Afrika 2000
Erste Etappe
Montag, 4. September

In der Früh fuhren wir - ohne Versicherung - nach Dakhla hinein, um die Konvoiformalitäten zu erledigen. Erst zum Zoll, um das Fahrzeug einzutragen, dann zur Sureté National und anschließend zum Militär, die Bögen ausfüllen und zwei Paßbilder von jedem Besatzungsmitglied einzutackern - fertig. Das war die ganze Hexerei, hat nicht mal anderthalb Stunden gedauert. Als wir von der Kaserne rauskamen saß ein Typ mit Pudelmütze davor und unterhielt sich mit Daniel. Er sagte, er hätte eine Werkstatt und er könnte den 207 höherlegen und so geschah es dann auch.

N 23°41.875' / W 15°56.029'
Almut, Daniel und Marion bei den Preisverhandlungen.

Ausgemacht waren 700 Dirham fürs Höherlegen und um eine Metallplatte unter die Ölwanne zu schrauben. Wir hingen derweil in Dakhla rum, saßen im Café, liefen durch die Gegend. Ich holte einen Soldaten am Ortseingang ab und fuhr ihn nach Hause. Einfach aus Spaß an der Freud'.

Während ich etwas für den Dieseldurchsatz tat, tätigten die anderen Einkäufe. Zum Beispiel kauften sich Marion und Daniel eine kleine Kochplatte, die mit Gas funktionierte. Nach dem Kauf fiel Daniel auf, daß die Stelle, an der der Gasschlauch am Gerät befestigt ist nicht dicht ist. Nicht durch einen Schaden, sondern eine Dichtung war gar nicht vorgesehen. Also wieder zurück. Der Typ erklärte dann, daß es so sein muß, hielt ein Feuerzeug an die Stelle und es geschah nichts, also gehört es doch so... Welcome to Morocco!

Am Abend war der 207er nur hinten höher, vorne war nichts gemacht worden und natürlich bekam er auch nur 600 Dirham. Dumme Diskussion. Er wollte den ausgemachten Preis. In dem Fall will Daniel aber auch die ausgemachte Leistung. Er kann ihn vorne nicht höherlegen. Zu kompliziert. Hätte er eben vorher sagen sollen. Oder sich wahlweise weitere vier Stunden unters Auto legen für 100 Dirham. In jedem Fall täte er keinem einen Gefallen, so beließen wir es dabei. Die Mitleidstour zog auch nicht. Eigentlich wollte ich Daniels Rat befolgen und mir ein paar Schellen schweißen lassen, die die unpraktischen Expander ablösen sollten, aber das ließ ich dann auch bleiben. Die Expander waren schon ein Fortschritt verglichen mit den Zurrgurten, mit denen ich sie 1998 befestigt hatte. War eine Idee von meiner kleinen Schwester - hat noch nicht mal einen Führerschein - kommt daher und meint:
"Was überlegst Du?"
"Wie ich den Dreck hier am besten festmache..."
"Nimm einfach die Expander." Ich tat das nur, um ihr zu beweisen, daß Frauen nur Schwachsinn reden und von nichts 'ne Ahnung haben, aber erstaunlicherweise saßen die Bleche bombenfest, rührten sich keinen Milimeter und ich benötigte nur einen Bruchteil der Zeit, die ich für die Befestigung mit den Zurrgurten brauchte.
"OK, die Idee war doch gut..."
"Wenn Du sonst noch so schwierige Aufgaben zu lösen hast, kannst mich ja rufen, ich bin in meinem Zimmer..." Danke! Blöde Kuh! Doch die Idee von Daniel war noch besser. Leider konnte ich sie aus Zeitmangel nicht verwirklichen, denn alle Arbeiter der Werkstatt waren mit dem 207er beschäftigt.

Auf dem Weg zur Stellung wurde wieder Halt an der Tankstelle gemacht, die Dieselkanister gefüllt (man merkte den Unterschied nicht, das Auto stand wie eine Eins, das heißt, die Anhängerkupplung war auf Kniehöhe. So will ich es haben, hat er gut gemacht bei der 'Garage Allemand'. Auch ein Nachfedern blieb aus, es war einfach hart und perfekt. Dazu noch die Monroes, die nunmehr mit 3 Atü fuhren statt mit 9, wie vor dem marokkanischen Höherlegen, nun muß man eine Tonne in die Kiste einladen, damit sie auf ihre normale Höhe kommt. Wir fuhren diesmal nicht so weit hinaus in die Wüste, sondern blieben gleich auf der gut befahrbaren Piste stehen, etwa 800 m von der Straße weg - bloß keine Verzögerung, morgen. Auch gab es heute kein Abendessen. Nur die Wäsche wurde aufgehängt und festgemacht - mangels Wäscheklammern mit Nägeln, aber besser Rostflecken als daß die Wäsche wegfliegt.


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© by Markus Besold