Der Ort zerfällt in zwei Teile: das alte Shahat (im Verfall begriffen, aber mit Atmosphäre) nahe dem Ruinengelände im Taleinschnitt, und das neue Shahat, eine stadtähnliche, moderne Ortschaft südlich anschließend auf dem Plateau. In letzterer alle Versorgungsmöglichkeiten, aber kein Hotel! Nur Jugendherberge.
Geschichte
Für den Ort, benannt nach der Quell-Nymphe Kyrene, Kyra, gilt die
gleiche Gründungslegende wie für Apollonia. Das Orakel von Delphi,
offensichtlich bemüht, in Griechenland Platz zu schaffen, erneuerte
seine Versprechungen und so kam es zu einem weiteren Zuzug griechischer
Kolonisatoren. Heftige Auseinandersetzungen mit den libyschen Stämmen
folgten, die nach und nach unterworfen wurden. Weitere Städte wurden
gegründet, Barka (mit seinem Hafenort Tolmeta),
Euhesperides (Benghasi), Teuchira-Torka und
Apollonia: Sie bildeten die Pentapolis-, den
Fünf-Städte-Bund. Ganz ähnlich wie Tunesien für Rom,
wurde die Cyrenaika die Kornkammer Griechenlands. Die Nomaden des Hinterlandes
lieferten die Produkte der Tierhaltung. Die Pentapolis gelangte zu solch
wirtschaftlicher Blüte, daß sich Cyrene eine eigene Philosophieschule
leisten konnte.
Im Jahre 332 v.Chr. unterwarf sich die Cyrenaika kampflos Alexander
dem Großen, als dieser nach Ägypten zog. Es folgte dann
die Herrschaft der Ptolemäer-Fürsten. Dies brachte starke
Einflüsse aus dem Nil-Tal in die Cyrenaika. Viele Juden wanderten vor
allem in den Städten zu, zeitweise machten sie hier 1/4 der
Bevälkerung aus. Vom letzten aus dem Geschlecht der Ptolemäer wurde
das Land an die Römer vererbt. Die hellenistische Kultur wurde damit
endgültig verdrängt, und im Gefolge der Römer hielt das
Christentum Einzug.
Das Aus für die römische Kultur und die christliche Religion bedeutete
die arabische Eroberung, beginnend im 7 Jh.n.Chr. und kulminierend in dem
Einfall ganzer arabischer Stammesgruppen, denBei Hilal (968) und den Beni
Sliman (1050).
Sehenswürdigkeiten
Natürlich steht auch in Cyrene das ausgedehnte Ruinenfeld an erster
Stelle auf dem Unternehmungsprogramm. Die Stätte liegt steil am Berg, und
so haben Sie nach langen Tagen und Stunden im Fahrzeug Gelegenheit, etwas Kondition
zurückzugewinnen, wenn sie sich die wichtigsten Dinge ansehen: Von unten
nach oben sind dies das Sanktuarium, die Apollo-Quelle (Nymphaeum), das griechische
Theater (mit gigantischer Aussicht) und schließlich das Agora-Forum. Außerhalb
des engeren Ruinen-Areals sollten Sie sich den Zeus-Tempel nicht entgehen lassen.
Er liegt nahe der Hangkante , bie der wir auf der neuen Straße von Apollonia
heraufgekommen waren. Lohnend auch ein Gang durch das Nekropolen-Gelände:
Die schmale alte Straße von Shahat nach Apollonia zieht sich über
2 km durch diese Totenstadt hindurch, dem nordwärts orientierten Steilhang
entlang.
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