27. Juli bis 3. August 2003

In diesen Tagen legte ich mir auch endlich ein Navigationssystem zu. Das ist eine gute Investition. Man wirft den LapTop an, der ohnehin immer und überallhin mitfährt, gibt die genaue Adresse an und läßt dich genau vor die Tür lotsen. Das senkt den Dieselverbrauch und erspart eine Menge Zeit. Und so nach und nach kennt man sich in Los Angeles auch ein wenig aus. Wie die meisten Städte in Amerika ist auch L.A. Schachbrettartig angelegt.
Sowieso ist das hier das Land der Autos. Ein Paradies für leidenschaftliche Kraftfahrer und alles bis ins kleinste auf Autos ausgelegt. Das Verkehrsaufkommen ist hoch, aber im Gegensatz zu Europa wird hier versucht, das Autofahren so angenehm wie möglich zu machen, keine Spur von Schikanen, um die Leute in die überteuerten Öffentlichen Verkehrsmittel zu nötigen. Klar, man steht auch hier im Stau, aber im allgemeinen geht es gut vorwärts. Und hier macht es sogar Spaß im Stau zu stehen. Das schrieb ich zuletzt in Abidjan, wo ich einen ähnlichen Kulturschock erlitt. So auch als ich in dieses Land kam. Wo hatte ich nur meine Gedanken, was habe ich mir dabei gedacht, als ich in Südamerika herumkrebste, ohne Zweck und Ruh? Wahrscheinlich gar nichts - bringt einen dort ja sowieso nicht weiter. Natürlich ist hier die Atmosphäre kälter als in Lateinamerika, aber das hat auch seine positiven Seiten. Man wird nicht blöd angequatscht, man muß nicht ständig Interviews geben, man wird in Ruhe gelassen, solang man eben die anderen auch in Ruhe läßt. Aber der Umgangston ist doch ein ganz anderer als in Mitteleuropa. Die Leute sind nicht undfreundlich, man begrüßt sich, wenn man sich auf der Straße begegnet. Oft kommt einem einer entgegen, den man noch nie vorher sah "Hi, how are you doing?" Einfach so. Und weiter geht's. Das ist sehr angenehm, findet man bei uns in großen Städten nicht, höchstens auf dem Land. So mancher Kritikaster wird sagen: Alles Fassade. Mag sein. Aber mir persönlich gefällt das besser, immerhin habe ich hier noch nie den Drang verspürt, jemandem die Zähne aus der Fresse schlagen zu müssen, was mir sonst eigentlich häufig passierte. Es gibt einfach keinen Anlaß, Leben und leben lassen.
Es ist ein schönes Leben. Klar, kommt hier hinzu, daß jegliche Rückversicherung fehlt. Eine VISA ist zwar beantragt worden und auch schon ausgestellt, sie liegt aber in Deutschland und kommt irgendwann Ende August mit einem alten Klassenkameraden nach Detroit. Das trifft sich, denn der Plan sieht momentan aus, als würde ich Mitte September weiterfahren. Erst Detroit, Karte abholen, dann nach Toronto, Paul und Vanessa besuchen, die ich vor ein paar Monaten in Playa traf, mit denen ich noch in regem Kontakt stehe und die schon einen Rum kaltstellen, für den Fall, daß ich aufkreuze.

Besonderheiten gab es diese Woche nicht viele...


Vorige Woche Zum Anfang Nächste Woche

[Hauptseite] [Besolds W123] [Reiseberichte] [Gästebuch]
© by Markus Besold