Panamericana-Tour 2002
Samstag, 27. Juli


Als wir in Foz erneut an einer Tanke hielten rief Catarina bei einem Bekannten an und fragte, ob er nicht ein Zimmer im Apartement freihatte, denn wir wollten irgendwo pennen. War kein Problem. Wir fuhren ungefähr so, wie der Weg wohl beschrieben worden war, kamen an einer langen breiten Straße entlang, an einem weißen Corsa vorbei und bogen links ab. War natürlich falsch abgebogen und wir verfranzten uns logischerweise. Erneuter Anruf bei dem Typen. Ich war todmüde. Auf der Straße war es still, kein Auto, ich hörte nur die Wortfetzen des Telephonats. "Mercedes... Braun... ja, Bart... Kanister..." Ich dachte mir nur: "Die reden doch schon wieder Müll, um vier Uhr in der Nacht..." Catarina kommt zurück und erzählt mir, daß wir gerade vorhin an einem weißen Corsa vorbeigefahren wären. "Ja. Ich weiß, ich bin extra langsam gefahren und habe geschaut, ob es vielleicht Zivilpolizei ist." Jedenfalls saß in dem Auto genau der Typ, dessen Wohnung wir schon seit Stunden genervt suchten. Wir fuhren die Straße wieder zurück und sahen den Corsa am Straßenrand. Ihm folgten wir und kaum eine Viertelstunde später waren wir endlich dort (04:35h, km 737.602).

Phototermin Lokalzeitung, 13. Februar 2001.Ich war tot vor lauter Müdigkeit und er mußte mir in meinem Zustand auch noch sagen, daß da ein Computer mit Internet zur freien Verfügung stünde. Es wurde also schon wieder langsam hell, als ich endlich ins Bett kam. Keine 30 Sekunden und ich war weggesackt. Um 10 Uhr geht die Stereoanlage an und der Typ weckt uns beide auf. Meine Augenlider fühlten sich an wie aus Blei. Dann fiel es mir ein, daß wir ausgemacht hatten, daß wir am nächsten Morgen, also jetzt, nach Ciudad del Este, Paraguay, gehen würden, um zu sehen, was es dort so gibt. Eine Digitalkamera mußte her.
Mit dem Auto bis zur Grenze und dann zu Fuß weiter. Wir wollten schnell rein und wieder raus, das Auto hätte uns dabei zuviel Zeit gekostet. Dieser Grenzabschnitt ist für Schmuggler das Paradies schlechthin. Wir stapften über die Brücke und erhielten einen Crash-Kurs im Verhalten im brasilianisch-paraguayischen Grenzgebiet. Den Inhalt dieses Kurses wiederzugeben spare ich mir an dieser Stelle. Im Prinzip reicht es zu wissen, daß hier überall zwielichtige Gestalten lauern - uniformierte, ununiformierte und multiformierte, die dazu da sind, einem die erstandenen Geräte wieder abzunehmen. Einkauf in Paraguay hat so zu erfolgen, wie man es in Mitteleuropa am besten nicht macht: Gerät aussuchen, testen lassen, ob es funktioniert, wieder an sich nehmen und nicht mehr aus der Hand geben, zahlen und dann auf dem kürzesten Weg weg. Wenn man das Gerät zurückgibt, um es verpacken zu lassen, und hinterher feststellt, daß man statt eines Videorekorders zwei Ziegelsteine erstanden hat, kann man sich jeden weiteren Schritt sparen, denn der führt ins Nirwana.

Ein kleines Problem galt es noch zu beseitigen: Ich hatte in meinem roten Paß zwei Einreisestempel für Brasilien. Als ich im Januar eingereist war hat mir der idiotische Grenzer erst einen Stempel in Paßseite 14 gehauen, dann hat er ihn durchgeschmiert und auf Seite 20 einen neuen Stempel reingeknallt, als ob mein Paß für seine Stempelübungen da wäre. Das nervte mich damals ziemlich. Schließlich hat der Paß nur "32 numerierte Seiten", viele waren davon nicht mehr übrig und die Aussicht, einen neuen erteilt zu bekommen war gleich null. Dafür würde die Staatsanwaltschaft Augsburg schon sorgen. Doch hier stellte sich die irrationale Aktion eines minderbemittelten Grenzbeamten als Glücksfall heraus, denn der Trottel hatte in keinen der beiden Stempel eine Aufenthaltsdauer eingetragen. Schreibübungen waren ihm wohl noch zu hoch gewesen. Als die 90 Tage vorbei waren, besorgte ich mir den entsprechenden Stift und nahm eine handschriftliche Korrektur vor. In den durchgestrichenen Stempel trug ich die Zahl 90 ein, in den zweiten die Zahl 180. Hätte mich jemand gefragt, hätte ich gesagt, daß das der Grenzer auf meinen Wunsch geändert hätte, nachdem ich eine Gebühr entrichtet hatte. In den Computer hatte er es nicht eintragen können, weil an der Grenze Jaguarão ein kaputtes Funkgerät das einzige ist, was die Grenzstation mit der Außenwelt verbindet. Und der Spruch: "Wieso Fehler im Papier? Fehler im Papier ist Euer fehler, ich habe das Papier ja nicht gemacht... " Das hat bisher immer bestens funktioniert, weil sie ja wissen, daß sie absolut nicht Herr ihres eigenen Chaos sind.

Aber zurück nach Paraguay. Nachdem ich nun idiotischerweise den Termin meines selbsverlängerten Stempels aber auch überzogen hatte, kam ich auf folgenden Plan: Mit dem grünen Paß, der inzwischen abgelaufen war, unbemerkt nach Paraguay. Da wird nichts kontrolliert. In Paraguay einen Stempel holen und nach dem Einkauf zurück nach Brasilien, den grünen Paß vorzeigen und mit diesem neuen Stempel hinterher in Richtung Argentinien ausreisen. Dann häte es nämlich so ausgesehen, als ob ich gerade erst aus Paraguay eingereist wäre. Ich wollte mir weismachen "Ganz einfach geht das... mit einem Trick, einfach durchsacken lassen." Blieb mir zu hoffen, daß sie nicht auf das Verfallsdatum schauen, oder, falls sie drauf schauen, nicht in der Lage sind, es zu lesen.

Einreise mal ohne Auto, dafür mit abgelaufenem Paß. Ich steuerte die paraguayische Grenzstation an, in der in irgendeinem Eck, von aller Welt unbeachtet, ein Grenzer sitzt. Ich bitte ihn um einen Stempel, er meint, ich bräuchte keinen, Paraguay ist kein Problem, ich soll einfach so durchlatschen, wie alle anderen auch. "Nein, Sir, ich bin kein Paraguayer und kein Brasilianer, bin Deutscher und will Stempel." Deutsche dürfen hier auch rein und raus, wie sie lustig sind. Ja, verdammt... "Bittebittebitte, ich sammle Länderstempel und hab noch keinen aus Paraguay." Er gab nach: "Also, gut, wenn der nicht fehlen darf..." Zack!

Wir gingen dorthin, wo es Computarläden gibt. In Paraguay ist alles Zollfrei und entsprechend billig. Besonders hier, wo alle Länder absurde Importsteuersätze haben, ist so eine steuerfreie Zone echtes Gold wert. Wir suchten gezielt nach Digitalcameras und fanden sie auch in Hülle und Fülle vor. Ich stolperte auch noch über einen externen CD-Brenner für 105 US$. Der ging natürlich mit.
Im Anschluß daran wendete ich meine Aufmerksamkeit wieder den Cameras zu. Die Qual der Wahl. Zumindest so lange, bis ich rausfand, daß bei keiner Kamera die Chipkarte im Lieferumfang enthalten war und daß man diese auch nicht getrennt kaufen konnte. "Toll. Was soll ich denn dann damit?" Wir gingen in ein Shoppingcenter und ich fand dort dann eine Olympus. Wunderbar, alles dabei, 165 US$, getestet, funktioniert, war in Ordnung. Gleich noch Akkus und ein Ladegerät dazu und die Sache passte, ich war fertig und es konnte wieder zurückgehen.
Wieder über die "Brücke der Freundschaft" nach Brasilien und ich ging zum Schalter, um mir den Einreisestempel zu holen. Jetzt kommt's noch mal drauf an. Der Grenzer bemerkte nämlich, daß der Paß abgelaufen war und meinte, er könne mich so nicht ins Land lassen. Mir lief es kalt den Buckel runter. "Fuck!" Ich ging wieder in Richtung Paraguay, völlig aus dem Konzept geworfen. Cigarette angesteckt und erstmal festgestellt, daß ich im Niemandsland, bestenfalls in Paraguay war, das Auto in Brasilien stand und ich keinen Plan hatte, wie ich aus der Situation wieder rauskommen soll. Toller Trick... Genialer Plan... Mir fiel nur ein: Schichtwechsel abwarten und hoffen, daß der nächste Zöllner nicht studiert hat. Als ich mich wieder einigermassen eingekriegt hatte, der Puls wieder im grünen Bereich lag, fiel mir ein, daß ich, aus für mich nun nicht mehr nachvollziehbaren Gründen, die Kopie meines brasilianischen Passes eingesteckt hatte. So überraschend war es für mich, daß gerade in Brasilien eine meiner papierkramtechnischen Verrenkungen nicht hinhaut, daß ich gar nicht mehr richtig schalten konnte.

Erneuter Versuch beim gleichen Zöllner. "Entschuldigung... sie haben mich etwas nervös gemacht." Er meinte: "War nicht meine Absicht." Ich hielt ihm die Kopie hin und meinte. "In solchen Stunden fällt mir dann doch mal ein, daß ich ja auch noch brasilianischer Staatsbürger bin. Meine Mamma ist aus Belém do Pará. Die Kopie ist zwar nicht beglaubigt, aber sie können gerne die Nummer prüfen. Der Paß ist gültig." Er sah sich die Kopie an und fragte, ob ich auch ein RG, einen brasilianischen Ausweis oder sonst irgendein brasilianisches Dokument hätte. "Nö. Hab mich nie darum gekümmert." Wieso. "Ja, einerseits aus Faulheit, ist zuviel Rennerei, andererseits, weil ich ja in Deutschland lebe und hauptsächlich deswegen, weil man in Brasilien als Gringo sowieso mehr wert ist", kein Fetzen davon war gelogen. "Nun, ja", sagte er dann, "wenn das so ist, dann glaub ich Ihnen das einfach mal, aber kümmern Sie sich wenigstens um den Ausweis, das erleichtert vieles hier in Brasilien." Hat der eine Ahnung. Mit dem Auto wäre es dann nämlich gleich vorbei, aber das hatte ich zum Glück hier und jetzt nicht dabei. Ich stieß zu den anderen und meinte zu Catarina: "Uiuiui... Das war das erste mal in meinem Leben, daß ein brasilianisches Papier etwas positives für mich bewirkt hat. Ist gerade nochmal gutgegangen" "Wieso Papier?", fragte mich Cat, "ich dachte, Du hättest Deinen brasilianischen Paß in Argentinien vergessen" "Hab ich auch", erklärte ich ihm, "aber eine Kopie aus Afrika habe ich noch in der Dokumentenmappe gehabt. So, jetzt aber nichts wie rein ins Auto und raus aus Deinem Kackland."

Wir fuhren zurück zum Apartment, ich ließ nochmal kurz ein eMail nach Augsburg mit der Bitte, daß man sich um den LapTop kümmern solle, ich hätte gerade ein Drittel der Reisekasse für Kamera und Brenner ausgegeben und das ganze Zeug nützt mir nicht viel, wenn das mit dem LapTop schiefgeht. Dann rein ins Auto und in Richtung Argentinien. Jetzt hatte ich natürlich keinen brauchbaren Einreisestempel im roten Paß, ich konnte nur hoffen, daß ich, wie letztes Mal, ohne Kontrolle aus dem Land komme. Ausweichplan: Sollten sie uns Anhalten, dann soll Catarina das Auto durchs Niemandsland an die Argentinische Grenze fahren und dort auf mich warten. Ich red mich dann schon irgendwie raus und komme nach. Schon bald lag die Grenze in Sichtweite. Normaler Verkehr, keine Stockungen, keine Warteschlangen. "Anlauf beginnt!"

Auf brasilianischer Seite war tote Hose. Kein einziger Uniformierter ließ sich blicken und wir brachen durch nach Argentinien. Frei! Ausweichplan nicht nötig! Das ist immer das Beste, was man sich selber melden kann. Ein Bild davon gibt es nicht. Ich hatte zwar nun eine Digitalcamera, aber keine einzige funktionierende Batterie. Die hatte ich natürlich in dem Trubel vergessen. Egal. Durchbruch gelungen, das hebt die Laune ganz entscheidend. Das war nun schon das zweite Mal, daß ich aus Brasilien mehr oder weniger ausbrechen mußte. Kommt hoffentlich so schnell nicht mehr vor.

Um 16:45 (km 737.618) waren wir erst mal in Argentinien, die Einreise lief glatt, wie nicht anders zu erwarten, hier klappt es einfach. Der Plausch mit der gutaussehenden Zöllnerin aus Buenos Aires war geradezu eine Wohltat. Nach der Grenze mußte als erstes getankt werden. Wir wußten, daß das Diesel in Argentinien mittlerweile billiger war als in Brasilien. In den letzten Monaten stieg der Dieselpreis in Brasilien ins Unverschämte. Damit hatte Brasilien den einzigen Pluspunkt auch noch verloren und es gab einfach keinen Grund mehr, sich hier länger als unbedingt nötig aufzuhalten. Ich wechselte an der Straße bei einem alten Mann 20 US$ zum Kurs von 3,30 P$. Das ist recht anständig. Als ich zuletzt hier war war der Kurs 1,40 P$ und niemand wollte wechseln.

Wir fuhren in das Grenzkaff, aber hier war nichts Vernünftiges geboten. Keine Tankstelle, die Visa nimmt und sonst auch nichts. Wir fuhren also weiter in Richtung Posadas. Wie weit wir heute noch fahren würden war unklar. Mir war nur wichtig, endlich aus Brasilien draußen zu sein und möglichst lange draußen zu bleiben. Für Catarina sah die Sache anders aus. Er war noch nie im Ausland, sieht man mal von ein paar Stunden in Venezuela ab. Noch weit mehr als ich damals, als ich im Februar 2001 zum ersten mal die Grenze passierte, sah er sich hier in ene andere Welt versetzt. Eine geschlossene Asphaltbahn ohne Schlaglöcher und einwandfreie Straßenmarkierung fallen dem Reisenden als erstes auf, besonders, wenn er aus einem Land kommt, in dem sowas allenfalls auf Bildern existiert, aber da waren auch noch die tausend anderen Kleinigkeiten, die dann das bewirken, daß ein Brasilianer mit offenem Munde auf dem Beifahrersitz sitzt und erst anfängt zu begreifen, daß die Umgebung, in der er lebt, aufgewachsen ist und die sein Leben von A bis Z geprägt hat, einfach doch nicht das Maß aller Dinge ist. Zu diesen Kleinigkeiten zählen der geschnittene Rasen am Fahrbahnrand, der gepflegte Zaun dahinter, die Tatsache, daß man nicht in Müllberge, sondern in die Landschaft glotzt, daß hier vorwiegend Autos das Straßenbild bestimmen anstatt Esel, Maultiere, Hühner, Köter, Fußgänger und halb auseinanderfallende Laster. Klar, auch in Argentinien fahren Rostlauben durch die Gegend, auch hier sieht man ab und zu eine Wellblechhütte am Straßenrand, aber das Gesamtbild wandelt sich extrem beim Überqueren der Grenze. Und hier in Foz do Iguaçu ist die Diskrepanz noch am geringsten. Wären wir in Uruguaiana über die Grenze gefahren, also zwei Tage lang über unbeschreibliche Straßenbelagsreste und durch widerwärtige brasilianische Drecksnester ohne Beschilderung, die nur deswegen nicht in sich zusammenstürzen, weil sie von Müll und Dreck zusammengehalten werden, dann hätte er beim Überfahren der Grenze einen Herzinfarkt, anstatt eines Kulturschock erlitten. Jedenfalls sagte er auf dieser Fahrt, daß er nun erst begreife, warum seine Landsleute so auf Argentinien schimpfen: Keiner von ihnen war je hier. "Fußball ist doch nicht alles..." - Fehlanzeige... für die Brasilianer schon, denn das ist das einzige, was sie wirklich können - wenn man mal von Klauen und Betrügen absieht, denn in diesen Disziplinen sind die meisten von ihnen auch recht gut.

Die mittlerweile mit Batterien bestückte Kamera tat leider nicht viel mehr, als eine Fehlermeldung zu bringen. Irgendwie hatte ich das dumme Gefühl, über den Tisch gezogen worden zu sein. Aber umdrehen war jetzt nicht mehr. Bringt nichts. Vielleicht waren einfach nur die Batterien leer? Wir fuhren durch ein kleines Kaff, versuchten Batterien aufzutreiben, allerdings erfolglos. Und als ich welche fand, waren sie leer - oder die Kamera tatsächlich defekt, aber mit dem Gedanken wollte ich mich einfach nicht anfreunden. Nicht, daß es mich wundern würde, aber ich hatte doch aufgepaßt und mich an alle Regeln gehalten. Im Laden ging sie definitiv, denn ich hatte selbst ein Probebild geschossen. Oder es ist einfach unglaubliches Pech...

Um 22:00 Uhr kamen wir in Posadas an. Ich versuchte es mal so zu machen wie es Catarina in Brasilien immer macht: Essen schnorren. Ich ging zum Chinesen und erzählte ihm Haargenau die selbe Story, die Catarina am Vortag an der Raststätte erzählte. Wir sollen einfach später nochmals vorbeischauen. Was sollten wir derweil tun? Um die Ecke war ein Internetcafe mit DSL für 1,50 P$ pro Stunde. Das ist geschenkt, wäre vor einem halben Jahr undenkbar gewesen. Ich also erstmal dort eingekehrt und versumpft. Catarina ging noch ein wenig weiter, nach was anderem sehen.

Eine Stunde oder anderthalb Stunden später kommt er und ich geh zum Chinesen, das Essen abholen. Inzwischen war die Cheffin da, die fand die Idee nicht so gut, aber ich konnte sie davon überzeugen, daß es besser wäre, mir das Zeug für 2 Peso zu verkaufen, als es einfach wegzuschmeißen - es war eh kurz vor Feierabend und wir waren ganz offensichtlich auf der Durchreise, so daß sie nicht befürchten mußte, wir würden nun jeden Tag mit diesem Text ankommen. Das Essen schmeckte ausgezeichnet. Catarina meinte, ich müsse ihm nun im Casino helfen. Er hatte ein Casino gefunden und da sowas in Brasilien verboten ist, ist er dort versumpft und hat mal kurz 60 Dollar verspielt. "Großartig! Mach nur so weiter, dann kommen wir mit viel Glück zur chilenischen Grenze... Merk Dir eins: Das Casino gewinnt immer." Aber es half nichts, ich ließ mich überreden und ging mit. Er hatte noch Geld übrig zum Verspielen. Ich kaufte für 20 Peso zwei Chips, legte sie auf einen Tisch und wollte schon wieder gehen und die 20 Peso verlorengeben. "Not yet, Kamerad." Nun hatte ich drei Chips. "Cool. Das war ja einfach." Gleich nochmal probiert. Zwei Chips gesetzt und wieder drei mitgenommen. Nun hatte ich meinen Einsatz schon verdoppelt. Was nun? Zwei Chips in die Hosentasche. Der Einsatz ist schon wieder drinnen, jetzt ist es egal, wenn ich alles verliere, dann geh ich mit 20 Peso wieder hinaus. Ein billiger Spaß...
Wieder setzen, immer so, daß 66% Chance bestehen. Wieder gewonnen. Nun hatte ich verdreifacht. Ich sagte zu Catarina: "So. Ich hab verdreifacht, ich geh jetzt und kauf mir eine Pizza. Dann kam jedoch die liebe Hybris. Die kommt immer irgendwann. War ja bisher so einfach, immerzu gewonnen, prächtig gelaufen. Aber immer nur einen Chip gewonnen. Klar, 60 Peso sind schon gut, aber 80 sind besser. Also setze ich alle vier, dann gewinne ich gleich zwei Chips. So einfach wenn es wäre... Easy come, easy go. Alles weg. Ich hatte nur noch meine zwei Chips vom Anfang. Shit. Also nochmals von vorn: 20 Peso setzen. Natürlich verliert man wieder. Ich ging zum Ausgang, kehrte nochmals um, beschimpfte Catarina, trat ihm auf den Fuß und ging dann zum Auto zurück. So ein Schmarrn, nie wieder geh ich ins Casino, es gewinnt nämlich wirklich immer, auch wenn ab und zu ein Spieler was gewinnt.


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