Aus dem in Abidjan erstandenen Stoffetzen wurden also Blusen, Westen, Postkarten und was nicht noch alles. Und der kleine Flegel bekam von Almut öfter mal ein paar Gratis-Bastelstunden. Von mir hätte er auch höchstens ein paar Gratis-Ohrfeigen bekommen und wenn er auch sonst überall auf dem Schiff herumsprang, an der Schwelle zur Lotsenkabine war für ihn Schluß - zumindest, wenn ich mich darin befand. Da war für ihn Schluß, er wäre durch die Tür hinein und ohne großen Aufenthalt durch das Bullauge hinausgeflogen. Keine Kompromisse, wenn er erst mal ins Zimmer kommt, dann dauert es nicht lange und ich muß mich wohl auch auf den Boden flacken, damit der das weiche Bett haben kann. Sonst noch was?
Ich hatte in Abidjan, gleich als wir dort ankamen mit Almut eine kleine Diskussion darüber, wie wohl die Wellenhöhe berechnet wird. Ich behauptete, man mißt von Wellental zu Wellenberg, weil das aber zu einfach war, konnte Almut das nicht glauben und entwarf wilde Theorien, von denen ich nichts verstand. Danach mußte man irgendwie die Belichtungszeit mit dem Koeffizienten des Zolltarifs multiplizieren oder so, dann erhält man die Wellenhöhe... Und alles, worauf wir keine wissenschaftlich fundierte, logisch oder empirisch bewiesene Antwort fanden, notierte Almut in ihr schlaues Buch. Ich weiß zwar viel, doch will ich alles wissen... steht bei Faus irgendwo zu lesen. Und bei ihrem ewigen Rumblättern fand sie wohl diese Frage und keinen besseren Ansprechpartner gibt es, als einen, der mit Fragen der Seefahrt seinen Lebensunterhalt bestreitet. Amid erklärte es ihr: Die Wellenhöhe wird durch die Windstärke bestimmt. Great! oder anders gesagt: Da steh' ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor... Steht auch bei Faust
.Am Abend lieh ich mir von Azid "Titanic" auf VCD aus. In Englisch mit koreanischen Untertiteln.