Um 9 Uhr machte ich mich mit Joe auf den Weg um den Tank
schweißen zu lassen. Das war vielleicht unangenehm, den Tank bei
der Hitze spazieren zu tragen, anstatt zu fahren. Erstens weil er
auf die Dauer ziemlich schwer wird und wegen seiner dunklen Farbe
auch sehr schnell sehr heiß wird. Ich versuchte es den Negern
anzuschauen und ihn einfach auf den Kopf zu stellen. Das sieht
immer so leicht aus, wenn so zierliche Frauen eine Schüssel mit
50 Litern Wasser auf dem Kopf tragen, aber mein Eierschädel
wollte da nicht mitmachen. Der Tank rutschte immer ab. Ich nahm
ihn dann doch auf die Schultern. Wir latschten etwa einen
Kilometer, bis wir beim Schweißer angekommen waren. Ich legte
den Tank hin und zeigte auf das Leck. Er fragte, ob Essence
(Benzin) oder Gasoil (Diesel). Gasoall, Gasoall. "Pas de
Problem". Er nahm seinen Schweißbrenner und ein Stück
draht und schweißte drauf los. Joe und ich sprangen hinter die
nächste Deckung, der Schweißer schrie nur "Gasoall patt
problämm". Jaja, ist schon recht, mach nur. Der Tank
glühte leuchtendrot. Nach einer Minute war er fertig, nichts war
in die Luft geflogen, keine Toten, nicht mal Verwundete. Der hat
Nerven. 500 CFA, 1,50DM. Das war eine billige Reparatur - wenn's
hält. Aber es sah nicht schlecht aus. Als wir zurückwaren
sprühte ich noch ein bißchen Unterbodenschutz über das Leck -
und über mein hemd - und der Tank sah wieder aus wie neu - das
Hemd dafür nicht mehr.
Um 10:30 Uhr / km 647.703 konnte ich der übrigen Besatzung
melden: "Tank eingebaut, Fahrzeug beladen, Wasser
aufbereitet. Innenbeleuchtung klar, Bordchronometer klar, Boot
ist klar zum Auslaufen."
Der Typ, der mir vor einigen Tagen die 25 Ebenholzelephanten
verkaufte kam wieder und wollte was verkaufen, aber ich hatte
keine Lust, mir hinterher wieder die Hälfte abnehmen zu lassen.
Bei Dir kaufe ich nichts mehr, selbst Schuld, Tschüß. Und merke
Dir: Nur ein zufriedener Kunde ist ein guter Kunde.
Wir fuhren in Bobo noch Post, Bank, Supermarkt an und um 17:35
Uhr begann der Endspurt der 2. Etappe: Aufbruch nach Abidjan.
Ein anderer Brauner Benz in Mali. Er war viel besser in Schuß als unsere Kiste. Es saß auch ein Tubab darin..." |
Drei-, Vier- oder Fünftausend Kilometer von Dar-es-Salam entfernt..." |
Stand bei Ankunft Elfenbeinküste: | 647.858 km |
Mauretanien:
Man benötigt ein Visum, das in Bonn ausgestellt wird, 40 DM kostet und etwa 10 Tage zur Ausstellung benötigt. Angeblich soll man es auch an der Grenze erhalten, jedoch trafen wir keinen, der das gemacht hat. Ein Carnet war im September 2000 nicht nötig, es wird eine Durchfarerlaubnis an der Grenze ausgestellt und man bekommt einen Stempel mit den Fahrzeugdaten in den Reisepaß. Die Impfausweise wurden nicht kontrolliert. Die Grenzabfertigung war weitgehend problemlos. Kostenpunkt: 30 FF (10 DM). Ab Nouakchott nach Süden hin befindet man sich im Malariagebiet.
Die Fahrweise der Mauretanier ist etwas gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen 'miserabel'. In Mauretanien hat es uns als Wüstenfans von der Landschaft her am besten gefallen, trotz allem was wir vor der Einreise über Mauretanien gehört hatten. Die Strecke Nouadhibou - Nouakchott würde ich gerne jederzeit noch einmal fahren. Die Hauptstadt ist eine Müllhalde ("Das Dreckskaff mit Charme"), viele Leute sehr auf Geld fixiert, aber solange man mit ihnen nichts zu tun hat, stören sie nicht weiter. Jederzeit wieder. Das Land ist auch für kleine Ausflüge in den Schulferien geeignet. 4 Wochen Zeit sollte man aber dennoch einplanen.
Senegal:
Als EU-Bürger benötigt man kein Visum zur Einreise. Ein Carnet war im September 2000 nicht nötig. Man erhält einen Stempel mit den Fahrzeugdaten in den Reisepaß. Eine Durchfahrerlaubnis von 4 Tagen wird an der Grenze ausgestellt und kann in St.Louis verlängert werden. Der Impfpaß wurde nicht kontrolliert. Eine Versicherung für zwei Monate für ganz Westafrika (Carte Brun = Braune Karte)kann für 480 FF (160 DM) in St.Louis abgeschlossen werden. Es wird empfohlen, nicht über Rosso einzureisen. Grenzabfertigung nervig aber noch problemlos. Kostenpunkt: 50 FF + Cadeau.
Im Senegal wird wieder einigermaßen nett gefahren, allerdings auch etwas unzivilisiert, hinzu kommt noch der mehr als bedenkliche Zustand vieler Autos. Der Senegal schneidet natürlich weitaus am schlechtesten ab. Kein vernünftiges Wort mehr darüber. Meinetwegen sollen sie dieses Land, so, wie es ist zum nuklearen Versuchsgebiet erklären. Kann gar nicht dick genug kommen. Verseucht ist es dann zwar immer noch, aber vielleicht wird es dann attraktiver. Vorher sehe ich - außer 'Transit' - keinen Grund, dieses LLand noch einmal zu betreten, geschweige denn zu befahren (außer vielleicht mit dem anderen Auto, das mit Ketten und dem langen Rohr vorne dran). Der mit dem Photoapparat gestohlene Film enthielt ausschließlich Senegalbilder, um die es nicht wirklich Schade war. Meine Empfehlung: Nach St.Louis, um die Versicherung abzuschließen und dann nichts wie raus in Richtung Mali oder Gambia, nur raus.
Mali:
Man benötigt ein Visum das in Bonn für 60 DM schnell (1 Tag) und problemlos ausgestellt wird. Ein Carnet de Passage war im September 2000 nicht nötig. Man erhält eine Durchfahrerlaubnis, die so lange gilt wie das Visum. Impfausweise wurden nicht kontrolliert. Kostenpunkt: 20 FF (~ 7 DM)
Mali ist sehr schön, besonders der Osten, die Leute sind überwiegend freundlich und vergleichsweise zurückhaltend. Der Verkehr ist nicht dicht und es wird höflich und zuvorkommend ohne Regeln gefahren (außer, wenn ein Bulle in der Nähe ist). Die Bahnfahrt Kayes - Bamako ist zwar ein Erlebnis, aber zur Wiederholung ungeeignet. Einmal reicht. Das Gros der Kritik bleibt auf das Fehlen ausgebauter Straßen oder zumindest auch in der Regenzeit befahrbarer Pisten von Kayes nach Bamako und von Gao nach Timbuktu beschränkt, was allerdings kein Vorwurf sein soll.
Burkina Faso:
Man benötigt ein Visum das in Bonn für 40 DM innerhalb von 2 Tagen ausgestellt wird. Ein Carnet de Passage war im September 2000 nicht nötig. Man erhält eine Durchfahrerlaubnis, die so lange gilt wie das Visum. Impfausweise wurden nicht kontrolliert. Kostenpunkt: 50 FF
Hier haben wir leider nicht viel gesehen, die Landschaft bot nicht viel Außergewöhnliches, aber wir haben auch keinerlei Beschwerden. Polizeikontrollen bleiben auf das Notwendige beschränkt und nicht ein Mal forderte ein Uniformierter von uns Geld für nichts, der Name Burkina Faso scheint also doch nicht aus der Luft gegriffen zu sein. Hut ab vor diesem bitterarmen, friedlichen Land, das trotz seiner Armut auf Wegelagerei verzichten kann, an ihm könnten sich die meisten Nachbarn ein Beispiel nehmen. Auch hier: Jederzeit wieder! ...sobald es in den umliegenden Ländern befahrbare Straßen gibt.
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