4:00 Uhr, km 2.466. Ungefähr 80 km vor Umeå fuhren wir von der Straße
und übernachteten auf der Piste, die zu einem der zahlreichen Campingplätze
führte. Die Polizei, die uns am Morgen weckte erkundigte sich nach unserem Fahrtziel,
bat uns, keinen Müll zu hinterlassen, wünschte uns eine gute Reise und verschwand
wieder. In Deutschland undenkbar, denn da muß man sich als Polizist wichtigmachen
und Wildcamper wegschicken, damit man abends der Gemahlin von dem harten Einsatz
für Recht und Ordnung erzählen kann. Dann kann man sich auch auf die Schulter
klopfen und voller Stolz zu sich sagen: "Was sollte die Nation bloß ohne Dich
machen? Wenn Du nicht gewesen wärst, hätte niemand gemerkt, daß diese zweieinhalb
Jugendlichen da gestört haben."
Da wir nun schon wach waren, packten wir die sieben Sachen zusammen und fuhren
weiter. Es hatte merklich abgekühlt und der Tau hatte alle Schlafsäcke Naß werden
lassen. Wir bekamen Hunger und suchten uns einen schönen Platz zum Kochen. Den
fanden wir auch ziemlich bald:
An diesem idyllischen Rastplatz hielten wir so gegen halb elf eine gemütliche Mittagspause ab. |
Nach dieser gemütlichen Mittagspause ging es weiter durch Nordschweden. Sehr
schöne Landschaft. Viel Wald, wenig Verkehr. Man kann gemütlich vor sich hintuckern
und sich des Lebens freuen.
Auch horchte ich immer wieder nach komischen Geräuschen am Fahrzeug aus, nach
unregelmäßigkeiten bei den Anzeigen, doch nichts außergewöhnliches tat sich,
alles im grünen Bereich, die Karre lief einfach und freute sich wie wir, daß
sie hier sein durfte, einfach mal für ein paar Tage raus aus Deutschland.
Nachdem wir nach insgesamt 2.583 km Umeå passiert hatten, es war ca. 14:15
Uhr, tankten wir wieder voll. Und als wir um 19:30 Uhr an der finnischen Grenze
standen, taten wir dasselbe auf schwedischer Seite nochmal. Das war natürlich
ziemlich bescheuert, da wir unmittelbar nach dem Tanken feststellten, daß man
in Finnland Heizöl (Poltoöliy) tanken darf, was wesentlich günstiger gewesen
wäre. Das kommt davon, wenn man den Shell-Atlas erst nach dem Grenzübertritt
konsultiert.
Um 19:45 Uhr waren wir auf finnischem Boden und fuhren die E75, das dürfte die legendäre Eismeerstraße sein, sie muß es sein, denn sie führt in Richtung Rovaniemi. Eine faszinierende Landschaft tat sich auf, was aber nur ich persönlich so empfand, meinen Beifahrer erschien sie eher deprimierend. Kurze Zeit nachdem wir an einer Kreuzung etwa 10 km hinter der Grenze links abgebogen waren, gab es nur noch Wald und das graue Asphaltband zu sehen. So gut wie kein Verkehr mehr und kaum Dörfer. Um 22:00 Uhr hielten wir kurz nach Rovaniemi an um uns eine Wir-stehen-gerade-auf-dem-Polarkreis-Cigarette ins Gesicht zu stecken.
Wir fuhren weiter und auf dem Weg nach Norden sprang links aus dem Wald ein etwa fünfzig Zentimeter großes Felltier in Richtung Fahrbahnmitte. Kollisionskurs. Mit einem lauten TOCK beendete unser hinteres linkes Rad das Leben diese idiotischen Tieres. Was sollte das denn? Die Straße ist so gut wie nicht befahren und es ist für so ein Vieh wie ein Lottotreffer, beim überqueren von einem Hinterrad erwischt zu werden. Es sah alles verdammt nach geplantem Selbstmord aus. Wir fuhren noch einige Kilometer in Richtung Ivalo und legten uns dann bald schlafen. Leider weckte uns der Regen und zum Aufbauen des Zeltes waren wir einfach zu faul. Den ganzen Krempel auf die Rückbank, den Boliden angeworfen und weiter. Als es aufgehört hatte zu Regnen fuhren wir erneut auf einen Rastplatz und schliefen dort weiter.
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