Warum ein Diesel?
Gründe für die Anschaffung eines Dieselfahrzeugs

  1. Besserer Drehmomentverlauf

  2. Größeres Drehmoment bei geringerer Drehzahl des Motors

  3. Besserer thermodynamischer Wirkungsgrad, dadurch Verbrauch und Motorerhitzung geringer

  4. Geringere Feuergefährlichkeit aufgrund des höheren Flammpunkts des Dieselöls

  5. Keine Überdruckentwicklung beim Transport in Kanistern; keine Explosionsgefahr

  6. Geringerer Kraftstoffpreis in den meisten Ländern

  7. Unabhängiger von der Kraftstoffqualität

  8. Bessere Versorgungslage bei Diesel, speziell bei Fernreisen

  9. Geringerer Wartungsaufwand (praktisch gar keiner)

  10. Höhere Betriebssicherheit des Dieselmotors, dadurch höhere Laufleistung

  11. Krisensicher, da sogar und gerade in Entwicklungsländern immer vorhanden

Zu Punkt 1. und 2.: kann ich nichts sagen, weil ich davon nichts verstehe.

Zu Punkt 3.: Auch in großen Höhen ist die Gefahr der Überhitzung geringer als beim Benziner. Bedingt durch den höheren thermodynamischen Wirkungsgrad von bis zu 40% (Benziner bis zu 26%) ist es nicht nur billiger, sondern es bedeutet auch, daß die Reichweite des Dieselfahrzeugs gegenüber dem vergleichbaren Modell mit Benzinmotor höher ist.

Zu Punkt 4. und 5.: Das mag sich an den Haaren herbeigezogen anhören. Doch ich denke da an gewisse Rückrufe, die bei einem anderen Hersteller erfolgten, weil mit der Erdung des Tanks etwas nicht in Ordnung war, was dazu führen konnte, daß beim Tanken ein Funken übersprang. Und mit 100 Litern Benzin auf dem Gepäckträger in der Gluthitze der prallen Sonne der Sahara fährt es sich sicher etwas unangenehmer.

Zu Punkt 6.: Ausnahmen: Australien, USA, Kanada und Neuseeland.

Zu Punkt 7.: Man braucht sich keine Gedanken um Oktanzahlen, verbleiten oder bleifreien Kraftstoff sowie über dessen Qualität zu machen. In manchen Ländern gibt es gar kein verbleites Benzin mehr, während es in anderen noch kein bleifreies gibt. Diesel-, Heiz oder Pflanzenöl hingegen, gibt es überall.
Ein alter Diesel ist nicht sehr heikel, was den Betriebsstoff angeht. Ist mal kein Diesel zu Stelle, kann schon mal mit Heizöl, Getriebeöl, Altöl und mit allem möglichen Dreck gefahren werden (die Mischung muß stimmen). Die Filter machen das zwar - je nach größe der Dreck-Partikel auf Dauer nicht mit - aber man kommt im Notfall über die Runden. Hiermit will ich nicht dazu aufgerufen haben, Steuern zu hinterziehen, indem man sich beträchtliche Summen durch fahren mit Heizöl spart, was sogut wie nie kontrolliert wird, denn ich schreibe ausdrücklich, wenn kein Diesel zur Stelle ist. Erfahrungsberichte, sowohl fahrtechnisch als auch polizeitechnisch, gibt es auf Anfrage. Doch wann ist das hierzulande schon der Fall? Immerhin kann man sagen, daß selbst 1945, als kein Hydrierwerk mehr stand, immer noch "genug" Diesel vorhanden war.
Entnommen aus dem "Ratgeber für Auto-Fern-Reisen" von Bernd Büttner aus der Reihe Reise-know-How, erschienen 1993, Därr Reisebuch Verlags-GmbH:
"Da vor allem in Asien und in großen Teilen Südamerikas und Afrikas viele Länder keine flächendeckende Versorgung mit hochwertigen Kraftstoffen bieten können, hat der Benzinmotor für Fernreisefahrzeuge eigentlich abgedankt. (...) Bei Dieselkraftstoffen gibt es zwar auch Qualitätsunterschiede, z.B. bei Schwefelgehalt und Dichte, aber diese werden letztendlich nicht zu Motorschäden führen, wie z.B. bei Benziner, die über längere Zeit mit zu niedriger Oktanzahl betrieben werden. Eine zu hohe Dichte und ein dadurch verstärkte Rußbildung ist genauso wenig ein Problem, wie ein erhöhter Schwefelgehalt (...). Eine zu geringe Dichte macht sich, wenn überhaupt, nur durch eine etwas niedrigere Motorleistung bemerkbar."

Zu Punkt 8.: In seinem berühmten und jedem Wüstenfahrer bekannten Werk "Trans Sahara", zuletzt erschienen 1991, schreibt Klaus Därr:
"Die alte Mär, daß es Dieselkraftstoff nicht in allen Teilen Afrikas gäbe, galt vielleicht noch vor 30 Jahren, heute ist sie für keines der von mir bereisten Länder mehr zutreffend."

Zu Punkt 9.: Außer Ölwechsel, fällt mir nichts ein, was an einem alten Dieselmotor gewartet werden müßte. Folgenden Auszug aus dem "Ratgeber für Auto-Fern-Reisen" von Bernd Büttner aus der Reihe Reise-know-How, erschienen 1993, Därr Reisebuch Verlags-GmbH sollte man vielleicht noch erwähnen:
"Von Vorteil ist auch, daß die Mercedes-Dieselmotoren jahrzehntelang nach dem gleichen Baumuster gebaut wurden und daher fast jeder Tankwart in Asien die Einspritzpumpe eines MB100, Baujahr '93, genauso einstellen kann wie die vom Typ 170, der 1949 vor seine Hütte rollte."
Weiter:
"Um aber in der modernen Motorentechnologie Benzinmotoren kraftstoffsparend und emmisionsarm zu betreiben, bedarf es eines hohen Einsatzes an elektronischen Steuergeräten, Meßfühlern und komplizierten Einspritzanlagen; diese haben zwar die Motoren zu guten Futterverwertern gemacht, doch sobald das kleinste Bauteil ausfällt, steht die ganze Technik still. Da selbst hiesige Werkstätten bei der Fehlersuche im System meist auf Computerprogramme angewiesen sind, ist nicht zu erwarten, daß der nächste Dorfschmied irgendwo am Ende der Welt die Kiste wieder flott macht."
und
"Während Dieselmotoren in großen Höhen zwar etwas an Leistung verlieren und stark zu rußen beginnen, führt die geringere Luftdichte bei Benzinern zu einem fetten Kraftstoff-Luft-Gemisch, womit unter Umständen ohne Veränderung am Einspritzsystem oder angepaßter Luftkorrekturdüse bei Vergasermotoren nicht mehr gefahren werden kann."

Zu Punkt 10.: Schon die Zündanlage ist eine Quelle für Defekte. Wo keine Zündanlage ist, kann diese auch nicht ausfallen. Schon bei der Motorwäsche kommt es oft vor, daß der Benziner nicht sofort wieder anspringt, während ein Diesel keine Probleme macht, solange er nicht anstatt Luft nur Wasser ansaugt.
Eine kleine Passage aus einem Reisebericht von Thomas Eggiman, komplett nachzulesen auf der Homepage des AtlasTravelShop. Mit einem Land Rover durch Afrika, mitten in Zaire:
"Seit dem frühen Morgen pisst es in Strömen, unser Aufbruch verschiebt sich um drei Stunden. Wie glitschig die Piste doch ist! Nach 1 km stottert Ländi nur noch vor sich hin... nichts mehr. Nur noch der prasselnde Regen, der gegen die Fenster hämmert. Der Ländi macht keine Anstalten, sich wieder zu bewegen. Lost in Zaire?!? Links und rechts nur Urwald, weit und breit nichts als das Grün des Dschungels und vor uns eine braune, immer schlammiger werdende Piste...
Die erste Diagnose war einfach: Die Benzinpumpe hat den Geist aufgegeben. Das hatten wir schon öfters, die Masse etwas verbessern, und schon funktioniert das Teil wieder. Wenn's nur nicht so pissen würde! Rasch raus... schon hatte ich keine trockene Stelle mehr am Körper. Also machte ich mich ans Massekabel. Aber heute scheint's ernster zu sein. Das erwartete 'Ticktick' blieb auch nach nochmaligem Reinigen aus. Also, unter das Auto, Benzinpumpe ausgebaut und Ersatzpumpe rein... was für ein Regen! Die neue Pumpe 'tickelt' zuverlässig vor sich hin! Was hätte ich ohne das Teil bloss gemacht?"
Leider war das nicht seine letzte Panne, denn
"Zwei Kilometer und ein paar Stunden nachdem alle das Hindernis passiert hatten, stotterte mein Ländi wieder. Der Motor machte keinen Wank mehr... wieder die Benzinpumpe... wieder nicht das Massekabel. Alles wie ein paar Kilometer und einige Stunden vorher... außer, dass wir jetzt keine Ersatzpumpe mehr hatten und es nicht mehr regnete. Einstimmig beschlossen wir, den heutigen Tag zu beenden... wer weiss, was sonst noch alles passiert wäre. Tagesleistung: 7 km, eine ausgerissene Anhängerkupplung und zwei unbrauchbare Benzinpumpen."
Beninfahrzeuge und Elekronikschrott sollte man auch am besten dort lassen, wo die hingehören: Mitteleuropa.
Auch in Klaus Därrs "Trans Sahara", zuletzt erschienen 1991 steht etwas über die höhere Anfälligkeit für Defekte bei Benzinern zu lesen:
"Bei Benzinfahrzeugen geschieht es immer wieder, daß das Benzin in den Treibstoffleitungen verdunstet und die Benzinpumpe nicht mehr arbeitet, da sie für Flüssigkeiten, nicht für Gase gebaut wurde."
und
"Dieselmaschinen laufen auch ohne Stromversorgung, sie können also bei Ausfall der elektrischen Anlage weiterbetrieben werden." Das weiß ich selbst aus Erfahrung. So geschehen auf dem Weg nach Jugoslawien, in Mauretanien, Brasilien und Uruguay.

Zu Punkt 11.: Wieder lasse ich lieber Klaus Därr, einen, der es wissen muß, zu Wort kommen:
"Entwicklungsländer sind natürlich darauf angewiesen, eine funktionierende Dieselölversorgung zu haben, da sie meist außer Pisten auf weiten Strecken über keine Transportwege verfügen und somit auf (Diesel-)Lkws angewiegen sind."

Ich möchte hier keinesfalls den Benziner zu einem Spielzeugauto abstempeln, denn das ist er wirklich nicht. Aber als Fernreisefahrzeug auf keinen Fall zu empfehlen. Für denjenigen, der seine 5.000 km im Jahr fährt, das Auto mehr als Luxusartikel versteht und höchstens mal die Schwiegermutter am Wochenende besucht, tut's der Benziner. In der Anschaffung und in der Steuer ist er billiger und im allgemeinen auch etwas temperamentvoller als ein vergleichbarer Diesel. Doch schon im Wiederverkauf erzielt man beim Diesel einen besseren Preis und ab einer bestimmten Kilomerterleistung macht der Diesel die höhere Steuer wieder wett. Wenn man mit dem Auto oft ins nichteuropäische Ausland oder auch nur nach Südost- oder Osteuropa fährt, sollte man sich diese Punkte beim Autokauf überlegen.

 


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