Im
Laufe des Tages waren die restlichen zwei eingetroffen. Nun waren wir zu neunt.
Vier zuviel. Wie bekommt man nun neun ausgewachsene Normalwüchsige in eine 123er
Limo? Wir versuchten es zunächst so: Zwei auf den Beifahrersitz, fünf auf die
Rückbank und einen in den Kofferraum, dann 9 atü in die Stoßdämpfer und siehe
da - der Benz steht gerade; gar nicht schlecht, diese Monroe-Moppeds. Das Schalten
gestaltete sich manchmal etwas schwierig, weil ab und zu ein Knie im Weg war,
zu allem Überfluß auch noch ein männliches, aber ansonsten ging es. Man braucht
allerdings nicht meinen, daß der Fischer (weiß nicht mehr, welcher es war) im
Kofferraum den Deckel zugemacht hätte. Er saß ganz "normal" hinten drin, Blick
nach hinten und Beine herausbaumeln lassen, unterhielt sich auch mal während
der Fahrt mit einem Rollerfahrer, der mal in Deutschland gewesen war oder so.
Aber der Fischer war vom Innenraum gänzlich abgeschnitten, so daß keine Nachrichtenübermittlung
möglich war.
An der letzten Kurve vor Mersa el-Brega sah ich an der Kreuzung vor uns Carabinieri
stehen und schrie, er solle auf Tauchstation gehen, aber ohne Erfolg. Als genau
an der Kreuzung, an der sie standen abbogen und ihnen das Heck zuwandten, hatte
er sie auch gesehen, denn nun ging die Klappe zu, aber zu spät. Ich sah im Rückspiegel
noch, wie der eine Carabiniero auf uns zeigte, aber es schien den anderen nicht
sonderlich zu interessieren. Auch gut. Italien eben...
Als ich kam, um die acht Leute wieder abzuholen sprang einer der inzwischen gut Bedudelten völlig unmotiviert auf meine Haube. Meine herausgebrüllte Warnung wurde nicht zur Kenntnis genommen, die Hupe auch nicht, so sah ich mich gezwungen, ihn mit einem etwas unsanften Schubser von der Haube zu entfernen. Hoppla... Nicht mit dem Kopf landen, das tut doch weh... "Oh!" Keine Reflexe mehr... was der Alkohol aus Menschen machen kann... Eigentlich bin ich der friedlichste Mensch, den ich kenne, aber das war eindeutig Notwehr, konnte ich gar nichts dafür.
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