Italienurlaub 1999
Dienstag, 3. August

Auf dem Weg nach Praiano: W123 LangAm nächsten morgen stellte ich etwas perplex fest, daß ein (!) Schuh fehlte. Egal, Italia... No a fatto niente...
War eigentlich ja keine Katastrophe, aber ich hatte leider nur ein paar Schuhe dabei und ab und zu muß man halt doch das Auto verlassen und es sieht einfach blöd aus, wenn man mit gleichgültiger Miene über eine Straße läuft, der eine Fuß beschuht, der andere strumpfsockig. So latschte ich also ins Hotel und berichtete über mein Problem, welches schnell gelöst wurde, denn Rheinboldo stellte mir ein paar Turnschuhe zur Verfügung. Auch wenn die ungefähr zehn Nummern zu groß waren und ich dadurch von nun an mehr vor mich hinstolperte, als daß ich ging, so konnte ich wenigstens wieder "normal" laufen.
Der heutige Tag lief mehr oder weniger so ab, wie es die nächsten knappen zwei Wochen aussehen sollte. Zwei dahin, drei dorthin, Uhrzeit ausmachen, den nächsten dahin, dann die ersten wieder abholen - natürlich zu spät - und wieder woanders hinbringen. Klima an, fahren und die Landschaft genießen. Was will man mehr? Alles war bestens, wenn auch die Termine nicht immer eingehalten werden konnten, aber wir waren ja im Urlaub und nicht im Büro. Für die nächsten Tage kündigte sich Judith an, das war das Maskottchen dieser Bande. Ob ich sie denn abholen könnte
"Ja klaar, wo denn? In der Schweiz?"
"Nö, gleich da oben, an der Circumvesuviana!"
"Och... lohnt sich ja gar nicht, aber... ja... gut... bin ja nicht so..."
Die Fahrten gingen die Amalfiküste entlang nach Praiano, Mersa el-Braigah oder so, ich kommt mir diesen Namen nie merken, und in ein anderes Kaff, dessen Name mir auch nicht mehr einfällt. Sidi el-Barani, oder irgendwie so ähnlich... Als es einmal, auf einer Fahrt von Praiano zurück zum Hotel nicht mehr weiterging, blieben wir in einem Tunnel stehen und siteigen aus. Am besten macht man das erst, wenn ein paar Autos hinter einem stehen, die praktisch als Puffer dienen, wenn ein Penner angeschossen kommt. Der rammt nämlich erfahrungsgemäß das letzte Fahrzeug in der Schlange, also muß man eben zusehen, daß man selbst nicht der letzte ist. "St. Florian, St. Florian, verschon' mein Heim, zünd' andre an." - so ist's nun mal... Wir gingen zu einem Carabinieri um zu fragen, was denn los wäre. Er meinte: "Your Chief is here!" "Hä? Wer? Mein Chef?" - Bin doch abreitslos... "Yes, your Chief, Chanceler Schreeder."
War klar, daß es wieder mal ein Deutscher war, der einen Stau verursachen mußte. Und ausgerechnet der Generaltrottel. Was will denn der hier? Und für was dieses riesige Polizeiaufgebot? Dem tut doch keiner was, dafür ist er nicht wichtig genug... Eigentlich bedauerlich, wenn man so überlegt. Der Dicke war wenigstens noch witzig, über den konnte man lachen. Was mich ein bißchen ärgerte, war die Tatsache, daß Italien nicht weit genug von Deutschland weg ist, selbst hier wird man von solchen Gestalten belästigt. Wird wirklich Zeit, daß es wieder nach Libyen geht. Schade auch, daß keine deutschen Polizisten da waren. Ich hätte noch ein paar blöde Bemerkungen dabeigehabt, die ich gerne losgeworden wäre. Insofern kann ich aber Herrn Bundeskanzler verstehen, denn ich würde mich auch lieber von der italienischen Polizei beschützen lassen, anstatt von der deutschen, weil die es nicht mal fertigbringt, sich selbst zu beschützen. Beispiele gibt's ja genug (jüdische Botschaft, Berlin; Kurdendemo, Augsburg; Amokläufer, Bad Reichenhall u.v.a.m.), die taugen höchstens für eine schlechte Komedyserie.

Amalfiküste. Diese Straße ist kurvig, aber sehr schön.

Das einzige, was die Freude am Fahren etwas trübte war, wie gesagt, dieser komische Helmut Schröder, oder wie er heißt, und zwar deshalb, weil kein Fahren möglich ist, wenn der in der Nähe ist. Es gibt keine größeren Fahrkulturbremsen als deutsche Regierungspolitiker. Ansonsten wirklich schön, dieser Urlaub. Nur Abends wurde es etwas kompliziert, weil dann nicht mehr stückchenweise gefahren wurde, sondern die ganze Bande auf einmal irgendwohin wollte. Immer zu sechst im Auto, aber mich störte es nicht, nachdem ich immerhin der war, der den meisten Platz zur Verfügung hatte.


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