Wie geschaffen für Expeditionen ins Gelände. Voraussetzung: Zwei heile Gelenkwellen. |
Leider war über Nacht kein Wunder passiert und die Gelenkwelle am Morgen noch immer nicht schöner geworden. Von daher blieb uns (also dem Hans) nichts anderes übrig als eine kleine "Reperatur"-Session zu starten. Die sah so aus: Besold hatte natürlich eigentlich damit gerechnet, daß ich die funktionstüchtige Gelenkwelle aus Deutschland mitbringen würde, man erinnere sich an die Geschichte auf dem münchener Flughafen. Da dies aber nicht geklappt hat, stand als mitnehmbares Ersatzteil nur eine Gelenkwelle zur Verfügung, die ebenfalls bereits recht ramponiert war. Genau diese wurde jetzt aus dem Kofferraum gezogen. So, mr. McGyver, wie kann man aus zwei kaputten, eine ganze Gelenkwelle bauen? Wofür gibt's schlaue Bekannte? Genau so einer hatte nämlich dem Besold mal irgendwie verklickert, daß Gelenkwellen von Mercedes zerlegbar seien. Daher hat Besold zunächst mal bei der Ersatzgelenkwelle den Gummi, der ebenfalls bereits einen Riß aufwies komplett aufgeschnitten... tja, und dann kommt doch wieder das alte Sprichwort zur Geltung: Glaub' halt einfach keinem Dummschwätzer. Natürlich sind Gelenkwellen von Mercedes nicht zerlegbar, zumindest nicht hier und erstrecht nicht mit diesem "Werkzeug". Wäre ja ganz cool gewesen, is' aber eben nich'. Also Plan II: kaputte Gelenkwelle schmieren und mit Isolierband umwickeln... hat ja bis jetzt auch gehalten, oder?
Es mußte einfach halten, was anderes kam gar nicht in Frage, was sollen
denn die Chilenen über die deutsche Automobilindustrie denken, wenn sie einen
liegengebliebenen Mercedes sehen? Wir ließen uns also nicht beirren, packten
zusammen und fuhren weiter. Es wurde ein weiterer Posten auf der Liste eingetragen:
Isolierband und Getriebeöl. Mir fiel keine bessere Lösung ein, als ab und zu
die Manschette neu zu umwickeln. Das Teil muß bis Campinas halten, vielleicht
können wir in Paraguay eine billige Ersatzwelle auftreiben, aber mit "Vielleichts"
kann man nun mal nicht rechnen.
Für die Leute, die Wüste anödet, was ich mir also gar nicht vorstellen kann,
haben die Chilenen sich etwas einfallen lassen. Es war nicht viel, zugegeben,
aber für die paar Leute lohnt es sich nicht, großartig anzufangen. Im Lonely
Planet stand was von einer "Hand der Wüste". Diese Information mußte
noch aktuell sein. Die hand sollte man sich doch mal ansehen, wenn sie schon
am Weg liegt. Man sah sie schon von Weite, aber das Teil passte gar nicht in
die schöne Landschaft. Wie dem auch sei, wir fuhren hin.
"La Mano del Deserto." |
Interessant war vor allem das von Einschußlöchern durchsiebte
Schild.
Man hätte es als Grillrost verwenden können, aber wir ließen es besser an Ort
und Stelle.
Weiter ging es, denn wir hatten ja keine Zeit und mußten unbedingt nach Antofagasta.
Kein Mensch wußt', warum, aber es war halt nun mal so.
Dann ging's also endlich weiter in Richtung Antofagasta... obwohl wir es auch an diesem Tag nicht geschafft haben, bis Viere da zu sein... aber so gegen 18:30 Uhr: Antofagasta... endlich Antofagasta. Ja, die Landschaft auf dem Weg dorthin bestand mal wieder aus Sand, Sand, Steinen, Sand, Steinen, Steinen und Sand... habe ich Sand schon erwähnt?
Stern voran... |
Da auch noch die Sonne vom Himmel knallte, kam jedenfalls echtes Wüstenfeeling auf, wie es sich wohl für die Atacama auch gehört. Viel wichtiger war allerdings noch, daß die Gelenkwelle brav war, sich nicht aufgeführt und uns somit zum Ziel gebracht hat. Eigentlich weiß ich gar nicht, was an Antofagasta so besonders war... eigentlich nichts, oder? Naja, jedenfalls gab's hier Supermärkte mit Steaks, Tellern und Bier und auch Spiritus. Gekocht und gepennt haben wir dann aber doch ein Stückchen außerhalb an der Pazifikküste... war irgendwie ein bisserl schöner da.
Der Nachtplatz war nicht leicht zu finden, wir stolperten mehr durch Zufall darüber. Er war einfach perfekt: flacher Strand, keine Steine, gut befahrbar, nicht zu kalt, nicht zu warm, Luftfeuchtigkeit normal und das alles genau an den Klippen. Auf der anderen Seite der Bucht sah man die vielen Lichter von Antofagasta, hatte schon was. Gabi machte Steaks aus dem Zeug, was wir im Supermarkt in Antofagasta gekauft hatten. Dazu gab es Bier, diesmal allerdings kein Paulaner, aber was soll's... Bier ist Bier. Zum Zeltaufbauen war ich wieder mal zu faul, am nächsten morgen würde ich zwar darüber fluchen, aber das wußte ich jetzt schon.
At the cliffs of Antofagasta. |
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