Sonnenuntergang: 21:10 Uhr
Wir fuhren um zehn vor Acht weiter in Richtung San Martin de los Andes. Der Tank war vom Vortag ziemlich leergefahren, also tankten wir schon um Neune in irgendeinem Kaff, dessen Name mir nicht mehr einfällt. Über die Gegend hier kann man nicht viel schreiben. Sie ist flach und noch sind die Berge, die das Land im Osten begrenzen wm Horizont nicht auszumachen. Doch Erdöl scheint es hier zu geben.
Kurzer Stop bei einem kleinen "Nickermann", wie Almut diese Teile nannte. |
Wir fanden am Nachmittag eine Tankstelle mit gepflegten Duschen. Davon machten
wir Gebrauch. Nach dem Duschen (wie sinnvoll), fiel mir ein, daß ich noch
Öl nachfüllen wollte. Das tat ich dann auch. Es ging ein starker Wind,
der mir dabei Half, die eine Hälfte des Öls in den Motor, die andere
in die Weltgeschichte zu schütten. Nichts gegen Motorenöl, aber wenn
man frisch geduscht und eingekleidet ist, dann ist es schon ärgerlich,
wenn man den Batz überall hängen hat.
Beeindruckend bedrohlich zogen von Süden Gewitterwolken auf. Wir sahen
zu, daß wir Land gewannen. Etwa zehn Minuten, nachdem wir an der Tankstelle
losgefahren waren öffnete der Himmel seine Schleusen. Die Wischer taten,
was sie konnten. Plötzlich meldet Ines "Wassereinbruch über achtere
Backbordtür". Ich versuchte, mir ein Bild davon zu machen, von der
Straße sah man eh nichts, wozu also hinsehen? Es waren einige Lumpen und
Zeitungen da, der Einbruch wurde unter der Fahrt mit Bordmitteln gestoppt. Da
war wohl der Dichtungsgummi an der Aufhängung des Gepäckträgers
hängengeblieben. Viel mehr Sorgen machte mir der Kofferraum. Ich nahm an,
da hinten würde nun alles vollaufen, und da die Abläufe mit allem
möglichen Dreck plus Schmiere zu waren, überlegte ich mir, ob ich
nicht fortan Forellen im Kofferraum züchten sollte. Und noch mehr Sorgen
als das machte es mir, daß das Auto sich schon wieder, nun zum dritten
mal so komisch verhielt. Plötzlich, meist, wenn man Vollgas fuhr, erklang
es plötzlich ganz metallisch, als ob man mit dem Hammer auf einen kleinen
Amboß hauen würde und die ganze Karre zog an, obwohl man instinktiv
vom Gas geht. Die Beschleunigung war zwar nicht schlecht, aber irgendwas war
da faul, die Rauchfahne, die das Auto in diesem Moment produzierte, konnte man
sicher aus 10 Meilen Entfernung sehen. Sehr seltsam...
Der Regen ließ entweder nach, oder wir kamen aus seinem Machtbereich,
schon nach einer Stunde merkte man davon nichts mehr. Auch gut.
Unser Nachtplatz in San Martin de los Andes am Morgen danach. |
Kurz vor San Martin hatten wir uns überlegt, uns noch vor der Stadt irgendwo hinzuhauen, wir kehrten noch einmal um, überlegten es uns aber dann doch anders und fuhren durch San Martin, um gleich um 22:00 Uhr, nach kurzer Suche in der Stadt, unseren Nachtplatz dahinter zu finden. Es war ein herrlicher Platz, etwa zehn, zwölf Meter über dem See gelegen. Man konnte von dort aus die Lichter des schönen, friedlich daliegenden Andenstädtchens sehen. Wir kochten noch und legten uns dann hin.