Wieder mal zeitig aufgestanden und gekellnert. Man muß schließlich
aushelfen, wo es geht, das hat mir Peter eigens befohlen. Das gute dabei, ist,
daß ich das Trinkgeld behalten darf, dadurch kostet mich der Aufenthalt
hier nichts mehr, bei den paar Dollar, die ich am Tag verbrauche, in Zahlen
wären das zwischen 2 und 5 Dollar, wobei man bedenken muß, daß
das hier eine der teuersten Gegenden in Mexiko ist und daß ich noch kein
einziges Mal selber gekocht habe. Das würde die Kosten auf ein paar Cent
am Tag reduzieren. Das Teure sind Diesel und Grenzen, alles andere kann man
irgendwie aufstellen. Klar, das wird noch mal in die Höhe gehen, wenn der
Daimler in Richtung USA anrollt, 300 US$ habe ich für das Diesel ausgerechnet.
Als ich vor dem Rechner saß um die Berichte zu aktualisieren, kam Garry
vorbei und druckst etwas herum. "Hallo Mark... weißt Du, ich bin
gestern zum Flughafen gefahren und ich habe schon ein paar Leute gefragt, ob
sie mir ihr Auto leihen... mein Auto steht nämlich am Flughafen."
Ich zuckte mit den Schultern "Ich leih Dir gern mein Auto, aber das geht
nur mit Fahrer, ohne den passenden Fahrer funktioniert das Auto nämlich
nicht und der einzige passende Fahrer bin ich..." Das sei noch besser,
wann ich denn Zeit hätte. "Whenever you want..."
Eikka fuhr vorbei, lud sich selbst auf einen Kaffee ein, ich erzählte ihm,
daß ich nach Cancún zu fahren vorhatte. Er gab mir Geld, und sagte
mir, ich solle bei einem bestimmten Copyshop vorbeifahren und ihm dort etwas
abholen. Es waren Prospekte. Das traf sich, dafür durfte ich seinen Computer
für einige Stunden besetzen.
Garry kam einige Zeit später und meinte, von ihm aus könne es losgehen.
Es täte ihm fett leid, mich damit belästigen zu müssen, aber
er hätte niemand anderen gefunden und überall gefragt. Taxi sei zu
teuer. "Ja, klar, ist kein Problem, ich hab schon die ganze Zeit einen
Grund gesucht, eine größere Fahrt zu unternehmen. "I'm happy
to give you the purpose..." Na, dann mal los - erbärmlich genug, daß
ich mittlerweile einen 60-km-Trip als "Große Fahrt" bezeichnen
muß. "Werft an die Mototren, schiebt Vollgas hinein..." Wir
fuhren zu ihm, er lud das Werkzeug ein und noch einen Vater und einen Sohn.
Alles aus Texas. Garry meinte, er sei noch nie so langsam auf dem Highway unterwegs
geswesen, aber es täte ihm gut. "It slows down your mind..."
Ja, der alte 200D strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Wir kamen am Flughafen
an, ich sah mir den Ford-Pickup an. Wir bauten das alte Teil aus. Es handelte
sich um die Rolle, die den Keilriemen spannte. Die war amerikanischerweise aus
Plastik. Als Gerry mir das geschmolzene Teil unter die Nase hielt sagte ich
nur: "Made in..?" Er ergänzte: "...Plastic-Land!" Das
Kugellager hatte den Dienst quittiert und daraufhin war die Plastikrolle durch
die Reibung geschmolzen, der Keilriemen war abgesprungen und es ging gar nichts
mehr. Keine Lichtmaschine, keine Wasserpumpe und schon gar keine Klimaanlage...
Wir fuhren vom Flughafen in die Stadtmitte, um ein neues Teil zu besorgen. "Wo
seid ihr eigentlich her?" fragte ich. "Sorry, I'm very sorry for that,
but we're all from Texas... like Bush." "Texas?", wunderte ich
mich, "das hatte ich nicht rausgehört. Texaner hören sich immer
an wie ein abgeschossenes Propellerflugzeug." Sie erklärten es mir:
"Wir bemühen uns, so englisch wie möglich zu sprechen."
Als wir an einem Teileshop vorbeikamen stiegen wir alle aus, um nach dem Teil
zu fragen. Aber als Antwort erhielten wir nichts anderes als "No".
"Habt ihr das Teil?" "No" "Wo kann man das denn kriegen?"
"No" "Ist der Laden offen?" "No" Wir gingen. Der
andere Texaner fragte, was das für ein Typ gewesen sei. Garry meinte, das
sei vollkommen unüblich, normalerweise seien die Leute sehr hilfsbereit.
Das stimmt auch, aber der hier benahm sich wie ein fucking German...
Am Flughafen Cancún (CUN). |
Das war allerdings nicht das einzige unangenehme Erlebnis. Ich machte, als wir
umdrehten und wieder nach Cancún hineinfuhren einen Bremstest. Vollstempel.
Danach fuhr das Auto nicht mehr schneller als 70 obwohl ich voll auf dem Gas
stand. Die Motortemperatur stieg, das Auto zog einseitig, es roch nach verbrannt.
Ich fuhr in die nächste Tankstelle, um das mal zu erkunden. Dabei tankte
ich für 5 Dollar. 10 Liter, war OK, den Grund für das Fehlverhalten
konnte ich allerdings nicht ausmachen. Wir fuhren weiter, das Auto fuhr wieder
normal, doch als ich vorsichtig bremste, ging die Bremse leer durch. Ich stieg
aus, aber ich konnte keinen Bremsflüssigkeitsverlust feststellen. Seltsam...
"OK, laß uns zuerst zu einer Werkstatt fahren", meinte Garry.
Wir fuhren zum Walmarket. Dort gab es eine Werkstatt, die für alles, was
mit der Radaufhängung zu tun hatte, zuständig war. Ich beschrieb ihnen
das Problem, sie meinten, der Bremskolben hätte gehangen und dadurch hätte
sich die Bremsflüssigkeit überhitzt. Ich wartete eine Weile, Garry
ging, um Getränke zu holen. Ich wollte ihm Geld geben, damit er mir vom
DreckDonnald's einen Burger mitbringt. Er meinte, daß wir danach sowieso
essen gehen nud daß er das nicht unterstützen wolle, denn McDonald's
sei einr der gründe, wofür er Amerika verfluche. "OK..."
Das mit der Cola ließ er gerade noch durchgehen...
Als
wir weiterfuhren war alles wieder normal. Die Bremse ging auch wieder, die in
der Werkstatt hatten nichts gemacht und auch nichts verlangt. Sehr nett, deshalb
machte ich für Freitag einen Termin aus. Bremsklötze wechseln, Federn
strecken und einbauen. Wir kauften das Teil für den Ford, gingen zum Essen
und fuhren dann zum Flughafen, bauten das Teil ein und fuhren dann gemeinsam
zur nächsten Tankstelle. Garry gab mir 20 Dollar, ich ließ 40 Liter
hinein und wunderte mich hinterher, warum die Tankanzeige auf "voll"
zeigte. "Nicht schon wieder", dachte ich mir, aber ich hatte vergessen,
daß die Entlüftung schon wieder dicht war, und hatte beim Tanken
den Decken ganz zugemacht. Obwohl beide Fenster offen waren, roch es stark nach
Diesel. Schon wieder Tankflicken... Scheisse!
Ich kam in Playa an, nahm alles aus dem Kofferraum und warf es in die Rezeption.
Was für ein Saustall. Alles war voller Diesel, alles vollgesaugt. José
war da und ich fuhr mit ihm zu einer Werkstatt. Der Hund kam auch mit. Das war
das erste Mal, daß José im Daimler mitfuhr und er war begeistert.
Ich war vom Hund weniger begeistert. Ich hasse Köter, und hatte keinen
Bock, das Viech quer durch den Kontinent mitzuschleppen. Ich machte den Vorschlag,
daß ich den Hund verbrenne und im Aschenbecher mit in die USA nehme, er
brauche sich um nichts zu kümmern, ich würde das schon allein machen
und es hätte nur Vorteile und überhaupt keine Nutzensminderung. Er
meinte, der Vorschlag wäre schlecht. Ich wies ihn eigens auf die Vorteile
hin. Kein Futter, kein Dreck, kein Klotz am Bein, aber er ließ sich nicht
davon abbringen. Alle Werkstätten hatten zu, wir fuhren als wieder zurück.
Ich woltle eigentlich den Boden schleifen, aber die Werkstatt war abgesperrt,
so trank ich abends Bier. José, Lourdes und ich gingen dann, spät
in der Nacht noch zum Essen. Anschließend blieben beide im Hotel übernacht.
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