16. bis 22. November 2003
Leider gibt es auch in dieser Woche nichts spannendes zu berichten. Rein gar
nichts, außer, daß es geregnet hat und daß das Auto die ganze
Woche in der Werkstatt verbracht hat und immer noch keine Gelder auf der Bank
vorhanden sind. Seit über einer Woche kein Auto. Das ist, als hätte
man einem Arme und Beine amputiert - gerade in Los Angeles. Und Wolfgangs Scout
kommt auch noch in die Werkstatt - das scheint sein Lieblingsaufenthaltsort
zu sein, immerhin verbringt er dort den größten Teil der Zeit. Da
weiß man dann wenigstens, wofür man arbeitet. Keine Bezahlung kein
Auto, kein Auto keine Arbeit, keine Arbeit keine Bezahlung, keine Bezahlung
kein Auto. Schon wieder ist man mitten im nächsten Teufelskreis. Aber man
ist andererseits auch in Amerika, das Geld kommt, das Auto kommt, die Aufenthaltsgenehmigung
kommt. Aussitzen.
Das Leben scheint einerseits stillzustehen, denn es ist jeder Tag wie der andere:
Aufstehen, arbeiten, heimkommen, Burger fressen, eMails checken, schlafen, aufstehen,
arbeiten usw. Sieben Tage die Woche. Abwechslung bieten hier die Wochenenden,
denn da kann man seiner Lieblingsbedienung auf die Nerven gehen, und das Wohlbefinden
der Nerven anderer Leute hat mich selten beeindruckt. Nur der Ausreisetermin,
der rast auf einen zu und man hat noch nicht viel erledigt.
Manches Mal ist man wirklich Versucht, einfach die Kanister wieder aufzuschnallen,
sich in den treuen Daimler zu schwingen und weiterzufahren. Lustig war das Zigeunerleben.
Keine Bankkonten, keine Termine, keine Verpflichtungen, rein gar nichts, was
einem auf dem Gemüt lastete.
Hurrah, der Leichtsinn lebe hoch!
Trotz sorgenschwerem Herzen
Lehrt uns der tolle Bursche noch
Mit unserm Unglück scherzen!
Kein Obdach! - kein Kredit! - kein Geld!
Es ist zum Teufel holen!
Aber der Freund sagt: "Sei ein Held!"
So retten wir noch Polen.
Das Leben ist halt nun mal eine Zwickmühle, und das Ziel ist ihr zu
entkommen, das heißt, man muß es hinbekommen, daß man auf
irgendeine gescheite Weise zu so viel Geld kommt, daß man die kostbare
Zeit mit dessen Erwerb nicht vergeuden muß. Aber das schaffen nur die
Wenigsten - doch die sind zu beneiden.
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...wenigstens braucht er nicht früh aufzustehen... |
Und zu guter letzt segelte die Kamera auf den Asphalt und weigerte sich, den Dienst
wiederaufzunehmen. Jetzt fehlt noch, daß der LapTop den Geist aufgibt, dann
lege ich mich auf den Highway und sterbe - ist das Vernünftigste in so einer
Situation.