Um 1:30 Uhr waren wir wieder zurück. Geschlafen wurde am Strand, weil so schönes Wetter war. Das ging natürlich nicht "normal" vor sich, weil ich meinem Drang, den Karren unbedingt in den Sand setzen zu müssen, nachkommen mußte. Als ich auf dem Sandboden Autospuren sah, war es für mich klar, daß ich mit dem Auto hinunter ans Meer fahren mußte. Der erste vorsichtige Versuch schlug fehl und der Spaten kam zum Einsatz. Die Zauberformel für Sand (Luft raus aus den Pneus) hatte ich in diesem Augenblick geistiger Umnachtung irgendwie vergessen. Dann probierte ich es mit Anlauf. Das schien erst zu klappen. Aber der Wagen verlor immer mehr an Schwung und blieb schließlich stehen. Rückwärtsgang hinein, leicht aufs Gas, Kupplung langsam kommen lassen und fertig war der Laden: Eingesandet bis Unterkante Hinterachse. Jetzt konnte ich in Ruhe schlafen.
Am nächsten Morgen wurden wir nicht etwa vom Rauschen der Brandung oder vom Geschrei der Möwen geweckt, sondern auf sehr höfliche Art und Weise von der spanischen Polizei. Auch gut. Wenigstens pünktlich um 10:00 Uhr. Das Auto störte scheinbar und mußte weg. Das war leider nicht so einfach, aber Freund und Helfer (ist hier nicht ironisch gemeint) war ja zur Stelle.
Bei Licht betrachtet sah das ganze mal wieder oberpeinlich aus. Um uns herum war in der Nacht die Raupe gefahren, die den Sandstrand wieder glattmachen und reinigen soll. Und alles war schön glatt und sauber, nur nicht die Stelle, an der wir gelegen hatten, da lag überall der Müll und ein Auto stak fest. Mit den Sandblechen wäre das gar nicht erst passiert, aber Sandbleche mit nach Spanien zu nehmen wäre leicht übertrieben... Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Strafe gab's keine, dafür halt lautes Gelächter und die Polizei half zusammen mit einigen bayerischen Touristen beim Schieben. Es dauerte nicht lange und der Karren war wieder auf festem Boden, wir konnten weiterfahren.
"Ganz schöner Flurschaden..." |
Um 15:05 Uhr wurde der Rückmarsch angetreten (km 1.774). Schade, eigentlich,
ich hätte es schon noch eine Weile ausgehalten, aber man will ja das Wochenend-Programm
nicht durcheinanderbringen.
16:50 Uhr: Tanken in La Jonquera (km 1.876), damit man den Franzosen nicht das
Geld unverdienterweise überläßt.
17:05 Uhr: Französische Grenze passiert.
Nachts fuhren wir durch Monte Carlo, Monaco, San Remo und bewunderten die Gegend. Hübsch ist es da. Für das leibliche Wohl war dank der Mädels auch gesorgt. Wir fuhren diese Strecke nicht nur deshalb, weil sie angeblich zu den schönsten in Europa zählt, sondern vor allem, um der Franzosen-Autobahn zu entgehen. Diese Wucherpreise hatten uns auf der Hinfahrt schon genervt. Nichtsdestotrotz landeten wir doch auf der Autobahn. Für die paar Zentimeter dieser Streecke wollten die von uns 5 FF haben. Bekamen sie nicht. Ich sehe nicht ein, warum ich zahlen soll, obwohl ein fehlendes "Peage"-Schild die Ursache für mein Abbiegen auf die Autobahn war, die dann auch noch in die falsche Richtung führte und wir wieder in Marseille waren, wo wir auf die Autobahn aufgefahren waren sind. "Das machen die Franzocken doch schon wieder mit Absicht, deswegen heißen sie auch so", klärte ich meine Beifahrerinnen auf. "Und wenn wir 1940 nicht gekommen wären, dann hätten die heute noch keine Straßen, geschweige denn Autobaahnen. Erst bauen wir ihnen die Autobahnen, jetzt verlangen sie von uns Geld dafür. Das ist doch allerhand..."
Ich hatte hier ein Formular zu unterschreiben, allerdings auf Holländisch. Kann ich nicht lesen. Also sorgte ich dafür, daß sie meine Unterschrift auch nicht lesen können, denn ich unterschrieb mit Stefan Räbner. Einen Ausweis wollte man zwar sehen, aber man überprüfte nicht die Namen, nur die Adresse. Typisch Franzosen, sie können uns halt nicht leiden. Jeder Holländer kann ein in Deutsch verfaßtes Formular lesen, doch nicht umgekehrt. Aber nicht mit mir. Sie nervten mich noch Monate später und verschickten wegen dieser 5 FF Briefe in mindestens fünffachem Wert. Denken ist Glückssache - gerade in Frankreich. Irgendwann gaben sie es dann auf - oder die Post hat festgestellt, daß bei uns kein Räbner wohnt.
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