Erst spät, nämlich um fünf nach Eins fuhren wir weiter in Richtung Bariloche. Als wir den Asphalt erreichten kippte ich einen Motorreiniger in den Motor. Almut assistierte mir dabei. "Das Zeug riecht gut." "Ja", sag ich, "leider schmeckt es nicht so, wie es riecht." Almut probiert, "stimmt, hast Recht." Hundert Kilometer soll man damit fahren. Ich brauchte danach also eine Pause zum Ölwechseln. Wir kamen um halb drei in Villa Angostura an. Almut und Ines erkundigten sich bei der Touristen-Info nach irgendwas. Ich wartete kurz draußen, mein Plan stand fest: Während die beiden wahrscheinlich zum Bergsteigen gehen, wollte ich einen Ölwechsel vornehmen. Das zieht sich immer etwas hin.
Vor der Touri-Info in Villa Angostura. |
Am Ende der Straße fanden wir eine kleine Tankstelle. Ich fragt nach,
ob ich mich schnell hier hinstellen könnte, um mein Öl zu wechseln.
"Nein, sonst ist hier alles voller Öl, hinterher." Ich widersprach,
wohlwissend, daß er aber doch Recht hatte: "Ach, was, ich bin ganz
vorsichtig, das paßt schon..." Er sagte mir, ich solle ums Eck fahren,
dort sei Kies, da wäre es nicht so schlimm. Almut und Ines zogen los, ich
krempelte die Ärmel hoch und machte mich gemütlich an den Ölwechsel
- es sollte erst ein wenig abkühlen. Ich hatte auf dem Dach noch Brigittes
Schüsseln. Drei Stück, die waren sowieso voll Öl, weil das nämlich
die waren, die in der Garage immer unter dem Auto standen, um das tropfende
Öl aufzufangen. Die stellte ich nun wieder unter das Auto. Ich nahm die
Schraube ab und fluchte erstmal nicht gerade leise, als mir das heiße
Öl über die Hand lief. Die erste Schüssel war im Nu voll, ich
schob die andere drunter, die auch sofort vollief, dann die dritte. Eigentlich
sollte das Reichen für die sechs Liter Öl, aber nichts da. Auch die
dritte Schüssel lief voll und der Rest der ergoß sich schön
in die Gegend. Zwar war hier Kies, aber die Öllache, die ich verursachte,
war größer als das Auto. Nicht schlecht, das müssen nochmal
mindestens zwei Liter gewesen sein, die keine Schüssel mehr abbekamen.
Der Eintrag lautete wörtlich: "15.00 ~ 19.00 Öl-, Ölfilter-,
Dieselvorfilter- und -hauptfilterwechsel. Etwa 8 Liter Altöl fallen an
bzw. versickern im Boden. 712.329" Ich lieh mir einen Besen aus und versuchte,
den schwarzgewordenen Kies möglichst unter das Auto zu kehren, damit es
keiner sieht. Jeder hat es gesehen, aber so richtig gestört hat es keinen.
Das freute mich. Ich wechselte auch alle Filter. Almut und Ines kamen wieder
zum Auto, gefolgt von einer Horde Straßenköter "Markus, kannst
Du die bitte wegmachen?" Die Köter blieben auf Anruf nicht stehen.
Sie hielten unverändert weiter auf uns zu. Ihre Vorfahren, die Wölfe,
die haben es gelernt, den Menschen zu respektieren. Und warum? Er hatte zwar
keine so scharfen Zähne, aber er konnte seine Gegner auf Distanz halten.
Ich griff mir den nächstbesten Stein und eröffnete das Feuer. Schon
beim Ausholen kehrten sie um, als der erste Stein dicht daneben einschlug, verschwanden
sie mit Vollgas. "Merken, das nächste Mal selber machen." War
aber nicht so leicht. Ines erzählte, sie hätten auf dem Rückweg
Kinder getroffen, welche bemerkt hatten, daß sie Angst vor den Hunden
hatten. Die Kinder stellten sich den Kötern in den Weg und hielten den
einen oder anderen am Ohr fest. Dadurch hatten diebeiden einen Vorsprung, den
die Viecher allerdings schnell wieder aufholten. Hilft nichts, ich kann diese
kläffenden Kreaturen nicht leiden - mit wenigen Ausnahmen. Ich schraubte
die Ölwanne wieder zu und ließ wieder neues Öl hinein, pumpte
den neuen Dieselfilter voll, warf das Auto an und fuhr es zur Seite. Während
es warmlief ging ich zur Sandtonne und begrub meine Sauerei. Dann fuhren wir
weiter. Es war eine deutlich spürbare Verbesserung des Fahrverhaltens zu
verzeichnen. Der Motor drehte schneller hoch, das Fahrzeug reagierte nicht mehr
so träge auf das Gaspedal. Wie neugeboren fühlt man sich da.
Für den Rest des Tages wurde gefahren, hinter einer Stadt beim Cerro Bayo
fuhren wir auf einen Feldweg, der eigentlich mehr ein Bergweg war. Wir fuhren
immer höher und höher, bis wir vor den Toren eines Nationalparks oder
ähnlichem standen. Wir fuhren dann wieder ein Stück zurück und
um 20:00 Uhr machten wir Halt.
Unser Nachtlager beim Cerro Bayo. |
Ich hatte mir vorgenommen, Pfannkuchen zu machen. Almut hatte auf Bestellung eigens eine Schwartauer Erdbeermarmelade mitgebracht. Hatte ich schon seit Jahren nicht mehr gegessen. Nur wollte aus den "Eierkuchen", wie Ines sie nannte, nicht so richtig was werden. Deshalb und weil ich "Eierkuchen" für eine so bescheuerte Bezeichnung halte, gab es dann einen Kaiserschmarrn. Wir verzichteten darauf, das Zelt aufzubauen. hier gibt es wohl Falter, aber keine Mücken nicht und es sah nicht nach Regen aus. Almut schlief wieder auf den Blechen und Ines und ich hinter dem Auto. Das Feuer ließen wir an.