Die Bilder dieser Seite sind von mir, der gesamte Text ist dem Reisehandbuch "Libyen - von Leptis Magna zum Wau an Namus"  (2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage 1998) von Gerhard Göttler, Seite 477 entnommen:


Cyrene
Shahat

Der Ort zerfällt in zwei Teile: das alte Shahat (im Verfall begriffen, aber mit Atmosphäre) nahe dem Ruinengelände im Taleinschnitt, und das neue Shahat, eine stadtähnliche, moderne Ortschaft südlich anschließend auf dem Plateau. In letzterer alle Versorgungsmöglichkeiten, aber kein Hotel! Nur Jugendherberge.

Geschichte
Für den Ort, benannt nach der Quell-Nymphe Kyrene, Kyra, gilt die gleiche Gründungslegende wie für Apollonia. Das Orakel von Delphi, offensichtlich bemüht, in Griechenland Platz zu schaffen, erneuerte seine Versprechungen und so kam es zu einem weiteren Zuzug griechischer Kolonisatoren. Heftige Auseinandersetzungen mit den libyschen Stämmen folgten, die nach und nach unterworfen wurden. Weitere Städte wurden gegründet, Barka (mit seinem Hafenort Tolmeta), Euhesperides (Benghasi), Teuchira-Torka und Apollonia: Sie bildeten die Pentapolis-, den Fünf-Städte-Bund. Ganz ähnlich wie Tunesien für Rom, wurde die Cyrenaika die Kornkammer Griechenlands. Die Nomaden des Hinterlandes lieferten die Produkte der Tierhaltung. Die Pentapolis gelangte zu solch wirtschaftlicher Blüte, daß sich Cyrene eine eigene Philosophieschule leisten konnte.
Im Jahre 332 v.Chr. unterwarf sich die Cyrenaika kampflos Alexander dem Großen, als dieser nach Ägypten zog. Es folgte dann die Herrschaft der Ptolemäer-Fürsten. Dies brachte starke Einflüsse aus dem Nil-Tal in die Cyrenaika. Viele Juden wanderten vor allem in den Städten zu, zeitweise machten sie hier 1/4 der Bevälkerung aus. Vom letzten aus dem Geschlecht der Ptolemäer wurde das Land an die Römer vererbt. Die hellenistische Kultur wurde damit endgültig verdrängt, und im Gefolge der Römer hielt das Christentum Einzug.
Das Aus für die römische Kultur und die christliche Religion bedeutete die arabische Eroberung, beginnend im 7 Jh.n.Chr. und kulminierend in dem Einfall ganzer arabischer Stammesgruppen, denBei Hilal (968) und den Beni Sliman (1050).

Sehenswürdigkeiten
Natürlich steht auch in Cyrene das ausgedehnte Ruinenfeld an erster Stelle auf dem Unternehmungsprogramm. Die Stätte liegt steil am Berg, und so haben Sie nach langen Tagen und Stunden im Fahrzeug Gelegenheit, etwas Kondition zurückzugewinnen, wenn sie sich die wichtigsten Dinge ansehen: Von unten nach oben sind dies das Sanktuarium, die Apollo-Quelle (Nymphaeum), das griechische Theater (mit gigantischer Aussicht) und schließlich das Agora-Forum. Außerhalb des engeren Ruinen-Areals sollten Sie sich den Zeus-Tempel nicht entgehen lassen. Er liegt nahe der Hangkante , bie der wir auf der neuen Straße von Apollonia heraufgekommen waren. Lohnend auch ein Gang durch das Nekropolen-Gelände: Die schmale alte Straße von Shahat nach Apollonia zieht sich über 2 km durch diese Totenstadt hindurch, dem nordwärts orientierten Steilhang entlang.

 


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