Von dort aus ging es in Richtung Tobruk. Unser Gast wollte uns unbedingt einen
anderen Weg nach Tobruk aufschwatzen, aber wir blieben dabei, die selbe Route
wie letztes Jahr zu nehmen. Wir verließen gegen 1:00 Uhr die Straße nach Tobruk
an der Stelle, an der mir 1998 gute Nachtplätze denkbar schienen. Gut, das notiert
zu haben, denn so blieb uns eine dieser schlimmen nächtlichen Geländeerkundungen
zwecks Übernachtungsmöglichkeiten erspart.
Gegen 10:00 Uhr ging es weiter in Richtung Tobruk. Die Reserveleuchte ging an,
es gab zwar in der Gegend keine Tankstellen, aber wir hatten noch an die 100
Liter auf dem Dach.
Bei erreichen der Küstenautobahn legten wir ein Tankstopp ein. Und was fährt hier sonst noch so spazieren? Mercedes-Benz! |
Wir besuchten, wie schon im letzten Jahr, den französischen Soldatenfriedhof und anschließend das deutsche Ehrenmal. Der englische wurde irgendwie aus Versehen übersprungen. Diesmal gelang es mir das nachzuholen, was im Jahr zuvor nicht möglich war:
Harri wußte nichts von einem Verbot und wurde von Almut darauf aufmerksam gemacht, als er in aller Ruhe und Selbstverständlichkeit vom Dach des Monuments aus Bilder von der Landschaft schoß. "Hari", sagte sie ruhig, "darauf warten die doch loß. Pack die Kamera weg." Er packte die Kamera genauso ruhig weg und damit waren alle etwaigen Mißverständnisse auch schon geklärt. Der genau darunter liegende Marine-Hafen war ein Teil dieser hüschen Landschaft.
UEBER GEZEICHNETEM HAUPT DIE NACKTE GEWALT DES GERSTIRN- ES · WARD DER KAMPF UNS VERHÄNGT · UND WIR ERTRUGEN DIE GLUT. NAMEN NEN- NEN EUCH HIER DEN ORT · WO WIR KÄMPF- TEN UND FIELEN · WUES- TE HEISST DIESER ORT· ERDE · SPURLOSER SAND |
WUESTENWIND HUELLTE UNS EIN · DIE LEIBER VER- SENGEND · DIE HERZEN. SCHICKSALSSTURM LÖ- SCHTE DAS LICHT UNSER- ES IRDISCHEN TAGS. WAS WIR GEWESEN IHR SEIDS UND WAS UNS VERHÄNGT WAR BEDROHT EUCH. LERNT AUS VERWEHTER SPUR. SORGT DASS DIE WUESTE NICHT WÄCHST. |
Hierauf ging es an der Küste, den Jabal al-Akdar (oder so ähnlich) entlang westwärts, wieder auf Apollonia zu. Auch hier Besichtigung, dann weiter nach (Shahat) Kyrene, wo wir in der Jugendherberge übernacht blieben. Abends gingen wir in die Stadt und suchten uns etwas zu Essen. Kamelfleisch war nirgendwo aufzutreiben, also setzten wir uns in ein Restaurant - typisch mit einer Edelstahltheke und weißer Plastikeinrichtung. Eine seltsame Beobachtung machten wir: Als wir draußen saßen und aßen, lief ein Libyer zu seinem Auto, das vor dem Restaurant geparkt war. Als er Almut sah, fing er an, sie anzupfeifen. "Was will er uns mitteilen?", fragte ich. "Das haben die manchmal", stellte Almut fest und aß weiter ihr trockenes Brot. Nach dem Essen schlenderten wir zurück zur Jugendherberge und gingen schlafen.
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