Meine persönliche Meinung zur Baureihe W123
Bei diesem Automobil handelt es sich um das letzte Fahrzeug der Marke Mercedes-Benz, das das Prädikat "Deutsche Wertarbeit" zu Recht verdiente und heute noch verdient. Nach der Produktionseinstellung Mitte der 80er Jahre hielten, wie bei allen Fahrzeugherstellern, so leider auch bei Mercedes, die "Plastikbomber" Einzug, die schon rein äußerlich nicht mehr im entferntesten daran erinnerten, daß sie dem selben Hersteller entstammen, der einst z.B. den revolutionären /8er auf die Straßen der Welt brachte, in dessen
direkter Nachfolge der W123 steht.
Bei seinen Nachfolgern wiederum weckt nur noch der Stern am Kühlergrill wehmütige Erinnerungen an diese besseren Zeiten, als ein Mercedes eben noch ein Mercedes war.
Ich will nicht bestreiten, daß die neuen Modelle technisch wesentlich ausgereifter als ihre Vorgänger (sonst wären sie keine Nachfolger) und auch als ihre Konkurrenten sind (sonst wären sie nicht von Mercedes), es mögen immer noch die besten Autos sein, von einigen Ausrutschern und Umkippern abgesehen. Der Fortschritt bahnt sich seinen Weg. Doch eines ist dabei ganz gewiß auf der Strecke geblieben: Die Zuverlässigkeit, die schönste Zier eines Automobils.
Ich bin kein Freund der Elektrik und der Elektronik, da diese beiden immer anfälliger für Defekte sind und bleiben werden, als die altbewährte Mechanik, egal, wie gut sie auch durchdacht sein mögen. Das alle mal ganz davon abgesehen, daß vieles davon einfach überflüssig ist. Der gesunde Mensch, der nicht dazu in der Lage ist, seinen PKW ohne elektronischen "Parkwächter" einzuparken, der braucht keine dicke S-Klasse, sondern höchstens ein Fahrschulauto mit dem dazugehörigen Lehrer. Gleiches gilt für die Spezialisten, die gerne Kurven als Ausgangsbasis für unfreiwillige Ausflüge in die Botanik benutzen. Die sollen Bus und Bahn fahren. Elektronische Einspritzung, elektronischer Zündmechanismus, elektronische Antriebsregelung, elektronische Bremsregelung, elektronische Kurvenregelung, elektronische Scheibenwischregelung, man möchte davon ganz blöd werden. Hilft am Ende ja doch nichts: "It's the man, not the machine..."
Ganz zu schweigen von der Optik. Wo glänzendes Chrom lackiertem Plastik weichen muß, wird aus einem Automobil ein dem Zeitgeist angepaßtes Fortbewegungsmittel, aus einem potentiellen Klassiker eine Eintagsfliege, Fahrkultur zur Massenmotorisierung. Der berühmte "Flügeltürer" wird auch in 100 Jahren noch ein Begriff sein, beim heutigen SLK scheint das, trotz unbestrittener technischer Überlegenheit, mehr als zweifelhaft. Es ist wohl leider nicht zu erwarten, daß bei den Autoherstellern in absehbarer Zeit eine Rückbesinnung nach dem Motto "im alten Geist zu neuen Zielen" eintritt, so daß eben der 123er wohl als der letzte Meilenstein in einer automobilistischen Siegesstraße steht, die ihresgleichen sucht. Der Markt hat seine Gesetze, wo man früher von zwei Komponenten die Bessere nahm, wählt man heute die Billigere. Der Rotstift hat das Sagen. Was ist das Ergebnis dieser Politik? Eine C-Klasse. Kaum langt man darin etwas an, schon hat man es in der Hand.
Obwohl man als Halter eines alten 200D in Deutschland jährlich ein Vermögen an KFZ-Strafsteuern dem Fiskus in den Rachen werfen muß damit so ein 60PS Traktor mit nicht ganz 2,0 l Hubraum und einer eingetragenen Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h auf öffentlichen Straßen bewegt werden darf, sprechen viele Gründe dagegen, ihn gegen ein "günstigeres" Fahrzeug einzutauschen. Allen voran, seine Wartungsfreundlichkeit. Sie gleicht auch diese Art der Räuberei aus, denn ein kostspieliger Werkstattaufenthalt ist kaum nötig, auch bei einer jährlichen Fahrleistung von mehreren Zehntausend Kilometern, daher gilt der Ausspruch eines 123er-Fans, den ich mal in der Clubzeitschrift gelesen habe:
Wir werden mit dieser Steuer leben,
aber auch Bonn mit diesem Auto!
Denn sein Erfolg läßt uns treu bleiben -
und wenn es sein muß, durch alle Instanzen.
Und Erfolg ist wirklich sehr bescheiden ausgedrückt, wenn man die Massen an 123ern gesehen hat, die noch die Straßen aller Herren Länder bevölkern, sogar mit ein oder zwei Millionen Kilometern noch ohne zu murren ihren Dienst als Taxifahrzeuge tun, während ihre Altersgenossen der anderen Hersteller längst vom Rost zerfressen, auf Schrottplätzen zur ewigen Ruhe gebettet, verrotten.
Die alten Toyotas, Peugeots und natürlich Mercedes sind der Maßstab schlechthin, wenn man heutzutage über Autos spricht.
Wo immer auch Straßen vorhanden sind, kann man sicher sein, bald auf einen Mercedes zu treffen - außer vielleicht in einigen Ländern, die in der geistigen Entwicklung noch nicht ganz mithalten können. Allein dadurch wird seine sprichwörtliche Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt und nicht durch die Beteuerungen von Ingenieuren oder durch Aussagen im Werbeprospekt, die jeder Hufschmied treffen kann, weil er weiß, daß sich der deutsche Michel im Schnitt alle sieben Jahre ein neues Auto zulegt - anstatt sich einmal einen w123 zu kaufen, aber daher ja auch der Name "Deutscher Michel", ein langsamer Typ in Schlafanzug und -mütze.
Alle Welt weiß um den Wert dieser alten Perlen der Automobilgeschichte, nur hier, im Ursprungsland soll unser treuer 123er - wie alle alten Autos - selbstverständlich möglichst bald aus dem Straßenbild verschwinden. Nur, während die ehemalige Konkurrenz von selbst ausstirbt, muß man bei unseren Autos nachhelfen, weil sie von selbst nun mal nicht (kaputt-)gehen. Die Autoindustrie schreit nach Absatz. Und das, wo doch mit 22 Jahren das Leben gerade erst anfängt. Das darf man nicht zulassen und ich beabsichtige durch die Unterhaltung dieser Seite mitzuhelfen, daß der 123er in seiner Heimat nicht von den Straßen verschwindet und ich stelle immer wieder beglückt fest, daß es sie noch gibt, jene Handvoll Männer, die Einzelkämpfer die sich die Freude am Fahren des "wohl letzten chromblitzenden Vollmetalldaimlers" nicht durch den Zeitgeist und auch nicht durch die bonner Aasgeier verderben lassen.
Die Antwort an diejenigen, die es auf unsere Autos abgesehen haben, ist die ewig alte:
Wir haben verstanden...
Regierungen kommen, Regierungen gehen, unsere 123er bleiben.
Typ: | Mercedes-Benz W123 200D |
PS/kW: | 60/44 |
Erstzulassung am: | 12. Mai 1982 |
Lackierung: | Goldbraun (476 H) |
Derzeitige Ausstattung: | Werksseitig: Servo und Zentralverriegelung. Sonstige Einbauten: Dieselvorwärmer, Anhängerkupplung, 280E-Tank m. 80 Litern *), Mittelarmlehne, Klimaanlage, Ölkühler, Tropenkühler, Fondraumleuchte, Hörner, Dreiklangfanfare, Schmutzfänger, Unterfahrschutz ¹) und Kühlerschutz, Höhergelegt ²), Colorverglasung, 2 Satz Fernscheinwerfer (Hella Komet), Kenwood RA278 mit 6-Fach CD-Wechsler (nicht zu empfehlen), Zyklone ³). |
Kilometerstand am Kaufdatum (30. August 1994): |
232.665 km |
Kilometerstand zu Beginn der letzten Reise (21. August 2000): |
635.000 km |
Aktueller Kilometerstand: | |
Letzte Standortmeldung: |
Das erste Bild meines Boliden schoß ich noch am Kauftag auf dem Firmengelände der Mercedes-Benz Niederlassung in Gersthofen. Es ist leider gleichzeitig das letzte Bild, das ich von ihm besitze, auf dem er noch keine Dullen und Kratzer hat. Daneben sein Vorgänger, mein erstes Auto, ein ausgedienter VW-Passat Baujahr 81 mit 230.446 km, den ich in Zahlung gegeben hatte, nachdem ich in 355 Tagen mit Mühe, Not und relativ viel Geld genau 21.400 km und unzählige Pannen hinter mich gebracht hatte. Dennoch fiel mir der Abschied nicht gerade leicht. |
Geschichte
Seit Dienstag, dem 30. August 1994 16:00 Uhr deutscher Sommerzeit bin ich stolzer Besitzer dieses Wagens, der mit seinen 60PS Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt und der jenen legendären Ruf genießt, robust, komfortabel und vor allem unverwüstlich zu sein. Schon seit längerem hatte ich mir damals aufgrund der gemachten Erfahrungen mit dem VW Passat in den Kopf gesetzt: Das nächste Auto wird ein Mercedes (was sonst?) und zwar unbedingt ein Diesel. Die Gründe.
Ich benötigte ein Auto, in dem es sich angenehm Reisen läßt, das für vier Personen
einschließlich Gepäck ausreichend Platz bietet und mit dem ich auch bei den weitesten Strecken
keine Gedanken an eine Panne verschwenden muß. Bis dahin waren meine längsten Autoreisen
Nürnberg und Reutte gewesen, beide mit Passat und auf beiden kam es zu Ausfällen. Heute freilich sind solche Strecken überhaupt gar kein Thema mehr, nicht erwähnenswert, weil selbsverständlich, wie der Gang zum Cigarettenautomaten, aber damals waren das noch richtige Abenteuerreisen, denn man wußte nicht ob und schon gar nicht wann man ankommt, weil das Auto ständig liegenblieb.
Dann mußte man aussteigen, den Benzinfilter abklemmen, einmal kräftig durchblasen, wieder alles zusammenbauen, einsteigen, drei mal ausspucken, orgeln und weiterfahren. Sobald die Nadel in die Nähe der 70 kam, das gleiche wieder von vorne. Oder es platzte einfach ein Kühlschlauch weg. Das ging solange gut, bis der TÜV gemacht werden sollte. 2.000,- DM in ein Auto zu stecken, das 950,- gekostet hatte und noch 150,- Wert war wäre auch noch zu verantworten gewesen, wenn man wüßte, daß es hinterher keine Probleme mehr macht. Aber man mußte täglich damit rechnen, daß das nächste Trumm abfault. Beim Mercedes würde ich das ohne mit der Wimper zu zucken tun, weil ich weiß, daß er weitere hunderttausende von Kilometern ohne größere Reparaturen hinter sich bringt.
Dieser unsägliche Zustand mußte einfach geändert werden. Dazu stand mir damals mein Lehrlingsgehalt von monatlich etwa 740,- DM zur Verfügung. Ein W140 war nicht wirklich drin - das ist was für die Oberschicht.
Was kam da anderes in Frage als ein solider 200D? Er ist der Inbegriff schlichter Großartigkeit. Schnell ist er nicht, aber er garantiert eine sichere und entspannte Ankunft am Ziel - wenn nicht menschliches Versagen dazwischenkommt.
Ich ging also an einem Donnerstag hinein in den Verkaufsraum in Gersthofen und sagte dem Verkäufer: "Grüß Gott. Ich will bis Samstag einen 200D. Keinen 124, sondern eines der Vogängermodelle, also entweder einen gut erhaltenen /8 oder einen W123. Hammse was für mich?" Er führte mich in den Hof und zeigte mir ganz hinten einen braunen 200 D, der kaum Rost hatte,
sehr gepflegt aussah - der Innenraum wie neu! - und 4.990 DM kosten sollte. Meinen Passat nahm er für 990,- DM in Zahlung obwohl er in einem Zustand war, bei dem man eigentlich draufzahlen hätte müssen, damit man ihn los wird. Das waren 40,-DM mehr, als ich fast ein Jahr zuvor dafür bezahlt hatte.
Der Kilometerstand interessiert den Käufer eines gebrauchten Mercedes ohnehin nicht, die höhere Steuer (damals nur 742,-DM im Jahr) nahm ich dabei gerne in Kauf. Ich unternahm eine Probefahrt und dachte zunächst, mit dem Auto wäre etwas nicht in Ordnung, da es sich nicht bewegte, wenn man das Gaspedal durch das Bodenblech trat. Aber ich ließ mich aufklären: "Sie wollten doch einen 200 D. Ich kann ihnen auch einen 600er anbieten, wenn sie wollen." Ich wußte zwar, daß er träge war, aber überrascht war ich trotzdem. Na, passt schon, wird schon stimmen. Von Beschleunigung halte ich sowieso nicht viel, also nahm ich ihn für vier Mille plus Passat. Am Dienstag holte ich ihn dann ab. Die erste Kassette, die das Radio abspielte war Beethovens 5. Symphonie unter der Leitung von Herbert Karajan, nur so, als Ouvertüre.
Vom Tag der Erstzulassung (12. Mai 1982) bis zu dem Tag, an dem er in meinen Besitz überging, hatte der scheckheftgepflegte und unfallfreie Wagen 232.665 km zurückgelegt. Wie ich später durch Zufall erfuhr, hatte sich der Vorbesitzer einen 190D 2.5 zugelegt, da er der Ansicht war, der Alte würde es nicht mehr lange machen. Das war natürlich Quatsch. Die 500.000 gingen durch, die 600.000 und es gibt immer noch keine Anzeichen dafür, daß seine Vermutung irgendeinen Bezug zur Realität gehabt haben könnte. Darf man ihm glauben, so wurde bei dem Auto bis dahin nichts ausgewechselt und es war ein Langstreckenfahrzeug. Er hatte bei BOSCH einen Dieselvorwärmer einbauen lassen aber davon abgesehen befand sich der Wagen im Originalzustand.
Die neue Umgebung war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig: Ich hatte bei fast gleicher Zuladungskapazität nicht mehr das Platzangebot des Kombis, 15 PS weniger dafür fast 0,5 t mehr Gewicht (1390 statt 970 kg) und daher - wie bereits erwähnt - überhaupt gar keine Beschleunigung mehr. Die ist auch gar nicht wichtig; mancher vertritt die Ansicht, man bräuchte ein Auto, das möglichst schnell beschleunigt, damit man "Reserven" beim Überholen auf der Landstraße hat - die wenigsten machen davon tatsächlich Gebrauch, wenn es drauf ankäme. In Wirklichkeit ist es nur eine Frage der richtigen Tecknik, bis auch ein 560 SEC im Rückspiegel verschwindet, da diese Autos in den meisten Fällen von Leuten gefahren werden, bei denen zwar nach einem arbeitsreichen Leben das Geld ausreicht, sich jedes Jahr das neueste Modell zu ziehen, nicht aber dafür, sich gleich auch noch einen Chauffeur zu leisten. Die fahren dann auch schön brav mit 80 Sachen stundenlang hinter einem LKW her, weil sie damit überfordert sind, das Gaspedal einmal kurz durchzutreten. Die sollen mit ihrem Geld in die Schweiz gehen und sich dort als rollende Verkehrshindernisse betätigen. Das Land ist kleiner und dadurch sind sie schneller an ihrem Ziel.
Beschleunigung also zur reinen Prestigesache abgestempelt, Endgeschwindigkeit über 130 in Europa auch überflüssig, denn da, wo man könnte darf man nicht und wo man dürfte kann man nicht. Wichtig waren andere Sachen: Die Laufruhe (dafür, daß nur Zweitakter lauter sind, als alte Vierzylinder-Diesel war er erstaunlich leise), die hochwertige Verarbeitung und die Tatsache, daß im Innenraum auch nach 12 Jahren Dienst nicht das leiseste Scheppern, Klopfen, Knarrzen usw. zu vernehmen war, hatten mich in kürzester Zeit davon überzeugt, daß ich von nun an in einer qualitativ hochwertigen und trotz ihres Alters durchaus salonfähigen Limousine fahren durfte.
Und das tat ich fortan auch - innerhalb von dreieinhalb Jahren (10/III/98) hatte ich mit dem
Auto ebensoviele Kilometer zurückgelegt, wie der Vorbesitzer in den vorangegangenen 12 Jahren.
Die Eingewöhnungsphase dauerte nicht lange und bald schon fühlte ich mich in meinem neuen alten Daimler zu Hause, hatte nie Ärger damit, mal abgesehen davon, daß er Bullen- und Zollkontrollen in einer Art anzieht, daß man sich fragen mochte, ob man vielleicht Zucker am Arsch hätte, weil man dauernd damit beschäftigt war, dieses Gesochse abzuwimmeln, was dazu führte, daß meine anfängliche Sympathie für die Ordnungshüter in inbrünstigen Haß auf diese uniformierte Pest umschlug. Diese Zivilversager, unfähig, sich um das Wichtige zu kümmern, schöpfen ihre Existenzberechtigung daraus, unbescholtene Bürger zu belästigen. Richtige Kriminelle werden in Ruhe gelassen - könnten ja böse werden.
Ein einziges Mal gab es eine Panne, die nicht auf platte Reifen oder eine leere Batterie zurückzuführen war, doch die hätte man eigentlich voraussehen können.
Wenn er nicht gerade in der weiten Welt unterwegs ist, fungiert er als kostenloser Shuttle und befördert Besoffene von einer Disco zur nächsten, ist bei Umzügen oder bei Bergungs- und Abschleppaktionen behilflich.
Nacht- und Nebelaktionen zwecks Gehaltsaufbesserung... Nein, die Autos sind nicht gestohlen, man darf sie nur mit 'nem 200D nicht ziehen - warum eigentlich? Ging prima. |
Der Normalfall ist aber der, daß einfach um des Fahrens Willen gefahren wird, damit auch der Dieseldurchsatz nicht zu kurz kommt, meistens Nachts. Einfach hinein in die Kanzel, Motor, Licht und Cigarette an und los - "Wohin?" - "Egal." Nach München zum Tanken oder nach Köln, um am Rheinufer eine Cigarette zu rauchen, oder auf eine Verdauungsspazierfahrt ohne Ziel und ohne Sinn, wenn man das so sagen will aber nicht kann, denn der Weg ist schließlich Ziel und Sinn.
Unfälle und Blechschäden...
...sind
schon einige zu beklagen. Mit der dullenfreien Herrlichkeit war es schon bald zu Ende, denn eine Woche nach dem Kauf faulte der Endtopf ab. Anstatt diesen erst zu entfernen zog ich es vor, erst in die Tankstelle hineinzufahren. Da der Endtopf etwas fehlkonstruiert ist und nach vorne herunterhängt, also sich
bei Vorwärtsfahrt wie ein Widerhaken verhält, blieb er am Randstein hängen und riß das Abschlußblech auf. Für 50,- DM ließ ich eine Eisenplatte hinschweißen. Die erste Dulle ist immer die schmerzlichste.
Der erste richtige Unfall geschah im März 1995. Ich fuhr mit etwa 110 km/h nachts in Richtung Donauwörth und es schneite Flocken herab, die gut und gern einen Durchmesser von 15 cm hatten. Das Fernlicht war an und das Schneegestöber wirkte wie ein Blickfang. Als der Schrei "Besold!!!!!!" mich wieder auf die Straße sehen ließ, sah ich ein Auto in etwa 40 - 50 m Entfernung stehen. Keine Warnblinker. Ausweichen war nicht, denn ein LKW kam auf der Gegenfahrbahn entgegen. Stempel. Es war klar, daß ich auf der nassen Straße nicht mehr rechtzeitig zum stehen kommen würde, also Fuß von der Bremse, Lenkrad nach rechts, versuchen rechts auszuweichen und ab in die Botanik. Ich kannte die Strecke und wußte, daß es von der Straße ziemlich flach auf eine Wiese geht, auf der weit und breit keine Hindernisse wie Bäume oder Stadel stehen.
Dem BMW konnte ich noch erfolgreich ausweichen, doch im Scheinwerferlicht tauchte nun aus dem Dunkel ein Ford Scorpio auf, der bereits vollständig im Acker stand und weder Licht noch sonstwas anhatte und deshalb auch nicht zu sehen gewesen war. Keine Chance, auf der nassen Wiese bei der Geschwindigkeit noch auszuweichen und schon krachte es. Der Typ in der Wiese hatte einen beschissenen Dachs überfahren und war umgekehrt, um ihn von der Fahrbahn zu räumen und ein Vollidiot im Proleten-3er hatte einfach mitten auf der Landstraße angehalten "Kann man was helfen?" -"Türlich, Du Penner, kannst den Dachs bügeln und dann zum troknen aufhängen!" Warnblinker oder sowas braucht man auch nicht. Da muß dann bloß so ein Traumtänzer dahergefahren zu kommen und schon scheppert's.
Beim Benz war der Bug auf der Backbordseite ziemlich mitgenommen. Scheinwerfer, Wischwaschanlagenbehälter, Kotflügel und Motorhaube völlig zerstört. So stand das Auto im Acker und man hörte nur den Diesel, der ruhig weiterlief, als ob nichts geschehen wäre. Den Insassen war nichts passiert, nicht einmal die Gurtstraffer hatten eingesetzt. Ich hatte eine Sauwut im Bauch. Der Scorpio war weggeflogen wie eine Billardkugel und stand wieder fast auf der Straße; er sah etwas schlimmer aus. Ich hatte ihn hinten rechts erwischt, das Dach war eingeknickt, die offenen Türen gingen nicht mehr zu, die geschlossenen gingen nicht mehr auf und der Motor sprang nicht mehr an. Irgendeiner hatte einen Sani geholt, der dahregesprungen kam und meinen Blutdruck messen wollte. Was für eine Idee... "Messen'S lieber den Öldruck hier. Das Auto ist verletzt, nicht ich, das sehen Sie doch."
Half nichts, des Menschen Wille ist sein Himmelreich und also saß ich da im Sanka und mir gegenüber ein Typ um die 50 voller Blut überall. Das war der Fahrer des Scorpio, der mit dem Lenkrad gebremst und sich eine blutige Nase geholt hatte. Der wird es sich beim nächsten mal zweimal überlegen, ob es sich lohnt, wegen so einem blöden Vieh so einen Terror zu veranstalten. Der Drecksdachs wäre nach ein paar Autos doch sowieso in die oberste Teerdecke integriert worden. Die Polizei war auch vorbeigefahren und hatte angehalten um sich wichtig zu machen, obwohl die keiner da haben wollte und als sie bemerkten, daß keiner der Beteiligten großen Wert auf ihre Anwesenheit legte, verschwanden das lichtscheue Gesindel wieder in der Nacht. Keine Sekunde zu früh - am liebsten wäre es mir gewesen, sie hätten mit dem Dachs getauscht. 3.500 DM kostete die Reparatur, der Scorpiofahrer bekam 8.700 DM von der Versicherung und ein bißchen Schmerzensgeld und rief ein paar mal an, um sich zu bedanken. Er hatte keine Anzeige erstattet und sagte, wenn die Bullen Probleme machen, sollte ich mich wieder bei ihm melden. Seit diesem Tag stimmen die Spaltmaße am Auto nicht mehr ganz.
Hinten links entstand einmal ein Schaden, weil ich genau hinter einem Baum geparkt hatte. Vor dem Ausparken suchte ich bei laufendem Motor erst 5 Minuten nach der passenden Kassette. Als sie endlich eingelegt war, hatte ich den Baum schon längst wieder vergessen. Ich schaue zwar beim rückwärtsfahren schon nach hinten, aber bei vorschriftsmäßig eingestellter Kopfstütze geht ein Teil des Blickfelds drauf. Und der Baum stand - wie sollte es auch anders sein - genau hinten links. Scheinwerfer kaputt, Stoßstange platt und Dulle im Abschlußblech. Seitdem ist die Kopfstütze wieder unten am Anschlag.
Am 2. September 1995 hatte ich wieder einen Unfall. Ich stand auf der linken Spur an der Ampel und wollte gerade Telephonieren, als ich es hinter mir quietschen hörte. Ich nahm den Fuß von der Bremse und es krachte äußerst häßlich. "Dreck", dachte ich mir, "verfluchter Penner!" Ich stieg aus und ging hinter, um meinen Schaden zu begutachten. Komisch. Nichts zu sehen. Aus dem Fiat Uno stieg ein junger Ausländer, scheinbar ein Türke oder ein Grieche, aus und fluchte laut. Sein Auto sah ziemlich kaputt aus, die Front demoliert, die Haube ließ sich nicht öffnen, weil sie zurückgeschoben war und auf der Windschutzscheibe auflag. Er fragte, ob bei mir was kaputt wäre und ich sagte zu ihm, daß ich momentan nichts feststellen konnte und daß wir am besten mal auf den Gehsteig fahren sollten, weil die Leute hier vorbei wollten. Inzwischen hatte sich eine Riesenlache unter dem Uno breitgemacht. Es war ein Gemisch aus Kühlmittel und Öl. Kein Wunder, denn er war mit seinem tiefergelegten Flitzer genau auf meine Anhängerkupplung aufgefahren. So eine Anhängerkupplung ist die Rückversicherung schlechthin. Das merkte auch der Fahrer des Passat, der vor mir fuhr. Es war ein Kumpel von mir, mit dem ich gerade nach Gersthofen fahren wollte. Auch er hatte eine Anhängerkupplung. Er kam zu mir und sagte, ich solle mal nach meinem Kühler schauen, denn ich hätte ihn auch noch erwischt. Cool, der Uno hatte mich also aufgeschoben. Gar nicht gemerkt. Im Schein des Feuerzeugs erkannte ich, daß auch mein Kühler von der Anhängerkupplung malträtiert worden war. Es lief nichts aus, aber irgenetwas war doch verschoben. Ich bot meinem Hintermann an, sein Auto auf den Tieflader zu packen und es zu ihm nach Hause zu fahren - für umsonst, versteht sich, macht ja Spaß. Er fragte, ob das überhaupt möglich sei und als ich ihm genau erklären wollte, wie so was funktioniert bemerkte ich, daß die Steckdose meiner Anhängerkupplung nicht mehr vorhanden war. OK, Angebot gestorben, geht leider doch nicht, so ganz ohne Licht in der Nacht, da fährt mir gleich der Nächste hinten drauf. Am nächsten Tag enthüllte das Tageslicht die Bescherung: Außer der Steckdose war der Querträger vor dem Kühler verbogen, der Kühler hatte eine Dulle und das Abschlußblech war immer noch kaputt. Klarer Fall. 3.300 DM von der Versicherung kassiert und die kamen gerade recht, um die Fahrt in die Türkei zu finanzieren.
Den nächsten Unfall verursachte ein besoffener Radladerfahrer auf dem Universitätsparkplatz, der aus einer Baustelle fuhr und mit der Schaufel den vorderen rechten Kotflügel demolierte. Eigentlich wäre hier Kohle fällig gewesen und dieser völlig behinderte Idiot hätte ein bißchen Ärger bekommen, aber die Polizei fand den Weg zum Universitätsparkplatz nicht. Irgendwie auch kein Wunder, wenn die wüßten was das ist, wären sie nicht zu Polizei gegangen - oder doch? Die braucht man in der freien Wirtschaft ja doch nicht. Die Sache verlief dann im Sande weil mir die Versicherung der Hamp-Bau-Trottel-Gesellschaft mit beschänkten Mitarbeitern blöd kam mit Schuldfrage und die ganze Geschichte wurde mir dann doch zu stressig. Polizeibericht gab's keinen und jeder sagt, der andere wäre schuld. Klar, wenn ich vor der Baustelle stehe und auch noch hupe, wie ein Geisteskranker, was der bealkte Depp gar nicht wahrgenommen hatte, dann bin wahrscheinlich ich schuld. Vielleicht trifft man ja den Fahrer mal irgendwo ohne Zeugen und dann kann man das untereinander regeln, so daß jeder seinen Schaden zahlt, ich meinen Kotflügel und er sein Gebiß. Schaumer mal, dann sehmer's schon.
Einmal wurde mein Auto auf dem Krankenhausparkplatz geschändet. Ein Bauer hatte sein Dirndl dabei und mußte ihr vorführen, wie er mit seinem Kadett-Kombi voll cool auf dem Eis "driften" kann. Ich hatte das Auto auf den allerletzten Parkplatz gestellt, ganz hinten im Eck, aber irgendwie hatte er es geschafft, den hinteren rechten Kotflügel zu erwischen. Wie blöd muß man sein? Ein einziges Auto auf einem riesigen Parkplatz und trotzdem den Kotflügel erwischt. Und ausgerechnet den hinteren; beim vorderen oder bei den Türen wäre es mir ziemlich wurscht gewesen. Da schraubt man einfach ein neues Teil hin und gut. "Da hast aber Glück gehabt mit Deinem alten Karren", war alles, was er zu sagen hatte - Wo der wohl herkommt? Muß eine feine Gegend sein, wo sie die Nachgeburten großziehen und die gesunden Babys in den Mülleimer hauen... Das war genau die falsche Bemerkung. Ergebnis: 3.100 DM von der Versicherung kassiert. Den Schaden mittels Gummihammer behoben und dann ab in die Türkei. Da können die Leute wenigstens fahren.
Sonst ist nichts weiter erwähnenswert, da es sich um Schäden handelte, die außerhalb Mitteleuropas keine sind, sondern Rempler. Man sieht nichts, nichts ist kaputt, warum also einen Aufstand machen? Kann jedem mal passieren - oder auch ein paarmal hintereinander, wenn die Grobmotorik beschädigt ist, wie im folgenden Fall: Da steht man am Elektrohaushaltswarenmoppedmarkt, hat gerade Photos vom Entwickeln abgeholt, denkt an nichts Böses, wartet wie alle anderen auch darauf, daß man hinausfahren kann und bekommt einen Schubser. Es regnete, daher lohnte es sich nicht auszusteigen, also tat ich so, als sei nichts gewesen; war ja auch nichts. Das vorderste Auto findet eine Lücke, fährt hinaus und man rollt fünf oder sechs Meter weiter. TOCK - wieder ein Rempler. Besoffen, oder was? Das nächste Auto verläßt den Parkplatz, das gleiche Spielchen wieder, wieder ein Rempler. Dann steigt der Typ hinter mir aus, er war so um die 30, und schaut das Heck meines Daimlers an. Spinnt der jetzt? Ich also doch ausgestiegen und ihn begrüßt mit: "Wenn es ihnen so viel Spaß macht, dann dürfen Sie das an ihrem Geburtstag gleich fünfmal machen..." oder ähnlichen Stumpfsinn, wichtig ist, daß die Luft scheppert. Der Typ war irgendwie, sagen wir mal "einseitig begabt", oder zumindest hart an der Grenze, trug eine Brille, die an ein Fernglas erinnerte und machte einen überaus nervösen Eindruck. Er grüßte mich auch mit einem extratiefen, leicht unseriösen "Was?", wobei das W eher nach einem U und das S nach einer Mischung zwischen TH und F klang. Diesen Tonfall kannte ich schon und fragte nach... "Sind sie bei der Polizei?" Er, sichtlich irritiert: "Was?" Ich winkte ab und wollte mich schon wieder in Auto setzen, da sagte er, "Haben sie aber Glück, daß sie eine Aufhängerkupplung haben!" -"Ja", sage ich, "vielleicht sollten sie sich eine AUFhängerkupplung vorne hinbauen, dann brauchen sie sich nicht nach jeder Fahrt ein neues Nummernschild prägen lassen." und deutete auf sein lädiertes Kennzeichen. "Was?" - "Ja, auch so... Man kommt mit einem Wort nicht sehr weit, aber jeder, wie er meint..." "Was?" Depp... Wieder in die Kanzel rein und weg hier. Er sah dann noch eine Weile auf sein Nummernschild und dachte sich wohl: "Hä? Polizei? Nummernschild? Was?" Unsäglich, was man auf der Straße für Kaputte treffen kann oder vielleicht wollte er mich auch einfach nur verhohnepiepen, dann war er erstaunlich geschickt darin, seine Intelligenz zu verbergen.
Zustand
Ein Vorzeigeexemplar ist er schon lange nicht mehr. Technisch ist er perfekt. Aber 18 Jahre
Dienst und über eine halbe Million Kilometer gehen an keinem Auto spurlos vorüber, zumal
Fahrzeugpflege bei mir ziemlich kleingeschrieben wird und schon einige Blechschäden zu beklagen
waren, die zwar alle behoben wurden, aber dennoch dem Kenner nicht verborgen bleiben. Die
Spaltmaße stimmen nicht mehr ganz, das Heck ist eine einzige große Beule und von dem einst sehr
gepflegten Innenraum sind nur noch die Konturen übrig, weil es doch mehr ein öffentliches als
ein privates Verkehrsmittel ist. Ich sehe mein Auto zwar nicht als reinen Gebrauchsgegenstand,
sondern als guten Kameraden, der eine Seele hat, der aber deshalb noch lange nicht behandelt
werden muß wie eine Jungfrau. Man hält es mit dem Motto Ein guter hält es aus, und um einen
schlechten ist es nicht schade. Konkretes Beispiel: Wenn Kanister auf dem Dach zu befüllen
sind, dann werden die nicht abgeschnallt, sondern dann muß man halt auf die Heckklappe trappen
und das Diesel in die Kanister lassen. Optisch sieht man ihm jedenfalls an, daß der Besitzer
kein Ästhet sein kann, aber wollte ich ihn herrichten, dann wären ein paar tausend Mark fällig
und praktisch gesehen bringt das ja rein gar nichts, weil er nach zwei Wochen wieder genauso
aussieht. Das Auto fährt und die Dullen sehe ich von innen nicht. Warum sollte ich also auf den
optischen Zustand achten? Damit die Leute sagen "Oh, ist das aber ein schönes Auto!"? Wohl nicht.
Ein 123er ist nun mal ein altes Auto und wird auch nicht mehr jünger, ob mit oder ohne Beulen. Und außerdem ist mir ziemlich egal, was andere über mein Autolein denken, selbst weiß man am besten, was man daran hat. Wer selbst einen w123 fährt weiß das und er weiß auch, daß man sich von der Meinung Anderer ja doch nichts kaufen kann. Wenn jeder meint, es sei eine alte Klapperkiste, so ist mir das auch recht, "Was stört es eine deutsche Eiche, wenn sich eine Sau daran kratzt?" Eher im Gegenteil.
Wichtig ist nur, daß das Auto fährt, keine technischen Mängel aufweist und verkehrstüchtig im
weitesten Sinne ist. Alles andere ist unnötig. Die extralaute Hupe und zwei der
Zusatzscheinwerfer sind zwar nach dem TÜV nicht für den Straßenverkehr zugelassen und das Auto
somit eigentlich nicht verkehrstüchtig, aber genau das ist mit "im weitesten Sinne" gemeint;
wenn das Fernlicht und die Hupe nicht funktionieren, dann sehe ich das auch so, aber wenn beides mehr als funktioniert und überschüssige Lichter und dB sich mittels Schalter abstellen lassen, so daß man mit dem Serienfernlicht und der Serienhupe fährt, dann ist - vernünftig betrachtet - das Auto in bester Ordnung, wenn auch Vorschiften nicht immer direkt etwas mit Vernunft zu tun haben.
Der Rost - der ärgste Feind eines jeden Autoliebhabers - beginnt nun langsam unangenehm zu
werden. Verschiedene Wassereinbrüche im Beifahrerfußraum mußten schon gestoppt werden. Er hat
sich hauptsächlich dort festgesetzt, wo die Karosserie einmal beschädigt wurde und am hinteren
rechten Radlauf, wo er aber zwar nur sehr langsam aber beständig seiner zersetzerischen
Tätigkeit nachgeht.
Zu diesem Gesamtzustand des Fahrzeugs trug wesentlich bei, daß eine richtige Fahrzeugpflege nie
stattgefunden hat. Ab und zu mal nach dem Ölstand schauen und gegebenenfalls Nachfüllen.
Ölwechselintervalle wurden außer in der Anfangszeit nie eingehalten. Das längste Intervall
betrug 254 Tage (65.790 km), dazwischen wurde nur nachgefüllt. Bei der BayWa habe ich mir ein
60 Liter Ölfaß für etwa 200,- DM gekauft, das eigentlich für Traktoren gedacht ist. Es geht aber wunderbar, jedenfalls läuft der Wagen prima damit, ob im Sommer oder Winter. Im Winter öfter mal in die Waschanlage wegen des Salzes und Staubsaugen, damit es im Auto nicht so aussieht, wie in meinem Zimmer (im Zimmer schlafe ich nur, wohnen tue ich eigentlich im Auto) und rostanfällige Stellen mit Rostlöser und Sprühfett behandelt. Das war seit 1994 die ganze Pflege, die der Wagen erfahren hat. Das ist ein Qualitätsmerkmal...
Und so sieht er über 4 Jahre und über 300.000 km später aus. |
VIN: | WDB12312010319919 |
Model: | 200 D |
Chassis: | 12312010319919 |
Engine: | 615940 10 309611 |
Transmission: | 716210 00 183047 |
Order: | 0 1 283 92246 |
Approx. year: | 1982 |
Lights: | HELLA |
Cab: | 16799 |
Dealer: | authorities sales / company employee (12 months) (283) |
Interior: | Unknown code (035) |
Paint: | 476H / golden brown (T) / (? 01.01.1976 ?? 31.12.1982) |
Options: | |
422 | mercedes-benz power steering (? 01.01.1963 ?? 29.02.1986) |
466 | central locking system (? 01.04.1970 ?? 31.10.1993) |
Lebensirrlauf: | |
1974 | Geboren in Landshut. |
Oktober 1978 | Umzug nach Campinas / Brasilien. |
1979 - 1983 | Colégio "Rio Branco", ehem. deutsche Schule in Campinas. |
1983 - 1986 | Colégio "Visconde de Porto Seguro", deutsche Schule in Valinhos. Rausgeflogen. |
Juni 1987 | Rückkehr nach Deutschland |
1987 - 1989 | Klostergymnasium Ettal, 2x 6. Klasse. Rausgeflogen. |
1989 - 1992 | Gymnasium bei St.Stephan in Augsburg, 7. bis 9. Klasse, 9. Klasse nicht bestanden. Rausgeflogen. |
1992 - 1995 | Berufsschule VI für Holz, Bau und Farbe (oder so ähnlich) in Ausburg, Ausbildung zum Schreiner. Gesellenbrief war schneller da als das Ausschlußverfahren |
1996 | Berufsaufbauschule, Erlangung der Fachschulreife (= mittlere Reife?), Disziplinarverfahren, aber nicht rausgeflogen (!). |
1996 - 1997 | 12. Klasse Berufsoberschule. Klassenziel nicht erreicht. |
1998 | Neuer Anlauf, nach 2 Schultagen abgebrochen - keine Zeit. |
1998 - 1999 | Los gekauft - Niete. War ein Arbeits-Los - gemütliche "Arbeit"; paßt. Im Juni den Führerschein verloren und damit den letzten Grund, noch länger im Land zu bleiben. |
Okt. 99 - Mai 00 | Als Hilfsarbeiter in einem katholischen Verlag tätig - auch nicht schlecht, weil nicht anstrengend, nur schlecht bezahlt, Fahrer hauptsächlich mit Reiseplanung beschäftigt. |
Mai - Juni 2000 | Hilfsarbeiter bei Karstadt. Bezahlung besser ab Juni wieder arbeitslos - keine Zeit mehr zum Arbeiten. |
August 2000 - Juli 2003 | Mit dem Daimler unterwegs, erst in Afrika, dann von Süd- durch Mittel- nach Nordamerika. |
Seit Juli 2003 | Versuch der gesellschaftlichen Wiedereingliederung als Schreiner in Los Angeles, Californien |
Seit 1994 war seine Leidenschaft das Autofahren - kein Wunder, bei diesem Gefährt. Er war fortan selbsternannter Cheffahrer und Schirrmeister des Beförderungsunternehmens Besold - fährt fast jeden fast überallhin, Bezahlung in Form von Cigaretten und/oder Verpflegung nach eigenem Ermessen. Er wollte überhaupt kein Geld, er wollte nur fett und faul auf seinem Fahrerthron sitzen und Kilometer auf seinem Tacho laden. Und ob man nun leer sinnlos durch Bayern fährt oder jemanden mitnimmt, das macht im Prinzip keinen großen Unterschied. Nach der Schule bzw. nach der Arbeit, in jeder freien Minute saß er im Auto und fuhr ohne erkennbaren Grund Cigarettenrauchend durch die Gegend, obwohl Augsburg mehrere "etwas andere Restaurants" mit Drive-in hat, wurde nach München gefahren, um dort einen Hamburger zu ordern. Hauptsache war, daß der Diesel läuft. Wann, wohin, warum, weshalb - ist doch alles völlig nebensächlich. Als Erklärung reichte es, zu sagen: "Wenn ich schon 1.500 DM Steuern zahle, dann will ich auch meinen Dreck in die Luft blasen, damit es sich lohnt." Seiner Ansicht nach unterstützte er den "Selbsbedienungsladen BRD" damit mehr als genug.
Wäre schön gewesen, wenn das länger so geblieben wäre, doch im April 99 waren die 21 Punkte voll (ist eine lange Geschichte) und mit Fahren war nichts mehr. Zumindest nicht mit dem Polizeibekannten 200D und alles andere ist nicht als "fahren" zu bezeichnen.
So lief denn der Diesel ein bißchen weniger, der Fahrer dafür wesentlich mehr. Dieser Zustand zeichnete sich aber schon früh ab, jeder hat's gewußt, denn wenn er sich überhaupt dazu aufraffen kann irgendeine Tätigkeit zu verrichten, dann dann wird dies meistens so angestellt, daß es mit der Ordnung in der sich sein Umfeld zuvor befunden hatte schnell vorbei ist. War überall so, ob Schule, ob Betrieb, ob Straßenverkehr. Das kann man auf den Straßen im Entstehungsland von "Recht und Ordnung" auf gar keinen Fall dulden, denn sonst würde man der Anarchie und dem Chaos in der gesamten Republik Vorschub leisten und daran würden letztlich alle zugrunde gehen. Ohne Regeln geht es nun mal nicht. Erst die Menschenordnung, dann der Mensch, denn leben tut auch 'ne Wanze. "Recht is, wat Jesetz is", das wußte schon der Friederich um die Jahrhundertwende.
Heute ist es nicht anders. In Deutschland sind Verkehrsregeln schließlich nicht dazu da um den Verkehr zu Regeln sondern um ihrer selbst Willen, das weiß jedes Kind und handelt danach. Und freilich darf man nicht vergessen, die beiden ehernen, urdeutschen Grundweisheiten zu erwähnen, die den Schlüssel zum Erfassen des ganzen uns umgebenden Systems bieten, auf denen die StVO, die StVZO, die StPO, das PAG, das BGB und selbst das lange schon vergessene GG der BRD aufbauen: "Wenn das jeder macht..." und "Wenn was passiert..."
Nun ist die Zahl der besoffenen Fahrer in Augburg wieder etwas angestiegen, besser gesagt: aus besoffenen Beifahrern wurden wieder besoffene Fahrer und es streiten sich wieder ein paar Leute mehr darüber, wer diesmal mit fahren dran ist.
Ein Polizist bestellte "den Besold" mal auf die Polizeistation, völlig ohne Grund, nur weil er ihm am Königsplatz, halb aus dem Fahrzeugfenster hängend, "Du scheiß Bulle, SCHEISS BULLÄÄÄÄ!!!" nachgebrüllt hat, und sagte zu ihm: "Ich kann meine Kollegen nicht ändern und ich will es auch gar nicht. Wenn Sie nicht damit zurechtkommen, dann gibt es für Sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie passen sich an, oder Sie gehen woanders hin, weil so landen Sie früher oder später im Knast." Er entschied sich also, mangels Alternative, sich woanders einen Platz zu suchen, wo man ungestört fahren darf, ohne, daß einem beschäftigungslose Bullen ernsthaft auf den Nerv gehen.
¹) Unterfahrschutz zur Ölwanne: Bezeichnung: Schutzblech / Preis: ca 95€ / Teilenummer: A 123 520 03 42
Unterfahrschutz zur Kühlerkante: Bezeichnung: Schutzblech / Preis: ca. 85€ / Teilenummer: A 123 520 04 42
²) Höherlegung erfolgte zunächst durch Einbau von verstärkten w115 Federn vorn und w116 Federn und 21mm Distanzgummis (alles Original-MB-Teile) sowie Einbau von Monroe Ride-Leveler-Stoßdämpfer achtern. Mit diesen Stoßdämpern läßt sich durch Anblasen bzw.
Luftablassen mittels dazugehörigem Kompressor (im Lieferumfang nicht enthalten) das Niveau per Knopfdruck regulieren. Bei diesem Umbau wurde auch ein verstärkter Stabilisator eingebaut.
Im August 2000 wurden die hinteren Federn in Marokko gestreckt und beidseitig ein weiterer Distanzgummi eingebaut (Teilnummer: 115 325 24 44).
³) Staubabscheider, Mercedes-Benz Originalteil, Teilenummer: A 013 094 51 02
*) Teilenummer Kraftstofftank: A 123 470 39 01