Epilog
Um neun Uhr stand ich auf, also dann wann ich wollte. Sehr schön. Ich mußte langsam auch mein Zeug packen. Und vor allem mußte ich das Auto irgendwie so einlagern, daß er keinen Schaden nahm. Ein paar Wochen würde er schon überstehen müssen. Ich räumte die gesamte Wäsche aus dem Auto und tat alles zusammen in eine Tüte. Dann fuhr ich alles zum Waschsalon. Das mußte alles gewaschen und getrocknet werden. Das war ein wenig kompliziert, denn diese Wäscherei funktionierte nicht so wie ich wollte. Da sitzt eine Mexikanerin da, aber die hatte nicht besonders viele Funktionen. Sie konnte kassieren. Aber schon die Wäsche aus der Maschine in den Trockner zu bringen, das konnte sie nicht mehr. Das mußte man selber machen. Ich also wieder zurück zum Unterstand.
Mein Koffer war bald schon gepackt. Viel brauchte ich ja nicht. Ganz wichtig: KTB und Aufzeichnungen. Der Koffer kam auf die Rückbank, alles andere in den Kofferraum. Dort war ja nun wieder Platz. Ich fuhr bei der Wäscherei vorbei, um die Wäsche von der Maschine in den Trockner zu tun und anschließend fuhr ich einfach so durch Playa, um mir ein Bild zu machen von diesem Kaff. Ich hatte ja nichts davon gesehen. So schlimm sah es gar nicht mehr aus. Nach einer guten Stunde holte ich die Wäsche ab, legte sie sorgfältig zusammen und verpackte sie in Tüten. Diese kamen in den Kofferraum und ich fuhr los, hinunter zum Eclipse.
Dort traf ich wieder den Typen mit seinem VW-Bus. Er war aus Böhmen und lebte schon seit zweieinhalb Jahren hier in Playa. Er meinte, es gibt hier jede Menge zu tun. Und man kann auch billig leben. Er, beispielsweise, baut sich gerade ein Haus im Dschungel. So seßhaft hatte ich nicht vor, zu werden. Ich wollte eigentlich nur ein wenig Geld verdienen und dann weiterschauen, was sich hier im Land vielleicht für Möglichkeiten auftaten. Aber wo Touristen sind, ist Geld und Geld war auch schon alles, was ich wollte. Daher fragte ich immer jeden, um mir ein Bild von der Lage zu machen. Bisher fielen die Antworten meist so aus, daß jeder sagte, daß man vieles machen könnte, aber keiner wußte konkret, was. Aber immerhin. Es war schon mal ein großer Vorteil, daß ich jetzt nach Gutdünken operieren konnte, ohne mich ständig rechtfertigen zu müssen, oder mit Kritik anhören zu müssen von jemandem der keine Ahnung von nichts hatte.
Abends traf ich wieder Eikka. Wir blieben im Laden des Eclipse, bis er zumachte. Ich gab ihm auch das Geld für Tobi, für die Unterkunft. Dann fuhr ich zurück in den Unterstand. Heute war mein letzter Tag. Und irgendwie fühlte ich mich gar nicht mehr so wohl, bei dem Gedanken, bald in Europa zu sein. Ich überlegte mir ernsthaft, einfach hierzubleiben. Aber Playa war ein teures Pflaster und ich hatte nur knapp 200 US$ und keine Ahnung, was ich hier tun könnte, um Geld zu verdienen. Als Freibeuter, vielleicht...