Italienurlaub 1999
Sonntag, 8. August

Am Morgen klagte der von der Motohaube Verwiesene etwas über Kopfschmerzen, aber zeigte sich sehr verständnisvoll und war gar nicht böse. "Ich habe gehört, Du hättest in Notwehr für Dein Auto gehandelt..." Irgendwann im Laufe des Tages tat es einen Schepperer und das Auto hörte sich von einer Sekunde auf die andere an wie ein Panzer. Nun war der Aupuff doch abgefault. So ein Müll, aber auch. Genau an der Aufhängung unterm Getriebe abgebrochen. Anfangs gefiel mir der kernige Sound, aber auf die Dauer kann man das nicht machen. Es ist einfach zu laut. Und gerade auf der kurvigen Amalfistrecke, wenn es bergauf geht, dann dröhnte und vibrierte alles. Alles schaut einem nach. Ich versuchte ein Reparaturset aufzustellen, so eines von Holts®, aber in Italien scheint es sowas nicht zu geben. Also entschied ich mich für Marke Eigenbau. Ich trank eine Coladose leer und entfernte Boden und Decke. Den Dosenmantel, wenn man es denn so bezeichnen will, wickelte ich um die Bruchstelle und wickelte Draht drumherum. Das hielt zunächst, es war immer noch etwas lauer als sonst, aber der broddaale Lärm war weg. Als ich dann abends wieder die Küstenstraße in Richtung Praiano fuhr, meldete er sich zurück - in voller Lautstärke. Bin halt weder Kfz-Mechaniker noch Nigerianer. Kurz vor Praiano hielt mich die Polizei an. Das sei zu laut. Wenn sich Italiener beschweren, etwas sei zu laut, dann ist es nicht "Lärm, Krach ein bißchen laut", sondern Luzifermäßig, um mit Mittermaier die Situation zu verdeutlichen. Ich soll in den Ortschaften langsam fahren, hieß es. OK. Also fuhr ich im Schrittempo weiter.
Den Lärm mußten wir den restlichen Abend ertragen. Was soll's... man ist ja nicht in Deutschland, also wird schon keiner davon sterben.


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