Afrika 2000
Erste Etappe
Samstag, 2. September

Erst gut gefrühstückt, dann die Hupe repariert, während sich Daniel sich in seinem 207 über den defekten Gasherd hermachte - allerdings ohne Erfolg - und anschließend war Müßiggang bis zum Abwinken angesagt. Man kletterte auf Schiffswracks, las, schrieb einige Briefe an daheim, denn schließlich war Dakhla für uns nicht nur das Ende der ersten Etappe, sondern auch der letzte Vorposten der Zivilisation - zumindest glaubte ich das. Ich bereitete mich so gut es irgendwie ging auf die vor uns liegende Strecke vor und ging die Lektüren mehrmals durch. Därr, Peter, Ingo, alles, was da war. 300 km im Konvoi, 40 über eine unbeschreibliche Straße und dann 500 Wüstenkilometer bis Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens. Ich habe über die Strecke gelesen, was ich nur kriegen konnte, Karten studiert, Leute interviewt keine Gelegenheit ausgelassen, mir im Voraus ein möglichst genaues Bild zu machen und mir sogar daheim schon die Adresse eines kompetenten Wüstenführers geben lassen. Und doch weiß man nicht, was auf einen zukommt. Die einen sagen "kein Problem", das sind meistens die mit den "Katkats" (4x4; Viervier auf frz.), andere beschreiben sie wie das nackte Grauen - so steht es bei Peter. Ich zog es vor, mich bei der Vorbereitung an letztere, bei der Durchführung aber an erstere zu halten.

Unbefestigte Stellung
Unbefestigte Stellung bei Dakhla.

Es war keine dumpfe Warterei, sondern eher mit der berühmten Ruhe vor dem Sturm zu umschreiben. Ich als Fahrer und Autobesitzer machte mir wohl die größte Birne, ob das Auto heil ankommen würde, ob wir unterwegs liegenbleiben würden, ob die Besatzung das nervlich mitmacht - reiner Blödsinn, denn die beiden konnte scheinbar nichts aus der Ruhe bringen. Mit den Beifahrern hätte ich allerdings nie tauschen wollen. Die können nur da sitzen und darauf vertrauen, daß der Fahrer keinen Mist baut und, wenn es sein muß, schieben und schaufeln und dem freigekommenen Auto hinterherhetzen. Doch auch das schien sie recht wenig zu stören.

Abends beschlossen wir, einen Stellungswechsel vorzunehmen. Eigentlich hätte uns das auch schon früher einfallen können. Tageslicht ist für solche Vorhaben durchaus hilfreich. Auch die gesamte Durchführung der Aktion kann als reichlich blöd eingestuft werden, denn wir fuhren mit beiden Fahrzeugen insgesamt 42 Kilometer, kamen am Laguneneingang vorbei, "Dakhla Junction" genannt. Dort warnte uns ein Posten vor den Minen, die hier verstreut liegen sollen. Wir kehrten um und landeten dann doch etwa einen ganzen Kilometer Luftlinie weiter westlich von dem Punkt entfernt, von dem wir losgefahren waren.

Befestigte Stellung
Ausgebaute Stellung bei Dakhla.

Nach dieser grandiosen Leistung fuhr ich mit Almut nach Dakhla hinein, um Kohle und Cola zu holen. Ich sah noch nach, ob ein Fax von Benno angekommen war mit der Versicherung. Pustekuchen. Was soll's. War auch nicht wirklich wichtig. Dann schließen wir halt eine ab, wenn es sein muß.

Auf dem Rückweg checkten wir noch auf dem Campingplatz, ob dort weitere Konvoianwärter eingetroffen waren. Keiner da, also zurück zur Stellung. Beide Autos wurden parallel nebeneinander gestellt, dazwischen wurden die Sandbleche senkrecht in den Sand gegraben, so daß sie vom Bug des 207ers zum Bug des 200ers eine geschlossene Wand bildeten. Über die Bleche zogen wir unsere Plane. Sie war groß genug, daß zwischen den Autos die Decken auf dem Trockenen lagen, links und rechts stand jeweils ein Rad auf der Plane - zum beschweren. Auf Windluv wurde ein Graben ausgehoben und der Sand auf die Plane geworfen, damit sie nicht so laut flatterte. Der Graben wurde mehr zum Spaß ausgehoben, er brachte nicht wirklich was. Grub man etwa 40 cm, dann stieß man auf Wasser. Sauerei! Wenn's wenigstens Öl wäre...
Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomaten.


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