Teile. Innerhalb weniger Sekunden waren die Teile wieder Eins. Ich montierte wieder alles, während Michl zum Getränkeholen ging. "Willst Du auch ein Cola?", fragte er noch. "Nein, eher einen Saft." Als ich fertig war mit Wiederaufladen der Kanister, fragte ich wieviel die Arbeit denn kostet. Er winkte ab. Es war wirklich wie in Libyen. Ich berichtete Almut. "Der will nichts haben, aber einen zwanziger können wir ihm schon geben, oder?" "Ja, klar." Ich hielt ihm einen Zwanziger hin. Er wollte ihn immer noch nicht. "Das geht so nicht", sagt ich bestimmt. Er nahm ihn, halb verärgert und gab mir einen Zehner zurück, den ich wiederum Almut gab, nachdem ich mich bei ihm schön bedankt hatte.
Bevor ich einstieg, wollte ich mein Getränk. "Ist es kalt?", fragte ich. "Nein, leider nicht", war die Antwort. Es steht doch ein Riesenkühlschrank in dem Laden. Den konnte man von der Straße aus schon erkennen, bevor man den Laden überhaupt als solchen identifizieren konnte... Ich griff in die Tüte und sah mir den "Saft" an. "Orangensirup", stellte ich fest. "Die ham nichts anderes ghabt." Ich stieg wortlos wieder aus, ging zum Laden, in dem im Kühlregal und im Kühlschrank palettenweise tausenderlei Säfte standen, und kam eine halbe Minute später mit Mongosaft wieder zum Auto. "Ah, das hab ich wohl nicht gesehen." Ich mußte wieder pöbeln: "Ja, das ist mich auch schon klargeworden. Ist ja nichts Neues... Alter, ich glaub's nicht. Du bis zu blöd, einen Saft zu holen, ist Dir das eigentlich klar? Das ist eine relativ simple Tätigkeit, bei der man auch ganz ohne Hirn eigentlich nicht viel falschmachen kann, aber Du schaffst es." "Ja, Herrgott, hast Du noch nie was übersehen?" "Ja, oft, aber nicht ständig." "Ja, mei..." "Du bist so behindert..." Und natürlich waren Fliegen überall. "Und mach die scheiß Fliegen weg, sonst rast ich aus, binde mir die Böller um den Bauch und renn in eine Fliegenansammlung! Kruzefix! Wenn nicht bald eine Fliegenpatsche herkommt, dann... dann... reg' ich mich weiter über die Drecksviecher auf."
Schlangestehen zum Dieselfassen. |
Das ganze hatte dann am Ende doch eine halbe Stunde gedauert. Es zieht sich immer hin, jedes mal, wenn man anhält. Als nächstes schrie das Auto nach Diesel. Wir standen also schon wieder eine viertel Stunde später an einer Tanke und ließen den Tank vollaufen. Diesmal ging es normal her. Nichts von wegen Fisch. Nur anstellen mußte man sich, wobei mich der Tankwart immer zu den Benzinzapfsäulen schicken wollte. Ich will aber kein Benzin, also blieb ich hinter den LKW. Er ließ mich dann doch vor und wir waren, wieder eine viertel Stunde später, auch damit fertig und es konnte weitergehen. Nun war es 16:15 Uhr, also genau eine Stunde, nachdem ich vor der Werkstatt angehalten hatte. Eine Stunde, in der wir vielleicht zehn Kilometer zurückgelegt hatten. Das war nicht besonders effizient. Zum Glück waren wir kein Wirtschaftsunternehmen. Wir wollten uns auch noch eine Festung Namens Alamut ansehen, nicht zuletzt, um dort ein Almaut-Alamut-Photo zu schießen. Doch daraus wurde nichts, denn als ich um kurz nach Fünf anfragte, wie weit es noch sei, sagte Michl beiläufig, daß wir daran bereits vorbeigefahren wären. "Und Du läßt uns einfach daran vorbeikarren? Und einfach auf der Landstraße weiterfahren?" "Ah, Du hast gesagt, Landstraße ist nicht schlimm..." "Ja, Du Volltrottel, weil wir zu der Festung wollten, nicht weil ich lieber Landstraße fahre." Dieser Penner läß mich glatt bis Pakistan durchfahren, ohne eine Meldung zu machen, daß wir an einem Ziel vorbeikariolt sind. "Beim nächsten Mal fällt der Watschenbaum um...", beendete ich die Diskussion. Wie ein Köter, der kapiert's auch erst, wenn man ihn mal gescheit durchprügelt, was Michls Eltern offensichtlich versäumt hatten. "Depp!", fügte ich sicherheitshalber noch hinzu.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir Qazven. Wieder Stadtverkehr. Langsam wird es langweilig. Ich stellte fest, daß man die Rückspiegel genausogut wegwerfen kann. Braucht kein Mensch. Kreisverkehre haben sie hier mindestens so viel wie die Franzosen, aber an keinem einzigen ein Verkehrsschild. Vorfahrt hat der, der sie sich nimmt. Ganz einfach und ganz primitiv. Wir fanden das erste Internet-Café. Almut verpackte sich wieder und stieg aus. Doch das Internet-Café hatte natürlich auch wieder zu. Ich band noch meine Schuhe, der Typ von dem Lebensmittelladen, vor dem wir geparkt hatten meinte, wir könnten ruhig gehen, das Auto sei da gut aufgehoben. Also bedankte ich mich und ging los, den anderen hinterher. Seltsamerweise fehlte Michl nun. Wahrscheinlich wieder auf dem Weg irgendwo eingeschlafen. "Renn doch nicht so", sagte ich von hinten zu Almut, "wir haben den Anderen verloren." Da sah mich eine Perserin etwas verstört an. "Oh, sorry, ich dachte, Du wärst jemand anderer..." Die schauen ja aber auch alle gleich aus. Beiger Mantel, schwarzes Kopftuch. Ich sah weiter nach vorn und da liefen die beiden. "Kannst Du Dir nicht das blaue Kopftuch wieder aufsetzen, das Du in Libyen aufhattest? Ich hab grad vorhin noch so 'ne Almut gefunden. "Einen Haargummi brauch ich, ich hab meine verloren und das Tuch hält nichts", klagte Almut. "Ich habe einen am Hebel vom Beifahreraußenspiegel. Und einen am Lenkknauf. Kannst beide haben." "Ah, stimmt ja, sehr gut. Dankeschön." "OK. Wenn Du mich das nächste mal in Kalifornien besuchst, dann..." "Ach, Du Arsch! Ich hab's jetzt gar nicht gecheckt. Klar. Oh, Mann. Ich hab die auch noch deutlich vor augen. Ein dunkelblauer und ein rosaroter, stimmt's?" "Genau." Das Auto ist das gleiche, nicht dasselbe. Unverrichteter Dinge kamen wir schon nach wenigen Minuten zu Besagtem zurück. Niemand wuße etwas von einem Internet-Café. Der Ladenbezitzer meinte, in der Parallelstraße wären einige, die könnten unmöglich alle zu haben. "Hier geradeaus, dann links und gleich wieder links". Wir bedankten und und fuhren los. Noch bevor wir links abbogen, fuhr ein rotes Auto unbekannter Machart links an uns vorbei. Familie, Vater am Steuer, Mutter und Kind auf dem Beifahrersitz, Rückbank gan es nicht. Der Fahrer hielt die Hand zum Fenster raus und schrie im Vorbeifahren "Chitler, Chitler." Wir lachten uns schief. Was war das denn für ein Vogel?
Hirn aus, Augen zu, Hand auf Hupe, Fuß aufs Gas. |
Die Internetcaés hatten wir bald erreicht, nur mit Parkplätzen
sah es schwierig aus. Ich blieb also beim Auto. Als ich endlich einen
Parkplatz fand, wollte ich auch inss Internet-Café. Ich ging in
das erste, aber nirgendwo ein Michl oder eine Almut. Das ging dann so
weiter. Hier waren mindestens zehn Internet-Cafés. Alle auf einem
Haufen. Wie blöd. Wenn die sich etwas verteilen würden, dann
würden sie wohl ein besseres Geschäft machen, statt sich hier
gegenseitig das Geschäft kaputtzumachen. Wie in Equador. In dem einen
Dorf gibt es nur Fruchtsäfte, im nächsten nur Hühnchen
mit Reis usw.
Jedenfalls fand ich die beiden auch nicht, als ich zum dritten mal alle
Cafés durchlief. Also besorgte ich was zu Trinken, was nicht einfach
war, da in dieser Gegend keine Lebensmittelläden waren, weiß
der Geier warum. Zu Essen fand ich auch nichts. Und allzulange wollte
ich das Auto nicht alleine lassen. Es war keine dubiose Gegend, aber es
ist eine Angewohnheit von mir. Zudem stand ich im Parkverbot. Ich setzte
mich in Auto und wollte ein wenig lesen, da fand ich eine Plastiktüte
auf meinem Sitz. Wie kam denn die da hin? Darinnen befand sich eine neongelbe
Fliegenpatsche. Ha! Da hatte die Drohung heut Nachmittag wohl Wirkung
gezeigt.
Die beiden waren also während meiner kurzen Abwesenheit am Auto gewesen. Nur sah ich jetzt weit und breit nichts von den beiden. Wieder lief ich die Internet-Cafés ab. Wieder mit demselben Ergebnis. Die Polizei fuhr vor. Ein Polizist stieg aus und begann, die Kennzeichen der Autos aufzuschreiben, die vor und hinter mir standen. Als er mich sah, fragte er, woher ich sei. Deutschland, dabei versuchte ich ihm noch klarzumachen, daß ich jetzt nicht einfach davonfahren könnte, weil zwei Drittel der Besatzung fehlen. "Klinsmann!", war seine Antwort. Dann ging er wieder und ließ mich weiterhin im Parkverbot stehen. Kurz darauf fuhr ein Auto, aus einer Einfahrt kommend, einer jungen Mutter das Kind aus der Hand. Der Fahrer hielt nicht einmal an, sondern fuhr weiter, als wäre nichts gewesen. Ich war mir nicht sicher, ob er es überhaupt bemerkt hatte. Wie die Blöden. Nimm doch einer mal diesen Persern die Autos weg. Gebt ihnen Rollerblades oder sowas. Wenn die Perser der Antike ihre Pferde auch so geritten sind, wie sie heute ihre Autos fahren, ist es nicht verwunderlich, daß sie von den Griechen so richtig eins auf den Deckel bekommen haben.
Wenn mir langweilig war, dann brauchte ich nur eine Weile den Verkehr zu beobachten. Ständig passiert irgendein witziger Mist Da fuhr ein Mopped einem Auto drauf, beide Fahrer fluchten recht, keiner stieg aus bzw. ab. Weiter. Ständiges Hupen, hirnloses drängeln. Als säßen geistig Behinderte am Steuer. Ich versuchte, ein System zu finden, das dahintersteckt. Der Auto des Reiseführers hatte recht. Er wußte, was er schrieb. Ich dachte erst, daß es das typische Warnen vor "chaotischen Verkehrsverhältnissen" war, das man in jedem Italien-Reiseführer findet. Für die angehenden Rentner, die mit Kind und Kegel zwei Wochen nach Italien fahren und nie ankommen, weil sie zu deutsch fahren. Jeder normale Mensch, der einmal dort war und das System, das dahintersteckt durchschaut hat, der fährt dann ganz normal im Verkehr mit. Aber nein, hier war chaotisch wirklich angebracht. Ich kam und kam hinter kein System. Vielleicht bietet Teheran bessere Bedingungen für eine Analyse.
Almut und Michl kamen zurück und brachten die richtige Uhrzeit mit.
Demnach war es nicht 20:15 Uhr, sondern erst 19:45 Uhr. "Und? Was
Neues aus Köln?" Nicht wirklich: Alles durcheinander... "Also,
wie gehabt." In dem Moment, in dem ich mich in diese Reise nach Teheran
eingeklinkt habe, brach das Chaos aus. Und das, obwohl ich nichts, aber
auch gar nichts weiter dazutun mußte. Das ist wahrscheinlich diese
"Aura des Chaos", die mich umgibt, von der ein bestimmter Schmied
immer spricht, der damals auf der zweiten Norwegenfahrt dabeiwar. "Der
Besold kommt in die Werkstatt, das Radio fällt aus, die Maschine
gibt den Geist auf, ich verhau ein Werkstück nach dem anderen. Kaum
ist er wieder weg, ist alles wie von Geisterhand repariert". Das
war sein letztes Satement, als ich ihn im Kreis seiner Bekannten kurz
vor der Abfahrt noch traf. Wird wohl was dransein. Jedenfalls säße
Almut längst in ihrem Sprachkurs. Nun war sie hier in Qazven, einem
völlig unbekanten und uninteressanten Städchen im nördlichen
Iran, während ihr Paß vermutlich irgendwo in Ankara liegt (er
war jedenfalls nicht zum Absender zurückgekommen) und sie wußte
nicht, wie es weitergehen sollte. "Aber dann wär's ja auch langweilig",
sagt sie. Sie hätte sich bis zum 24. August zum Kurs anmelden müssen.
Des weiteren stellte sich heraus, daß die Tante in der Botschaft
in Ankara keinen Plan hatte. Mittlerweile wußen wir, daß sehr
wohl solcherlei Dokumente mit der Botschaftspost verschickt werden. Das
sei ganz normal.
Wir fuhren jedenfalls weiter nach Teheran. Immerhin hatte sie die Nummer
des Kursleiters, den sie nun anzurufen gedachte. Nach einigen Minuten
war sie auch schon wieder da. Die Münzen, die ich ihr gegeben hatte
halfen ihr nämlich nicht weiter und Telephonkarte hatten wir keine.
Von meinem Handy aus anzurufen war mangels Empfang auch nicht möglich.
Also blieb nichts weiter übrig, als weiter nach Teheran zu fahren. 20:45 Uhr, km 272.676. Die Maschine lief wieder, das Auto nahm Kurs auf Teheran. Es waren die letzten 150 km. Das letzte Stück ging über die Autobahn, die wir ja vorher sinnloserweise verlassen hatten. Je näher wir an Teheran kamen, desto dümmer wurden scheinbar die Fahrer. Der Verkehr war nicht sehr dicht, wo es verständlich und logisch wäre, nicht auf den Spuren zu fahren, sondern da, wo Platz ist, sondern relativ aufgelockert. Und dennoch fährt kaum einer in seiner Spur. "Wie die Deutschen! Die meinen auch alle, die rechte Spur sei für PKW verboten". Zwar durfte man hier rechts überholen, aber das Problem war, daß jeder zweite eben nicht wenigstens auf der mittleren Spur fährt, sondern halb recht und halb auf der mittleren, so daß man ganz rechts nicht vobeikommt, ohne den Standstreifen zu benutzen, was auch nicht wild wäre, wenn dort nicht alle naselang faustgroße Steine lägen, Autos standen oder fuhren, oder Fußgänger herumlungerten. Ganz rechts dasselbe. Da fahren sie halb auf der rechten Spur, halb auf der mittleren, nur war da gar kein Standstreifen. Lichthupe und Hupe und immer bereit sein, den Nebenmann mit der Karosserie abfangen zu müssen.
An einer Abzweigung standen wir erst eine Weile im Stau. |
Ganz rechts und immer langsam im Gedränge mitschieben, bis die Bahn
wieder frei war. Dann ging es im gleichen Idiotenstil weiter, bis wir
im Stadtverheht von Teheran angelangt waren. Es war zwar halb Elf, aber
immer noch war allerhand los auf den Straßen. Hier war nichts mehr
mit aufgelockertem Verkehr. Ich folgte den Anweisungen. Wir mußten
zum "Central Guest House". Das war ein günstiges Hotel
mit Parkplatz. Aber erstmal hinkommen. Hier fuhr jeder, wie er meinte,
am besten voranzukommen. Besonders hirnlos fuhren die Idioten auf ihren
Mofas. Die Abstände zwischen den Autos betragen oft nur wenige Zentimeter
und die Mofa-Fahrer drängen sich durch die engsten lücken und
sind dann einen Meter weiter. Wenn es kein durchkommen mehr gibt, stehen
sie da und warten, bis sich wieder eine Lücke auftut. Und immer hupen.
Für die Teheraner wáre es sinnvoll, wenn der Kontakt zur Hupe
durch das betätigen unterbrochen würde. So hätten sie eine
weitere Hand frei, die bei Standard-Hupen nur mit Hupen beschäftigt
ist. Jeder Trottel fühlt sich dazu aufgerufen, Lärm zu machen.
Ich habe schon viel erlebt, aber gegen das hier sind die westafrikanischen
Fahrer disziplinierte Könner. Selbst La Paz wirkt dagegen wie ein
ruhiges Pflaster mit wenig Verkehr und rücksichtsvollen Fahrern.
Schon jetzt konnte man sagen, daß die Iraner selbst in meiner innerafrikanischen
mit Abstand die beschissenste Fahrweise haben, wobei von Weise gar nicht
mehr die rede sein kann. Es ist nicht so, daß man Angst haben muß,
daß ein Unfall passiert, auch hält sich die Furcht vor unnötigen
Dullen in Grenzen. Es ist einfach nur so, daß es keinen Spaß
macht. Um elf waren wir am Hotel angekommen. Ich parkte davor, ließ
den Motor laufen und Almut ging hinein. Etwa 50m vor uns stand die Polizei
mit einer nagelneuen E-Klasse und zog Mofa-Fahrer aus dem Verkehr. Das
sind mal Polizisten, die was Sinnvolles tun. Sollten sich die Bayerischen
ein Beispiel dran nehmen. Als Almut wieder kam, erstattete sie Bericht.
Der Parkplatz war abgetrennt und kostet extra. Aber wahrscheinlich nur
ein paar Rial. Umgerechnet 20 US$ waren in Ordnung, sofern die Zimmer
OK waren. Ich wollte sie mir ansehen. Doch der Heini, mit dem Almut gesprochen
hatte, war nicht mehr an der Rezeeption. Stattdessen saß ein halbwüchsiger
da, der kein Wort Englisch konnte. Almut fragte nach, wo denn der andere
sei. "Nicht da". "Das seh ich selbst. Kannst Du ihn vielleicht
holen?" Gestikulierte ich ihm. Aber da kam nichts, außer der
erneuten Feststellung, daß der andere eben nicht da sei. Na, bravo.
Wir hatten es hier mit einm ganz hellen zu tun. Wir warteten noch ein
paar Minuten. Ich ging wieder zum Tresen. "Hallo, wir wollen ein
Zimmer buchen und dafür auch bezahlen. Wollt ihr Zimmer vermieten,
oder fernsehen?" Es war noch ein Hotel im Reiseführer angegeben,
das unserer Preisklasse entsprach. Es hieß Hotel Khayyam. Angeblich
mit angeschlossenem Parkplatz und mitten im Autoersatzteilviertel. "Komm,
wir fahren dorthin, die Trottel hier kommen nicht in die Gänge..."
Wir stiegen ein und fuhren los (23:25 Uhr / km 272.831). "Wo sind
wir denn hier gelandet? Was sind denn das hier für Deppen, alle?
Nur Blöde am Steuer, die in die Klapse gehören, dann so ein
nutzloser Penner hinter der Rezeption. Ich komme mir vor wie in Westafrika..."
Die Ähnlichkeit war schon sehr stark bisher. Nu, daß ie afrikaner
bessere Fahrer sind. Die Iraner schaffen den Ausgleich nur, weil man hier
nicht ständig belästigt wird von Schnorrern und Händlern.
Aber kann ja noch kommen, wer weiß?
Auch wenn es hier so aussieht, als wäre ich der einzige, der blöd fährt, es ist nur eine durch ein Abdrängmanöver verursachte Sondersituation. Geschwindigkeit: 110 km/h |
Das zweite Hotel fanden wir nicht gleich, da es nicht an der Hauptstraße war, sondern dahinter versteckt und nur schwer zu erreichen. Aber es hatte tatsächlich einen Parkplatz. Hier wurde eingecheckt. Keinen Bock noch ewig unter lauter Deppen herumzugurken, um hinterher Ähnliches zu erleben, wie in Istanbul. Der Rezeptionör sah aus wie Steven Seagal, konnte gut Englisch und war sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Erstmal den Preis drücken, was ohne Schwierigkeiten gelang. Dann das Formular ausfüllen, die Pässe abgeben und das Auto parken (23:45 Uhr / km 272.836). Zwanzig Minuten für fünf Kilometer und das ohne Verkehr - mittlerweile war alles geschlossen und die Straßen wie leergefegt. Auch nicht schlecht.
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