Afrika 2000
Zweite Etappe
Donnerstag, den 21. September

Almut erkundete, wie anzunehmen, die ganze Gegend zu Fuß, während Joe und ich Besuch von zwei Hirten bekamen. Die Sonne schien, es war nicht zu warm und die Gegend war immer noch so schön, wie am Tag zuvor. An diesen Hängen betreibt ein Spanier eine Kletterschule. Ob er genug Kunden hat, das weiß ich nicht. Aber anscheinend läuft der Laden. Und wenn er schlau ist, dann hat er seine Angestellten, die den Laden betreiben und schaut ab und zu mal vorbei, damit die Ordnung erhalten bleibt. Ansonsten verbringt er die Zeit mit Urlaub machen. Alles nur Vermutungen, aber ich kann mir das durchaus vorstellen.
Besser als jede Suite - hardly any moskitos
Das Zelt stand links neben dem Auto. Ich wollte es eigentlich mitphotographieren, aber Almut hatte es schon abgebaut.

Nach dem Frühstück um 9:00 Uhr / km 645034 ging es weiter nach Gao. Lauter Viecher auf der Fahrbahn. Kühe, Esel, Ziegen, Schafe. Und alle blöd wie 50 Meter Feldweg. Ich legte mir ein paar faustgroße Steine ins Auto, nachdem ein dämlicher Esel eine Vollbremsung verursacht hatte. "Dem Nächsten fliegt der Stein hinterher." Eine Kuh bekam ihn ab und schlug sofort die richtige Richtung ein und verließ die Fahrbahn. Man muß immer erst handgreiflich werden. Dann läuft's. Wie Mensch und Tier sich manchmal ähnlich sind. Die Flugviecher waren aber noch blöder. Eine Kuh kommt nicht vom Boden weg. Vögel schon, machen es aber den Kühen nach. Schöne, grellgelbe Vögel in der Größe und Gestalt von Spatzen flogen hier sehr niedrig und äußerst halsbrecherisch über die Fahrbahn. Ich versuchte sie mit der Hupe zur Kursänderung zu bewegen, wenn ich einen Schwarm auf Kollisionskurs ausmachte. Oft ging das. Einige erwischte es natürlich.

Geistiger Tiefflieger
Wir fuhren noch einmal zurück, aber war maushin,nichts mehr zu machen. Schade um ihn, war hübsch...

Wir kamen nach einiger Zeit in einem kleinen Ort an, vor dem die Asphaltstraße in eine gute Piste überging. Von diesem Ort ging eine kleine Fähre über den Fluß (muß mal nachschauen, wie der heißt). Die Tarife waren unterschiedlich, wir mußten den Teuersten bezahlen und während wir auf die Fähre warteten kamen wieder einige "Studenten", die Geld für einen neuen Pulli brauchten, weil die Schule bald anfängt. Dümmer geht's kaum, das allerletzte, was man in diesen Breiten braucht ist ein Pullover...

Flußüberquerung 5.000 CFA
Auf der Fähre. Die Präsenz von Motorrädern läßt vermuten, wie die Strecke nach Timbuktu aussieht.

Exakt um halb zwei waren wir in Gao. Hier gibt es wieder viele Hellhäutige, auch an den Gewändern merkt man den zunehmend arbischen Einfluß und es gefiel uns immer besser, es wurde auch wieder arabisch gesprochen. Hört sich viel besser an als dieses schwuchtelige Französisch. Die arabischen Länder haben was. Von hier aus wollten wir weiter nach Timbuktu, doch zuerst mußten wir uns eindecken. Ich ließ die anderen auf dem Markt raus und blieb davor mit laufendem Motor stehen. Nach einer viertel Stunde ging die Karre aus. 563 km gefahren und Tank leer? Komisch...

Erst als die anderen mit dem Gemüse kamen, ließ ich die restlichen Liter Diesel, die noch in den Kanistern waren in den Tank, pumpte und der Karren lief wieder. Nun aber schnell zum Tanken. Das war nicht leicht, erst die dritte Tankstelle, die wir anfuhren hatte überhaupt Diesel und die wollten uns nur 30 Liter geben. Nach eineigem Palaver sagten sie aber dann doch 80 zu. Nur sprang der Hahn schon nach 41 Litern wieder raus. Ich tankte noch ca. 30 Liter in die Kanister und wir rätselten wieder, wo dieses Phänomen herrührte. Keiner kam drauf, die logischste Erklärung schien uns immer noch die, daß der Tank halb mit Steinen gefüllt sein mußte.
Als wir auf der Suche nach der Piste nach Timbuktu waren, pfiff mich ein Polizist etwas verärgert an, warum ich einfach eine Polizeisperre überfahre. Ich blickte etwas irritiert zurück und sah einen dicken Ast, von denen etwa eine Million auf der Straße liegen. Klar, bin ich dumm, sieht man doch gleich und der Verhau, der dahinter steht und aussieht wie eine Marktbude ist die Polizeistation. Wir mußten aber wider Erwarten nichts bezahlen, die Polizisten waren sehr freundlich. Die Piste schien erst ganz gut, es ging erst durch Palmenhaine und bald waren wir wieder in der Wüste, karge Vegetation und Sand bestimmten das Bild, doch wurde die Piste immer sandiger und wir steckten des öfteren fest. Ab und zu kamen Leute, die uns beim Schieben halfen und die ganz entgegen afrikanischen Bräuchen hinterher kein Geld dafür haben wollten.

Allerdings wurde es mir bald zu blöd und ich fühlte mich auch nicht ganz wohl, nicht in der Verfassung, in eine neue Sandschlacht zu ziehen, noch dazu allein, nicht mehr mit 3 Fahrzeugen, dafür mit kaputtem Stoßdämpfer. Wir suchten uns schon um dreiviertel Sechs einen Nachtplatz und beschlossen am nächsten Tag doch lieber umzukehren. Es sollte unsere letzte Übernachtung in der Wüste werden. Hier nahm ich zum ersten mal Aspirin.


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