Brasilien 2001
August und September

Nun wird die Geschichte hehrich kompliziert. Die nächste interessante Fahrt fand erst im Dezember statt, allerdings wurde schon im September losgefahren nach Buenos Aires. Brigitte mußte nach Deutschland und irgendwer muß auf den Hund aufpassen. So blieb ich dann erst mal bis Mitte Dezember in Buenos Aires. Doch was soll man darüber schon großartig schreiben? Es ist ähnlich sinnlos, wie wenn ich meine "Aktivitäten" in Campinas dokumentieren würde. Das ist immer das Problem, wenn man irgendwo stationiert ist: Es passiert nichts wirklich Erwähnenswertes. Wollte man das in der gewohnten Reisetagebuchform darniederschreiben, dann würde erst der Schreiber, anschließend der Leser einschlafen. Ein Tag ist eine perfekte Kopie des vorangegangenen. Alles ist ein Brei, man erinnert sich an das eine oder andere besondere Erlebnis, aber für einen Bericht in Tagebuchform ist das halt doch recht ungenügend.
Wenn man sich fortbewegt passiert zwar in der Regel auch nichts Weltbewegendes, aber darüber kann man hinterher sogar was schreiben. Unterwegs ist jeder Tag ein Unicum. Auch wenn man Monate oder gar Jahre später an eine Reise zurückdenkt und sich erinnert, dann weiß man ganz genau, wo was war, welcher Tag welchem folgte. Worauf ich eigentlich hinaus will:
Räder müssen rollen, sonst ist das ganze Leben sinnlos.
So soll dieser "Reisebericht" nichts anderes sein, als eine Schilderung einzelner, mehr oder weniger interessanter Begebenheiten. Selbstredend sind auch kaum Bilder da. Überspringen ist nicht der schlechteste Ratschlag.

Ich fange einfach mal dort an, wo der letzte Bericht aufhört, also damit, daß ich, nachdem ich die Gabi am 28. August ins Flugzeug gesteckt hatte, wieder zurück nach Santos gefahren bin. Habe mich ins Apartement gesetzt, Kabelfernsehen geschaut, hauptsächlich gab ich mich der Kunst des Müßiggangs hin.

Dienstag, den 11. September 2001 erlebte ich also in Campinas. Es war schon fast Mittag, für mich also mitten in der Nacht. Geweckt wurde ich vom Geschrei im Wohnzimmer. "Fixluja! Was'n das für ein Lärm?" Ich rannte ins Wohnzimmer, da waren etwa fünf Mann, alle starrten gebannt in die Glotze, aber es lief nicht etwa Fußball - dachte ich nämlich zunächst - ich sah nur ein brennendes Hochhaus und fragte: "Was geht'n? Spinnt's? Wo ist das? Brennt in Sao Paulo zur Abwechslung mal wieder ein Hochhaus ab?" Der Philisophiestudent klärte mich auf: "Nein, viel spannender: Das ist das World Trade Center in 'Nova Iórque', und das brennt, weil ein Flugzeug dagegengeflogen ist." Ich dachte erst, er wollte mich veralbern oder so, und sagte nur "Jaja..." Aber es schien zu stimmen, die Stimmen der Reporter waren recht aufgeregt, ganz atypisch. Normalerweise sind sie immer ganz ruhig und berichten über die größte Katastrophe sehr ernst und sehr ruhig. Aber heute waren sie in heller Aufregung, wie bei einem Länderspiel, in dem Brasilien mitspielt. Die Bilder waren von CNN. "Was haben denn die für Piloten? War der Typ dumm, oder so? Oder hat er das am End mit Absicht gemacht?" Das wüßten sie noch nicht. Ich machte mich Einsatzbereit und war nach wenigen Minuten wieder da, das interessierte mich. Einige Minuten später raste ein zweites Flugzeug in den zweiten Turm. Wieder Freudengeschrei im Wohnzimmer. "He, Leut, seid's halt leis', so versteht man doch nichts..." Nun überstürzten sich die Meldungen. Es hieß, ins Pentagon sei auch ein Flugzeug gekracht und vor dem Capitol sei eine Bombe hochgegangen, ein Flugzeug sei in Pannsylvannia abgestürzt, zwei Flugzeuge würden noch fehlen. "Jetzt ist unser Toninho (der Bürgermeister) richtig tot. Keiner spricht mehr über ihn", bemerkte einer der Studiosi resigniert.
Aber es hörte ihm eh keiner zu, das war viel zu spektakulär. Ein Attentat mitten im Herzen der Supermacht. Das muß man erstmal verarbeiten, das war doch der Gipfel der Dreistigkeit, was müssen das für verteufelte Kerle sein? Da fiel mir plötzlich ein, daß mein Noralein einschließlich Bruder und mein alter Banknachbar aus den guten alten Schultagen auf Sankt Stephan zur Zeit in Neu York waren. Und was macht man als Touri in Neu York? Man fährt auf das WTC hoch. Auf der letzten Fahrt hab ich mich lange mit Gabi über Neu York unterhalten, das WTC sei ein absolutes Muß. Ab sofort war es ein Laß-Bleiben. Von denen wird doch wohl keiner ausgerechnet heut auf dieses beschissene Gebäude gegangen sein... Verdammt. Plötzlich war ich kein außenstehender Beobachter mehr, und das schlägt ein wie eine Granate. Ich sprang auf, zum Telephon. Auf halbem Weg fiel mir ein, daß das ja nicht mehr existiert, also "Kehrt, marsch, marsch", zur Türe hinaus, Tor auf, rein in den Benz und weg, zum nächsten Telephon. Ich ließ alles offen stehen, im Normalfall ist das aus Sicherheitsgründen ultraverboten, aber ich mußte einfach zu einem Telephon. Ich fuhr zu einem Kumpel, warf ihm 'nen 10er hin und sagte: "Ich muß mal Dein Telephon benutzen..." Anruf bei Familie G.: "Grüß Gott, Frau G., haben Nora und Konni sich gemeldet?" "Hallo, ja, die haben schon angerufen, der Konni ist im Büro in Neu York, aber außer Gefahr und die Nora ist am Flughafen in Chicago. Es fliegt nichts mehr, sie sind wieder zurück." "Gut, dankeschön, wiederhör'n..." Aufgelegt. Anruf bei Familie L.: "Grüß Gott Frau D., hat sich der Alex gemeldet?" "Jaja, der ist an der Uni und hat von dort aus alles beobachtet." "Ist also noch ganz..? Freut mich zu hören. Vielen Dank für die Auskunft... Wiederhör'n." Es wäre gelogen, wenn ich zu erwähnen unterließe, daß ich mich nach diesen Gesprächen um drei Tonnen leichter fühlte.
Jetzt erstmal vor die Glotze und feststellen, was aus den zwei fehlenden Flugzeugen geworden ist, doch von denen sprach keiner mehr, denn inzwischen war einer der Türme zusammengesackt. Der andere folgte kurz darauf. Die brasilianischen Behörden ließen die Sicherheitsvorkehrungen an ihren internationalen Flughäfen verschärfen. Alle Leute fanden es fett lächerlich, weil keiner wirklich glaubt, daß jemand hier in Brasilien jemals was sprengen wollen würde. "Wär ja auch direkt rausgeschmissen", wie wohl Gehrhard Polt sagen würde.
Aber ganz so ist es nicht. Trittbrettfahrer gibt es eine Menge. Vor einigen Jahren hat hier in Brasilien angeblich einer einen Inlandsflug entführt und wollte den Piloten dazu zwingen, im Plenarsaal zu landen. Der Pilot hat dann das Flugzeug auf den Kopf gedreht und der Bösewicht wurde von den Stewards überwältigt. Weiß nicht, ob das sich wirklich so zugetragen hat, aber jedenfalls wurde das im Fernshen bei dieser Gelegenheit mehrmals erwähnt. Auch wurden alle in Richtung USA gestarteten Maschinen zurückgeschickt.
Die Stimmung, auch hier im Haus dieses Bekannten, war ausgelassen, Caipirinha machte die Runde. Für den Abend wurde eine Feier an der hiesigen Universität angekündigt. Der Anlaß wurde zwar nicht offiziell bekanntgemacht, doch wußte jeder, warum gefeiert wurde. Es schien, als ob allein der Präsident sich beeilte, den Amerikanern sein Beileid auszudrücken. Ich glaube, das haben außer den Chinesen, die sich erst bitten ließen, alle getan. Doch in der Bevölkerung, zumindest hier, gehobene Mittelschicht, sah die Sache völlig anders aus. Keinem tat es wirklich Leid, im Gegenteil. Man freute sich unverhohlen darüber, daß die Amerikaner nun endlich ihre Quittung erhalten hatten und man hoffte, daß eines der zwei fehlenden Flugzeuge das Weiße Haus treffen möge. Von den ärmeren Vierteln hörte man nur Feuerwerkskörper und allgemein hörte man in diesen Tagen ein Sprichwort ziemlich oft: "Quem com ferro fere, com ferro será ferido" (= "Wer mit Eisen verletzt, wird durch Eisen verletzt"). Sicher aus deutscher Sicht etwas seltsam, das Ganze, aber es hat nun mal jeder seine eigene Sichtweise, wenn das auch kaum einem Deutschen klarzumachen ist. Ich besuchte das w123er-Forum und stellte sofort fest, daß die Reaktion in Deutschland, wie erwartet, absolut Gegenteilig ausfiel. Abends traf ich mich mit einer Österreicherin, die ich kurz zuvor kennengelernt hatte. Ich fuhr mit ihr und noch einigen "Importierten" zur Uni. Unter ihnen war die Stimmung schon wieder grundlegend anders, man hatte auch wieder das Gefühl, unter normalen Leuten zu sein, auch wenn ich der Meinung bin, daß derjenige, der ständig austeilt, über kurz oder lang auch mal einstecken muß. Es ist keine Frage von Pro oder Contra, das ist Naturgesetz...
Ein Bekannter hier aus der Gegend, Rudolph von Brockhausen, ein Nachkomme von Kurländern, ist Pilot und öfter mal dienstlich in Deutschland für Verhandlungen mit Lufthansa. Er sieht genau so aus, wie sich ein Brasilianer den Deutschen vorstellt, spricht aber nicht ein einziges Wort Deutsch, was man ihm bei einem solchen Namen, natürlich nicht mal die bei Lufthansa glaubt, denn ab und zu muß ich ihm Korrespondenz übersetzen, weil sie auf Deutsch verfaßt ist. Als wir einige Tage später in der Churrasqueria saßen und uns wieder mal mit bestem Rindfleisch vollstopften, fragte er mich, ob meine Landsleute spinnen würden. Er war in Frankfurt und Berlin gewesen in den Tagen des Attentats und konnte das Verhalten der Deutschen nicht ansatzweise begreifen. Das wiederum kann man keinen Brasilianer klarmachen. Das ist bestimmt weltweit so, daß jeder meint, seine Sichtweise sei für alle verbindlich, was zwar Quatsch ist, aber unabänderlich. Irgendeine Amerikanerin sang mal: "Why don't try to see things from a different angle?" Why? Because we are not able! Wenn der Mensch das könnte, gäbe es keine Kriege nicht. Doch prallen hier Welten aufeinander, so let's drop this topic...

Der Rest der Woche wurde natürlich vor der Glotze verbracht, der Bürgermeister wurde zwischendrin mal unter großem Wehgeschrei der Bevölkerung verbuddelt. "Ach, der war doch so ehrlich und er hätte und er wollte..." Ich kümmerte mich darum nicht, denn Politiker sind grundsätzlich mal alle ehrlich, ist doch auf der ganzen Welt so. Besonders vor den Wahlen, da sind sie superehrlich, aber spätestens, wenn sie krepieren, dann waren sie hyperehrlich. Vielleicht tu ich diesem Bürgermeister auch Unrecht, mag sein. Aber Politiker gibt es auf der Welt einfach zu viele, die meisten davon sind überflüssig. Und da wäre auch noch das gute alte Sprichwort: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um."
Politiker in der Dritten Welt haben meistens Aussicht auf ein sehr hohes Gehalt, doch sie müssen nun mal damit leben, daß es mit einem kürzeren Leben verbunden sein kann. Das war hier der Fall und es war nicht der letzte Politiker, den es erwischt. Es schadet jedenfalls nichts, wenn die feinen Herrn Politiker selbst, und nicht ihre Untertanen, ab und zu mal was von dem von ihnen zubereiteten Süppchen zu schmecken bekommen - überall auf der Welt. Hier werden täglich Leute umgebracht, nicht selten geht es dabei um eine Flasche Schnaps, nur ist es nicht weiter erwähnenswert, wenn der João oder der José in irgendeiner Favela still vor sich hinverrecken oder abgeschossen werden. Wenn es aber den Bürgermeister erwischt, dann sind gleich wieder Tausende von Leuten da, die ihn beweinen - genau die Leute, die heute oder morgen nach einem Überfall oder Einbruch selbst in einem Sarg liegen, allerdings in einem weniger prunkvollen.
Ich hatte andere Sorgen, mußte erst nach Rio, anschließend nach Buenos Aires.

Donnerstag, 20. September 2001
Im Hintergrund die Brücke Rio-NiteróiEs war Punkt 13:00 Uhr, der Tacho stand bei 701.205 km, als es endlich losging nach Rio, ich hatte es geschafft, mich aufzuraffen, dorthin zu fahren. Eigentlich war es gar nicht Rio sondern Araruama, etwa 100 km hinter Rio. Daß Roberto mitfuhr war nicht das schlechteste, denn im Zweifelsfall war uns so die Unterstützung der Abutres sicher. "Abutres" heißt "die Geier" und bedeutet soviel wie "Hell's Angels" alles dabei vom 10-fachen Mörder bis zum Bundesrichter, landesatypisch gut organisiert, in Sau Paulo und Rio zahlreich vertreten. Alles sympathische Jungs, solange man sich nicht mit ihnen anlegt. "Sie, ich hab's schon ein paar mal erlebt..."
Wir fuhren erst in Richtung Sau Paulo, dann wollte wir auf die Dutra, die Autobahn, die nach Rio führt. Genau an der Abzweigung stand die Verkehrstpolizei und hielt uns an. Ich stieg aus und gab ihm alle meine Papiere inklusive Impfpaß. Der dient zum Zwecke der Verwirrung, die hier allerdings kaum mehr nötig ist, weil sie meistens schon mit den eigentlichen Fahrzeugpapieren nichts anfangen können. Klar meint der Depp, daß mein Führerschein nicht gültig ist. "Nein", widersprech ich in gebrochenem Spanisch, "der ist hier im Land so lange gültig wie mein Einreisestempel." Es begann die Diskussion. Die Organisation in diesem Land ist wirklich nur als polnisch zu bezeichnen. Die haben immer noch keinen Plan über ihren eigenen Saustall. Er sagte, ich solle solange warten, bis sein Chef käme, der würde es bestätigen, daß ich ohne brasilianischen Führerschein hier nicht fahren dürfe. Nach einer Viertelstunde kam der Chef quer über die Autobahn gesprungen. Der Bulle klärte ihn über meinen Verstoß auf, ich erklärte dem Chef aber ganz ruhig, daß er doch wohl einsehen wird, daß ich als Tourist nicht für jedes Land, in das ich einreise, erst einen Führerschein machen werde, oder? Darüberhinaus: Wäre es so, dann hätte mir das an der Grenze gesagt werden müssen und nicht erst hier. Der andere Bulle sagte, daß der Lappen hier jedenfalls in Brasilien nicht gültig ist. Der Chef stimmte ihm zu und fragte mich, ob ich nicht einsehen könnte, daß sein Kollege sicher nicht eigens Deutsch lernen wird, nur damit er meinen Führerschein lesen kann. Wenn es also nicht auf Portugiesisch oder Spanisch da stehe, dann ist der Schein nicht gültig und damit basta. "Prima", sag ich, "ausgezeichnet, dann ist damit die Diskussion wohl beendet und es verhält sich so, wie ich gesagt hab." Ich nahm ihm höflich den Führerschein aus der Hand "Darf ich?", zum Chef gewendet: "Sehen sie? Hier steht in bestem Spanisch." Der Chef las es durch, der andere auch, Argumente hatten sie eh nie, aber jetzt mußten sie Einsehen, daß nichts mehr zu machen war, sie hatten einen Satz zuviel losgelassen, damit war das Schmiergeld flöten und ich durfte also weiter.
Dann kam die Dutra. Grauenvoller Belag, eine Mautstation nach der anderen. Am Mauthäuschen mußte ich neben Geld, auch immer irgend eine Arschmeldung loswerden. "Ja, bitte?" "R$ 3,40" "Für was denn? Hab ich was falsch gemacht?" "Ja, für die Straße, halt..." "Bin ich besoffen? Ich bin seit Mittag im Auto, aber eine Straße hab ich den ganzen Tag noch nicht gesehen..." oder "Sag mal dem Chef von Eurer Mafia, daß er mal die Löcher beseitigen lassen soll, für was zahlt man Euch denn?". Dann bekommt man als Antwort: "Ich bin nicht für Reklamationen zuständig. Rufen sie bei der Nummer an". Und man ärgert sich grün und blau: "Ja, weiß ich doch, hier ist niemand für irgendwas zuständig. Deswegen sieht es in diesem Kackland auch so erbärmlich aus..."
Wir kamen um 22:00 Uhr erst an. Obwohl es nur 598 km waren und wir ausschließlich auf sogenannten Autobahnen unterwegs waren, keine Pause eingelegt hatten und außer vor den Mautstationen in keinen Stau kamen - Staus sind hier auf Autobahnen nicht üblich - brauchten wir neun Stunden.
Johann, alter Fremdenlegionär, machte sich keine Umstände. Wir saßen noch bis spät in die Nacht am Tisch und unterhielten uns, also, er und ich, denn Roberto konnte kein Deutsch und von Johanns hartem Schwäbisch verstand er schon gleich gar nichts.

Freitag, 21. September 2001
Das Programm war schnell abgehackt, die Gelder übergeben, die Geburtsurkunde nicht aufzufinden. Ohne die gibt es keinen Paß, aber irgendwas wird mir schon einfallen. Wir gingen noch in eine Churrascaria und gegen Mittag fuhren wir wieder nach Campinas zurück. Etwa 20 Kilogramm Orangen bekamen wir auch noch mit auf den Weg. Wäre schade, wenn sie verkommen. Saftversorgung für die nächsten Tage war also sichergestellt. Keine besonderen Vorkommnisse, wieder das gleiche Trauerspiel wie auf dem Hinweg. Und wieder kamen wir Nachts an.

Kilometerstand bei Ankunft: 702.205 km


Jetzt wurde es langsam knapp mit der Zeit. Man sollte sich einfach teilen können.[ Einschub ] Was lockte, war die Aussicht, in Buenos Aires Martínez sein zu können. Es war doch dort alles von anderer Natur, keine löchrigen Straßen, alles ein wenig internationaler, nicht dieses allgegenwärtige, lästige "Brasilien ist das Größte, Beste, Schönste". Gut, das hört man in Argentinien angeblich auch ab und zu, aber erstens viel seltener und wenn, dann fällt das Zustimmen nicht gar so schwer. Also fuhr ich los.
Catarina hatte gemeint, daß er mit mir bis Tijucas mitfährt. Sehr angenehm, den größten und langweiligsten Teil der Strecke nicht alleine Fahren zu müssen. Eigentlich heißt der Typ ja Dalton Silva, aber da er aus Santa Catarina stammt, hatte er den Spitznamen "Catarina" weg. Er ist einer der wenigen Brasilianer, die das Reisen mögen. Ende des Jahres hatte er vor, nach Nordbrasilien zu fahren. Er reist immer mit seinem selbstgebauten Trike, zusammengeschustert aus einem VW-Motor und einer aus Motorradteilen bestehenden Konstruktion, die es dem Gerät ermöglicht, sich wie ein normales Fahrzeug fortzubewegen.

Nur gut, daß es hier keinen TÜV gibt.



Fahrt nach Buenos Aires 2001
25. bis 27. September 2001

Catarina
Besold

Kilometerstand bei Abfahrt: 702.654 km


Dienstag, 25. September 2001
Schließlich und endlich kamen wir gegen Nachmittag los, nachdem ich mich vergewissert hatte, daß der restliche Umzug kein Problem für die anderen mehr sein würde. Wir fuhren die Strecke, auf der man am wenigsten zahlen mußte. Da er die Strecke ständig fuhr, brauchte ich mich nicht mit der brasilianischen Nichtbeschilderung ärgern. Die Fahrt verlief, wie nicht anders zu erwarten, ereignislos.

Mittwoch, 26. September 2001
Acht Minuten nach drei Uhr Nachts (703.382 km) kamen wir bei Catarinas Eltern in Tijucas an, ich bekam ein Zimmer für mich alleine, war Hundemüde und schlief sofort. Am nächsten Morgen waren wir zeitig wach und bestens ausgeschlafen. Die reichliche Frühstückstafel wartete und ich langte zu - wer weiß, wann man wieder was bekommt. Essen soll man auf Reisen immer dann, wenn man etwas bekommt, nicht erst, wenn man Hunger hat. Nach dem Frühstück ging ich noch mit in die Werkstatt um sein Trike zu besichtigen. Es lag auf Reede, die Wellen waren kaputt. Aber für ihn war das kein Problem, denn das waren die gleichen, wie sie jeder VW-Bus T2 hat. Der wird hier in Brasilien noch hergestellt und man bekommt Ersatzteile dafür an jeder Ecke nachgeschmissen. Ich wiederum hatte den Vorteil, einen Diesel zu fahren. Er bat mich darum, wenn irgend möglich, den Motor eines 200D aus Deutschland zu besorgen. Mal sehen, was sich da machen läßt. Eigentlich keine Sache, die sich wirklich lohnt, bei den Zollverhältnissen hier.
Auch hier drückte man mir zwei fette Tüten Mandarinen in die Hand. Ist wohl Citrusfruchtsaison... Um 11:50 Uhr fuhr ich alleine weiter, das letzte Stück Brasilien hinter mich zu bringen. Erst um 18:55 Uhr passierte ich Porto Alegre (703.880 km). Danach kamen noch zwei Mautstationen, aber da ich diesmal nur an vier Mautstationen vorbeigekommen war, verzichtete ich auf den einen oder anderen Wutausbruch. Diesen bekam ich erst kurz vor der Grenze. Ich fuhr an eine Tankstelle kurz vor der Grenze, um noch schnell Treibstoff zu ergänzen. Dieser ist in Uruguay teurer. Ich fragte nach, ob hier Visa Electron funktioniert. "Ja, sicher!", hieß es. "Sicher?" "Ja, klar..." "Gut, dann mach da mal voll." "Alkohol oder Benzin?" "Diesel" Ein ganz normaler Dialog mit dem Tankewart. Aber er widersprach nicht, wie seine Kollegen im Landesinneren, sondern ließ Diesel in den Tank. Das macht die Nähe zur Grenze aus, denn hier gibt es viele Uruguayer und sehr viele davon haben Diesel-PKW.

Nach dem Tanken ging ich hinein, um mit der Karte zu zahlen. Der Kassierer stellte schon bald fest, daß da etwas nicht stimmte mit seinem Gerät. "Und nun?" Tja... Bargeld hab ich keines, Diesel aus dem Tank wieder raus? Es kam der Chef und fand eine Lösung: Ich sollte einfach im Supermarkt drüben für 33 R$ zahlen und der Typ soll ihm das Geld in Bar geben. Erst wollte der Typ im Supermarkt mit mir eine Diskussion anfangen, aber es brachte ihm nichts, da ich nur dann diskutiere, wenn ich was brauche, aber in diesem Fall wollte ja er was, also verlegte er die Diskussion auf die Person des Tankstellenbesitzers. Der blieb hart und schob die Schuld auf die Maschine. Irgendwann gab der Supermarkttyp nach und sofort ging es damit los, daß auch seine Maschine Zicken machte. Wollte die Kreditkarte nicht. Nach dem dritten Versuch klappte es aber dann doch. Ich ging wieder zurück zur Tankstelle und bestellte einen Burger zum Mitnehmen. Als dieser fertig war, begab ich mich ins Auto und wollte eigentlich gemütlich zur Grenze fahren. Ich fuhr drei Anläufe und jedesmal landete ich irgendwo anders. Als ich dann bemerkte, daß mir in der Zwischenzeit die gesamte Soße des Hamburgers über Klamotten, Sitz, Gurt usw. gelaufen war und alles erbärmlich nach Fett zu stinken begann, flog der beschissene Burger zum Fenster raus - zumindest war es so gedacht, aber ich hatte in der Aufregung nicht daran gedacht, das Fenster ganz aufzumachen und nun lief der halbe Burger innen an der Scheibe langsam hinunter. Ich hielt an, tobte mich draußen erstmal aus, putzte fluchend das Auto sogut es ging und suchte weiter die Drecksgrenze.

Donnerstag, 27. September 2001
Als ich sie endlich passierte (704.265 km) war es schon halb ein Uhr Nachts. Ich ging zum Schalter und erst nachdem die Uruguayer ihre Einreise eingestempelt haben, kam ich drauf, daß ja auch noch die Ausreise aus Brasilien gemacht werden muß. Schnell die Pässe ausgetauscht, dem brasilianischen Zöllner den grünen Paß hingeschoben und gemeint: "Ausreisen". Stempel gesetzt, Paß zurück, "Ausgereist". He... das ging ja verdächtig gut. Zu gut, also schnell weg, bevor ihm noch irgendwas auffällt. Nach einigen Kilometern kam eine Brücke, auf der der uruguayische Zoll saß. Fahrzeuginspektion. "He, Leute, der Osama ist da", schrie ein Zöllner in das Gebäude. Da kamen sie alle heraus und waren nicht wieder still, bevor nicht jeder mindestens 20 mal "Osama Bin Laden" geschrieen hatte. Passiert mir seit dem 11. September ständig, liegt wohl an der Länge des Bartes. Auch recht. Früher schrieen sie immer "Che Guevara", seltener auch "Fidel Castro", kein Grund zur Aufregung, immerhin ist keiner von den Dreien in diesem Teil der Welt unbeliebt. Im Gegenteil. Als dem Zöllner bei der Kofferraumdurchsuchung ein Zeitungsbild von Osama Bin Laden auffiel, lief er triumphierend durch die Gegend und zeigte es jedem. "Ich hab's gewußt, das ist Osama, das ist Osama". Dann zu mir: "25 Millionen Dollar... aber keine Angst, wir liefern Dich nicht aus, wer soll sonst den Amis einheizen?" Ich holte meine Zollpapiere für das Fahrzeug und brachte mit einer tiefen Verneigung, bei der mein Kopf fast die Kniee berührte, nochmal meine tiefe Dankbarkeit zu Ausdruck, daß sie mich jetzt nicht an die Amis ausliefern. Erstmal weg hier von dem Haufen von Verrückten. Wenigstens vergaßen sie vor lauter Bin Laden, die Durchsuchung. Osama als Grenzöffner, auch mal eine nette Variante.

An der nächsten Kreuzung suchte ich mir auf der Karte den kürzesten Weg nach Montevideo heraus. Dieser führte über das Städchen Treinta y Tres, auf Deutsch "Drei und Dreißig". Woher dieser Name kommt blieb mir ein Rätsel. Vielleicht war ja hier in Uruguay 1933 auch irgendetwas Wichtiges. Oder vielleicht schon 1833? Keine Ahnung. Uruguay hatte ich als angenehmes Ländchen in Erinnerung. Keine Schwierigkeiten mit den Behörden, weder bei der Ein- noch bei der Ausreise. Sie stempeln einem immer gleich 364 Tage für das Auto in den Paß, fragen nicht und auch sonst merkt man von der Polizei eigentlich gar nichts. Es war früher mal "die Schweiz Südamerikas", wenn man in Montevideo ist, dann weht einen auch noch so ein "verblichener Glanz vergangener Zeiten" an. Doch zunächst ging es noch durch die Nacht in Richtung Süden, auf Backbord begleitete den Benz, der einsam durch die Landschaft fuhr das leuchtende Kreuz des Südens. Sehr romantisch. Manche Abschnitte der Straße waren zwar nicht geteert, aber immerhin so gut gekiest, daß man kaum drosseln mußte, nur die Kurven mußte man deutlicher fahren, sprich, etwas früher vom Gas und am Zenith etwas weniger Gas geben.

Montevideo erreichte ich um 6:10 Uhr (704.652 km). Irgendwie hatte ich diese Stadt angenehmer in Erinnerung. Jetzt kam es mir so vor, als ob Brasilianer hier am Werk gewesen wären. Nirgendwo ein Schild und man fährt hin und her und kreuz und quer und findet einfach nicht die Drecksstraße nach Colonia. Es kann auch einfach daran liegen, daß ich seit bald 24 Stunden am Steuer saß und die kleinste Kleinigkeit einem sofort an die Nerven geht. Irgendwann fand ich sie dann doch, fuhr 15 km bis zur Mautstation. Umgerechnet 5 US$ wollen sie haben. Ich wollte mit Reais zahlen, aber die wollten sie nicht haben. Ich hatte nichts anderes. Da schwoll mir der Kamm und ich schrie sie auf Portugiesisch an: "Du scheiß Schlampe, du verreckte, zahlst Du mir das Diesel, wieder zurück in Eure verschissene Hauptstadt? Was ist denn das für ein Mülleimer? Ihr Affen!" Dann kam auch gleich so ein Paiazz in Uniform und ich fuhr wieder mit pochenden Schläfen nach Montevideo hinein. Natürlich hatten alle Wechselstuben zu, aber einer dieser Wechselgauner hatte mitbekommen, daß ich wechseln wollte, und kam aufs Auto zu. Der Kurs war der gleiche, wie in der Wechselstube, ich zog meinen bewährten Hydraulikschlauch hervor, hielt ihn mit der Rechten fest umklammert und zeigte ihm mit der linken das Geld. Er zählte die Pesos ab und reichte sie mir, ich gab ihm diesen häßlichen Bündel stinkender brasilianischer Währung und fuhr los, wieder zur Mautstation. Zwei Stunden, zwei verdammte Stunden und 113 Kilometer, nur um die wahrscheinlich kleinste Hauptstadt Südamerikas zu passieren. An der Mautstation mußte ich mich wieder aufregen, als ich die dumme Fresse dieser Kassiererin vor mir sah.

Kaum hatte ich freie Bahn, da hatte ich mich auch schon wieder einigermaßen beruhigt. Hier war kaum Verkehr, es ging schon wieder. Bis nach Colonia war es nicht weit, man fährt etwa anderthalb Stunden. Als ich ankam hatte die Fähre gerade abgelegt. Toll. Was nun? Es war später Vormittag, und die nächste Fähre fuhr erst um 19:00 Uhr, ließ ich mir erklären. Dabei geht ein Haufen Zeit drauf, aber es war eine gute Gelegenheit, ein wenig Schlaf nachzuholen. Den hatte ich dringend nötig. Vorher mußte ich aber schnell telephonieren...[ Einschub ]Ich kaufte mir danach ein Ticket für unverschämte 78 US$, stellte das Auto auf dem Parkplatz am Fährhafen ab, direkt hinter einem Land Rover mit britischem Kennzeichen.
Seltsamer Anblick: keine Ausrüstung und weit und breit kein Besitzer...

Ich legte mich auf die Bleche und wollte einfach nur schlafen, doch ich lag noch keine fünf Minuten, da kamen zwei Wichtige vorbei. Ich hörte sie schon von Weitem brüllen: "Da! Das ist ein Chilene." - wohl deshalb, weil die chilenischen Kennzeichen auch schwarzweiß undn lang sind. Sie steuerten auf mich zu und schrien, ich könne hier nicht schlafen, zeigten mir wichtig ihre Ausweise. "Wieso nicht? Ist mein Auto, ich bin müde und ich penn jetzt hier." Er meinte, er sei von der Patroullie, ich könne im Auto gerne schlafen, nicht aber auf dem Auto. "Patroullie von dritte Welt? Keine anderen Probleme, oder was? Ihr Penner!" Während ich mich sozusagen unter Deck begab schrie ich ihnen noch die Beschimpfungen, die ich auf Spanisch kannte hinterher. "Cabrones, hijos de puta, maricones..." Wurde mal langsam Zeit, den verfahrenen Schlaf nachzuholen, sowas kann mich normalerweise nicht aus der Ruhe bringen, sonst wäre ich schon längst einem Herzinfarkt erlegen, aber hier und heute, übernächtigt und mit leerem Magen, da ging mir jede noch so kleine Unregelmäßigkeit dermaßen an die Nieren, daß ich ständig am Ausrasten war. Ich werd langsam alt...

Bis 17 Uhr schlief ich also auf der Rückbank. Nicht sehr bequem, aber hier hatte ich wenigstens Ruhe von diesen Hunden. Als ich dann aufwachte und mich dorthin begeben wollte, wo sich die Autos schon sammelten, sprang die Kiste nicht an. "Fuck!" Die Batteriekur war wohl doch nicht so der Hit gewesen. Vielleicht hätten wir sie einfach über Nacht trocknen lassen sollen? Ich versuchte es mit Anschieben, aber ich bekam nicht genug Geschwindigkeit drauf. Auch als mir ein ambulanter Süßwarenverkäufer beim Schieben half, schafften wir es nicht. Der Karren war einfach zu schwer und der Hafen selbst lag - wie sollte es anders sein - am tiefsten Punkt in der ganzen Gegend. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Notdienst anzufordern, der für unverschämte 12 US$ sich bereiterklärte, mir Starthilfe zu geben. Der Motor wurde nicht mehr ausgeschaltet, denn es stand ja wohl fest, daß die Batterie nicht mehr lud. Ansonsten hätte sie nicht nach über 20 Stunden Dauerbetrieb den Dienst versagen dürfen. Ich stellte mich also an und blieb beim Auto. Der Motor würde erst wieder in Brigittes Garage abgestellt, bloß kein unnötiges Risiko mehr eingehen.

Als wir dann auf die Fähre fuhren erklärte ich dem Typen, der da ankam und mir den Platz zuwies, daß ich unmöglich den Motor abschalten könnte, da er sonst nicht wieder anginge und ich auf der Fähre festsäße. Er wies mir einen Platz ganz vorne am Bug zu, forderte mich auf, die Handbremse zu ziehen und mich zu den anderen Passagieren hoch zu begeben. "Melde gehorsam: Es geht nicht. Die Handbremse ist mir schon vor Jahren verreckt, jemand muß hier die ganze Fahrt über sitzen bleiben und die Fußbremse betätigen." Er gab genervt auf, aber nun war ich an der Reihe: "Ich bräuchte auch noch ein paar Keile, habt ihr sowas?" Er versuchte, Leute nach Keilen auszuschicken, aber die waren alle damit beschäftigt, die anderen Autos einzuweisen, also ging er selbst los und besorgte Holzbohlen.

Dem Klang der Motoren lauschend und ein fröhliches Lied dazu pfeifend, so ging es nach Buenos Aires.

Die Fahrt auf der Fähre verlief vermutlich ruhig. Sicher weiß ich das nicht, denn ich legte mich kurz nach dem Auslaufen auf den Sitz, den Fuß auf die Bremse und schlief bis die Fähre im Hafen anlegte. Der Motor war die ganze Zeit durchgelaufen. In Buenos Aires mußte die Batteriekur wohl gründlicher wiederholt werden. Hier eine Batterie zu kaufen überstieg meine finanziellen Möglichkeiten. Aber als die Fähre anlegte war mir das erst mal egal. Morgen war Samstag und das Auto wurde eh nicht wirklich gebraucht. Wichtig war nur, daß der Motor nicht zum stehen kam, bis das Auto in der Garage war. Die Abfertigung lief sehr zügig. Der erste Zöllner wollte mir acht Monate Aufenthalt für das Auto geben, aber es kam ein zweiter hinzu, der ihm schon von weitem zu erklären begann, daß ich keine acht Monate mehr bekommen könnte, da er mir die schon beim letzten mal gegeben hatte. Irgendwie muß ich doch etwas auffällig aussehen, denn ich weiß nicht, wieviel tausend Leute er mittlerweile abgefertigt haben muß. Er fragte mich, was ich denn vorhätte. "Mitte Dezember nach Feuerland hinunter, also bis Februar wäre schon sehr nett..." Das war überhaupt gar kein Problem. Das Auto durfte also bis Februar bleiben, ich aber nur bis Ende Dezember. Er gab mir die Papiere, Stempel, alles, ich fuhr gleich weiter. Mittlerweile kannte ich mich ja in Buenos Aires schon besser aus als in Campinas und fand den Weg, ohne mich zu verfahren. Geht ja auch praktisch nur geradeaus auf der Libertador, an der der Hafen sozusagen anliegt, da kann man selbst als Orientierungsidiot nicht viel falsch machen. Es war endlich vollbracht. Jetzt war erst mal Ruhe.
Am nächsten Tag wurde nichts aus den Ausflügen, denn erstmal mußte die Batterie geheilt werden. Ich leerte sie wieder, wusch sie wieder aus, mehrfach, dann stellte ich sie auf die Heizung. Logisch, daß meine neue Bundeswehrhose dran glauben mußte.
Bis es nach Feuerland losging, blieb ich in Buenos Aires. Über die Monate dort gibt es nicht viel zu berichten.


Kilometerstand auf der Fähre: 704.917 km

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