Libyentour 1999
Freitag, 20. August

Um 10:00 Uhr packten wir es an. GPS einschalten, Route aktivieren und schon konnte es losgehen. Harri war wieder Obersteuermann, diesen Posten hatte Almut, wenn wir auf Asphalt waren, weil sie die Zeichen entziffern konnte, die auf den Schildern stehen. Das Gerät zeigte auf die etwa 22 km entfernte Stelle, an der die Piste von dem Plateau, auf dem wir uns befanden hinunter führt. Der Untergrund war etwas sandig, jedoch nicht so schlimm, wie wir befürchtet hatten. Es ließ sich relativ gut darauf fahren. Bald kamen wir an die Stelle, wo es das Plateau hinunterging. Der Hang war weichsandig und einige LKW hatten wieder mal ganze Wühlarbeit geleistet. Hier würden wir wohl auf dem Rückweg, wenn es bergauf geht, kräftig buddeln dürfen. Mehr hinunter rutschend als fahrend brachten wir den Hang hinter uns und standen in der weiten Ebene, in der tatsächlich schon, wie im Reiseführer beschrieben, die Bewuchszone zu sehen war und die im Süden durch einen weiteren Plateaurand begrenzt war. Auch das "heftige Wellblech" blieb nicht aus. Die Beschreibung schien sehr exakt zu sein und wenn nur der Untergrund mitspielte, konnte, so wollte man glauben, nicht viel schiefgehen. Zwar war von der Markierung nichts zu sehen, doch die Piste ist sehr gut ausgefahren und daher war die Orientierung wirklich kein Problem.

Wir blieben immer im Tal, das "schütter mit Akazien bestanden ist, folgten der eigentlichen Bewuchszone auf deutlich ausgefahrener Piste nach SO", wie das Buch es befahl.

Weiter steht im Buch: "Einen Abstieg geht es hinunter und dabei ist schon deutlich ein Flugfeld voraus zu sehen. Bei km 70 stehen wir dann an der Landebahn (Pos. N 28°09'34"/E 18°00'45"):" Diese Position war auch unser anzulaufender Wegpunkt, doch dieser wanderte immer weiter nach Norden aus. Und dann änderte sich das Gelände schlagartig und nichts stimmte mehr. Der Untergrund war plötzlich eher Pechschwarz anstatt "fast weiß", wie er laut Beschriebung sein sollte und steinig statt sandig.

Davon stand absolut nichts im Reiseführer. Die frische LKW-Spur, der wir bisher gefolgt waren verlor sich auf dem harten Grund, wir sahen weit und breit keinen Abstieg, von dem die Rede war und schon gar kein Flugfeld. Das GPS verriet uns, daß dieses etwa 13 km in nördlicher Richtung lag. Die Piste verlief nach Osten und die Pistenmarkierung, die sich hier erstmals zeigte stand im Süden.

Das Bild wurde von der Richtung aus geschossen, aus der wir gekommen waren. Blick nach Südost. Rücken zum Flugfeld. Pistenmarkierung hinter der dritten Akazie von links. Welche ist unsere Piste, wo geht es lang?

Wat nu? War eine dieser vielen Spuren überhaupt noch unsere Piste? Mangels Kenntnis und Instrumenten konnte ich auch unsere Position auf der Michelin-Karte nicht ausmachen. Und selbst wenn, wäre sie falsch gewesen, weil die Karte halt nicht stimmt. Sollten wir versuchen, das Flugfeld querfeldein anzusteuern und hoffen, daß die Beschreibung ab dort wieder stimmte, mit der Gefahr, uns hoffnungslos zu verfahren oder festzufahren? Das Gelände sah etwas unfreundlich aus und vor allem hatte es hier nichts verloren, denn es sollte nicht fast schwarz sondern eben "fast weiß" sein. Über seine Beschaffenheit konnte uns das GPS leider keine Auskunft geben. Irgendwo hatte irgendwer einen Fehler eingebaut. Wir oder Göttler?

Wußten wir auch nicht und fragen konnte man in dieser gottverlassenen Gegend niemanden. Da aber Göttler das Ziel erreicht haben muß, gehe ich davon aus, daß der Fehler nicht bei ihm lag. Das einzige was wir wußten, war daß unsere Strecke eine einsame Geländestrecke ist, die laut Göttler "durch die abgelegensten und trockensten Regionen der Sahara führt.", und daß wir uns im absolut falschen Auto für Erkundungsfahrten in dieser Gegend befanden. Es hatte zwar wohl mehr Saharaerfahrung als die Insassen, doch das nützte uns recht wenig. Ratlosigkeit (= Aussteigen, Cigarette anstecken). Wir fühlten uns wie die Besatzung eines Einbaums, die es mitten in den Atlantik verschlagen hatte.

Noch ein Versuch...

Stimmte schon wieder nicht. Hier machte sich eine merkwürdige Unsicherheit breit. Vielleicht waren wir ja doch richtig, aber es fehlte eben die Gewißheit. Das Flugfeld lag nicht voraus, wie es sein sollte sondern backbord querab, also hielten wir es für besser, umzukehren. Vielleicht beim nächsten mal, mit der neuen Auflage von Göttler...
Um 12:05 Uhr kehrten wir um und suchten nach einem Abzweig, den wir bei der Hinfahrt vielleicht übersehen haben könnten, fanden zwar eine geschobene Trasse, die nach Nordwesten führte.

Das Flugfeld aber lag nun wieder auf Ostnordost. Das konnte sie wohl auch nicht sein, zumal davon im Buch keine Rede war. Und wieder war es nichts mit einem gesteckten Ziel. Resigniert fuhren wir wieder den gleichen Weg zurück in Richtung Zilla. Irgendwas war schief gelaufen und das nervte...
Wir näherten uns zwangsläufig dem Ende der Ebenen und somit dem sandigen Abstieg, der nun ein Aufstieg war.

Auf dieses Plateau (auf dem Bild natürlich nur schlecht zu erkennen) mußten wir wieder hinauf.

Ich hatte wenig Hoffnung um den Sandblecheinsatz zu kommen. Der Hang sah von unten auch noch schlimmer aus, als von oben. Harri machte mich auf einen Aufstieg links daneben aufmerksam, der uns bei der Hinfahrt nicht aufgefallen war, da die eigentliche Piste über den weniger steilen Hang verlief. Dieser war mindestens ebenso sandig, wesentlich steiler und zusätzlich lagen noch einige mehr oder weniger große Steine umher. Er hatte jedoch den Vorteil, daß die aufgewühlten Spuren fehlten und daß wir rückwärts leichter wieder herauskommen würden, um neuen Anlauf zu nehmen oder es auf dem Hang auf dem wir gekommen waren zu versuchen, sollten wir uns festfahren. Also wollten wir es hier entlang versuchen und, oben angekommen, uns wieder auf die Piste durchschlagen.

Wir wußten zwar nicht, wie es oben aussah, aber hinunter kommt man immer irgendwie. Nun aber mußten wir erst einmal hoch. Anlauf beginnt: 1. Gang, äußerste Kraft (die berühmte "dreimal Wahnsinnige"), alles, was drin ist und hoch mit der Karre. Wie ein Buggy schoß der Daimler den Hang hinauf, nur das Kurvenverhalten war nicht das eines Buggy. Ich konzentrierte mich darauf, den bestmöglichen Weg durch die Brocken zu wählen. Und der war etwas kurvig. Nun hieß es, den über 2 Tonnen wiegenden Kahn auf weichsandigem Untergrund durchzumanövrieren. Die Reaktion auf jede Lenkbewegung ließ schon auf Asphalt lange auf sich warten und kündigte sich erst durch ein langsames Neigen des Wagenkörpers an. Auf Sand sprach das Lenkrad in etwa so schnell an, wie das Ruder auf einem Pott von 30.000 BRT. Aber wir hatten Glück und erreichten unbeschadet den Hanggipfel.

Wieder auf dem Plateau...

Erstmal Cigarette. Weiß der Geier, warum das so glatt gegangen war. Ich stiefelte nochmals den Hang hinunter um den Sand zu "analysieren". Er war definitiv weich. Waren es die Reifen? Die Bodenfreiheit? Die Geschwindigkeit? Ich weiß es nicht. Null Sand-, Pisten- oder Saharaerfahrung. Irgendwo muß ich diese erst noch sammeln, doch weiß ich, daß eine riesengroße Menge Glück dabei war. Ich mußte dabei an die Geschichte aus dem Göttler denken, der einmal mit drei Autos, zwei Geländeawagen und einem Peugeot, dem 190 km/h-Flitzer für die Asphaltstrecken, alle mit Winterreifen bestückt zu den Mandara-Seen fahren wollte. Die zwei Jeeps fuhren sich schon an der Vordüne fest. Zum Spaß probierte er es mit dem PKW, 0,8 atü in den Reifen. Der schoß über Vordüne eins, über Vordüne zwei, an einem weitern festgefahrenen Allrad vorbei über die Hauptdüne in den Kessel hinein, in dem er ein paar Runden drehte. Jetzt wußte ich ungefähr, wie man sich da fühlt, obwohl das hier nur ein lächerlicher sandiger Hang war und noch lange keine echte Sanddüne. Ich verzichtete darauf, es nochmal zu machen um das auf Bild festzuhalten, denn beim zweiten mal muß es schief gehen. Ist immer so, man soll das Glück nicht herausfordern.

Die Sandbleche bleiben dort, wo ich sie am liebsten sah, nämlich auf dem Gepäckträger. Nun befanden wir uns wieder auf dem Plateau und mußten wieder zurück auf die Piste, denn das Gelände abseits davon war für uns weitgehend unbefahrbar. Der Weg zur Piste führte durch mehrere kleinere Einschnitte, deren Grund natürlich - wie sollte es auch anders sein? - mit Sand zugeweht war. Eine Umfahrung war wegen großer Steine und Abbruchkanten nicht möglich, so daß uns nichts anderes übrigblieb, als durchzufahren. Auf der einen Seite in den Einschnitt langsam hinein, kurz vor dem "Tal" Vollgas, damit sich der Bug hebt und man genug Schwung hat und auf der anderen Seite wieder hochkommt ohne sich einzugraben. Das funktionierte prima und war mit dem großen Hang verglichen sowieso Kinderfasching.

Auf diesem Bild wiederum sehr schlecht und höchstens an den Spuren zu erkennen: Ein kleineres Exemplar dieser Einschnitte, dahinter ein großes.

Das ganze drei- oder viermal und schon standen wir ohne die Sandbleche auch nur angerührt zu haben wieder auf der Piste. Das alles im ersten Gang, weil die 60PS einfach nicht ausreichen, um den zweiten einzulegen. Der Sand würde die Karre sofort abbremsen und dann muß man doch wieder in den Ersten schalten. Und dabei gräbt man sich meistens ein. Därr empfiehlt die etwas unsanfte Art und zwar soll man das Gaspadal in Vollaststellung halten und die Geschwindigkeit mit der Kupplung regulieren.

Ich probierte das nicht aus, zumal keine Notwendigkeit bestand und die Kupplung sowieso nicht mehr gerade neu war und schon einige Schleppaktionen überstehen mußte, wie zum Beispiel einen Peugeot 505 bei dem das Lenkradschloß eingerastet war, in einem Parkhaus um 90° drehen oder Berganfahren mit E320 auf dem angehängten Tieflader.

Achteraus ist der sandige Hang zu sehen, den wir auf der Hinfahrt hinuntergerutscht waren.

Weiter ging es auf dem Plateau auf die "ölgebundene Erdstraße" zu, von der wir am Morgen hinunter auf die Piste gefahren waren. Schon wieder so ein Vorhaben, was nicht und nicht klappen will.

Wenn wir wenigstens noch ein Fahrzeug gehabt hätten, das hätte sich sicher positiv auf den Durchhaltewillen ausgewirkt. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt der einzige in meinem Bekanntenkreis, der keinen Plastikbomber fuhr.

"Vorwärts, Kameraden, wir müssen zurück..."

Nach 20 Minuten standen wir auf der Erdstraße. Vielleicht liest sich die Pistenbeschreibung dramatischer, als es wirklich war. Zu keiner Zeit bestand wirklich eine Gefahr, doch wenn man am Ruder sitzt und die Verantwortung trägt, sich aber selbst nicht sicher ist, wie weit man gehen kann oder soll, steigt die Wahrscheinlichkeit in die Situation zu kommen in der man feststellen muß, zu weit gegangen (oder auch gefahren) zu sein.

Wenn es dann so weit ist, kann es unter Umständen ein bißchen kritisch werden. Man nimmt als Ski-Anfänger auch nicht gleich die schwarzen Abfahrten... Fest steht allerdings spätestens jetzt, daß ich nie ein anderes Auto fahren möchte, wenn nicht den W123.

Dieses Faß markiert den Pistenabzweig. 30 m danach geht die Hauptspur von der Straße in Blickrichtung nach rechts ab. Da kamen wir gerade her.

Weitere 10 Minuten fuhren wir über diese Straße, die nichts hatte, außer Wellblech und Staub, davon allerdings dann auch eine ganze Menge, wie man an der riesigen Staubfahne schon meilenweit entfernt erkennen konnte, was ich immer fett romantisch finde.

Das hat sowas heroisches, wenn so ein kleines Auto so eine riesige Staubfahne aufwirbelt.

Sicht nach Achtern gleich Null. Alles weiß. Zum Glück nicht auch noch Verkehr...

Nun sollte es an die Küste gehen, in die Cyrenaika, Streckenführung so, wie letztes Jahr. Zuvor besichtigten wir noch ein altes italienisches Fort, damit der Weg nach Zilla nicht ausschließlich wegen der Kilometer zurückgelegt wurde.

"Mit wieviel Wehmut läßt man manchen Ort und kann doch nun einmal nicht bleiben..."

Für das Auto ließ sich ein schattiges Plätzchen finden. Die Rückseite der Festung.

Danach ging es weiter. Immer weiter zurück. Wir verließen Zilla in nordöstlicher Richtung. Die Straße von Zilla nach Marada ist bestens ausgebaut und landschaftlich sehr schön, wenn auch ab und zu mit Dünen zugeweht. Warum man uns letztes Jahr von der Straße abgeraten hatte?

Ein kurzer Halt bei Kilometerstein 64.

Wir kamen schnell voran. Zu trinken gab es natürlich wieder nichts, Mittags ist alles Dicht. Mit Hilfe der Klimaanlage und einer Alutasse versuchte ich irgendein Gesöff zu kühlen, aus dem schon längst alle Kohlensäure entwichen war. Es schmeckte nicht besonders gut, aber es war kalt und vor allem war es kein Wasser (Bäh!). Und es ging immer so weiter, durch die schöne Landschaft. Kleine Plateaus und auch Dünen bekamen wir hier zu sehen.

Letztere teilweise so deutlich, daß es gar gefährlich gewesen wäre, sie zu übersehen. Es kam nämlich ab und zu vor, daß die Dünen auf die Straße wanderten, daher der Name "Wanderdünen". Was aber nicht weiter stört, denn Gegenverkehr gibt es hier so gut wie keinen. Und ab und zu (d. h. dann, wenn er mal Lust dazu hat) kommt ein Bagger und räumt die Straße. Im Notfall heißt es eben Spaten und Sandbleche auspacken.

Eine Düne beim Versuch, die Straße zu überqueren.

Von Marada aus mußten wir in Richtung Ajdabiya. In Marada wurde Treibstoff ergänzt. Ich steuerte "zielsicher" die Dieselzapfsäule an und ließ fast 80 l in den Tank, um mir hinterher sagen zu lassen, daß das überhaupt kein Diesel sei. Toll! Keine Ahnung, was das war. Erdgas? Butan? Propan? Kerosin? Rohöl? Salatöl? Weiß ich nicht. War auch egal.

Mich ärgerte vielmehr, daß ich als Dieselkenner dieses Zeug für Diesel gehalten hatte. Jedenfalls mußte es raus aus meinem Tank. Das ist in Libyen kein wirkliches Problem, denn, wie das hier nun mal so ist, macht sich da keiner irgendwelche Gedanken. Was raus muß, muß raus und wenn 80 Liter Mineralöl in dem sowieso unfruchtbaren Boden versickern stört es auch nicht weiter.

Eines Tages kommt alles wieder als Erdöl an die Oberfläche...

Wir bezahlten genau das, was wir auch mitnahmen, nämlich das Diesel, was wir aber erst später merkten. Man hatte uns das andere Zeugs nicht berechnet, Geld gegen Ware, aber es handelt sich ja auch nur um Pfennigbeträge, da kann man schon mal ein Auge zudrücken. Wir nahmen noch einen Soldaten mit bis Ajdabiya, der recht verloren an der Tanke rumstand.
Von der Nachahmung solcher Aktionen rate ich allerdings in der BRD ab. Als ich später einmal auf dem Rückweg von Bad Godesberg auf der Raststätte Mosel Ost aus unerfindlichen Gründen 50 Liter Benzin in den Tank gelassen hatte ging ich mit einem Schlauch hinein und fragte den Tankwart spaßeshalber, ob ich das Zeug auf den Boden oder in den Abfluß ablassen könnte. Ich konnte ja nicht ahnen, daß ich es mit einem debilen Alkoholiker zu tun hatte. Er flippte sofort aus und nach einigen unartikulierten Lauten, die ich als ein "Nein" interpretierte, ging ich zurück zum Auto und rief den ADAC. Eines jedoch hatte der Krüppel von Tankwart in seinem verfaulten Resthirn fest vornan gespeichert, nämlich, daß jetzt Geld fällig war (Zitat P. Kohle) und, daß die Polizei geholt werden muß. Die kam dann auch, aber die waren in Ordnung (wir waren ja nicht in Bayern) und ich konnte ihnen klarmachen, daß ich keinen Tropfen abgelassen hatte. Der Schlauch war trocken, der Tankwart offensichtlich geistig nicht ganz auf der Höhe und alles in bester Ordnung.
Zurück nach Libyen. Die Straße von Marada nach Mersa el-Braiga ist eine einzige Katastrophe. Sie stammt noch aus italienischer Zeit und an ihr zeigt sich deutlich, daß die Italiener und die Römer nicht aus demselben Holz geschnitzt sind: Die altehrwürdige Via Appia ist heute noch befahrbar, während es bei dieser Straße schon zu Fuß Schwierigkeiten geben könnte. Es ist nicht so, daß hier die Straße von besonders vielen Schlaglöchern übersät ist, sondern so, daß teilweise nur noch einzelne Asphaltfetzen aus dem Boden herausstehen. Oft kommt man neben der Straße besser und vor allem schneller voran, doch läßt das Gelände es nicht immer zu, die Straße zu verlassen. Man hat die Qual der Wahl: Wellblech, Sand oder Krater.

Zu Beginn war sie noch gar nicht mal so schlecht... ...das änderte sich aber kurz vor Einbruch der Dunkelheit.

Jedenfalls benötigten wir für diese etwa 70 km über 3 Stunden, wie es geschrieben stand. Diese Straße war schlechter als alles, was ich bisher gekannt habe. Sogar noch schlechter, als jede Piste, die wir gefahren sind und noch fahren sollten. Skandalös... Dann wurde es auch noch dunkel. Auch hier war ich froh um meine Scheinwerferbatterie. Wir holten in Braiga etwas zu trinken aufstellen. An den von außen angelaufenen Scheiben war zu erkennen, daß man die faulige Luft draußen schneiden konnte. Ekelhaft...
Warum sammeln sich nur 95% der Bewohner dieses Landes in so einer unsäglichen Gegend? Ein paar Kilometer weiter im Süden ist es doch so schön, dort gibt es gutes Wasser und man ertrinkt nicht beim Atmen und klebt nirgends nicht fest. Wir hielten einmal, um, wie gesagt, Getränke zu besorgen. Ich blieb im Auto, der Motor blieb an. Sobald man die Klima ausschaltete, begann alles zu kleben, also schnell wieder an. Die Windschutzscheibe war völlig beschlagen - von außen, allerdings. Die anderen beiden kamen zurück und hatten eiskaltes Mirada Tufah dabei. Fast gefroren, mit einem fetten Eisbrocken darin, genau richtig. Hinuntergekippt und plötzlich bildete ich mir ein, mir wäre es zu kalt. Naja. Soll man ja auch nicht machen, das weiß ich auch, aber die Versuchung ist jedesmal zu groß, als daß ich mich daran halten könnte. "Wie ein kleines Kind!", war Almuts Kommentar. Gegen Mitternacht waren wir in Ajdabiya.


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