In der Früh das übliche veranstaltet: Kelnnern und Bodenschleifen.
Als ich gerade der Küche die Order überreichen will, beißt mich
so ein Drecksköter in die Ferse. Zum Warum können die Leute ihre beschissenen
Tölen nicht an die Leine nehmen, wenn sie sie schon ins Lokal schleppen
müssen? Der Köter ließ sich nicht abwimmeln, ich stieg ihm mit
dem linken Fuß auf beide Vorderpfoten und kickte ihm dann mit dem rechten
in die Fresse, woraufhin er auf die Straße rannte. Ich entschuldigte mich
höflich bei der Besitzerin, die ihrer Töle hinterherlief und sie dann
wegbrachte. Und ich entschuldigte mich auch bei Tere, aber die gab mir Recht.
Der Hund hätte schließlich auch einen Gast beißen können
und die haben nicht Springerstiefel an, sondern Badeschlappen.
Ich meldete mich dann ab, um nach Cancún zu fahren. Eigentlich war ausgemacht,
daß mich der Typ aus der Werkstatt anruft, aber wir sind in mexiko und
ich weiß mittlerweile, daß es nichts bringt, auf einen Anruf zu
warten, da kann ich ebensogut auf den jüngsten Tag, auf bessere Zeiten,
auf den 31. Februar warten. Losfahren und schauen, was Sache ist. José
und Lourdes fuhren mit, auch der Hund. Auf dem hinweg erklärte ich José,
daß ich es gut fände, wenn wir auf den ersten Plan zurückkämen,
zumindest Teilweise. Der ursprüngliche Plan war nämlich, das Auto
und den Hund zu verkaufen um dann loszufahren. Der Hund kann nichts dafür,
daß ich ihn nicht mag, das sehe ich ein, aber es ist nun mal so. Wenn
er wenigstens einen Nutzen hätte, aber es ist nur und ausschließlich
Ballast und das ganze Auto stinkt nach Hund und alles ist voller Haare und voll
Sabbe, das ist nichts für mich. Wir einigten uns darauf, daß der
Hund bis nach San Diego mitgenommen würde und dortgelassen. Es gelang mir,
ihm begreiflich zu machen, daß der Kontinent zu groß sei, um einen
Hund mitzuschleppen und daß man dem Hund damit keinen Gefallen täte.
Es sei keine artgerechte Haltung, wenn der Hund täglich stundenlang in
einem Auto säße.
José will nach San Diego und ich will nach L.A. Vorerst.
Dort würden wir weitersehen, er kann sich ein Auto kaufen, er kann in San
Diego bleiben, aber es ist Schwachsinn, nicht gemeinsam zu fahren, wenn wir
beide nach San Diego wollen, schon aus Kostengründen. Und bis dort hin,
bat er mich, mich mit dem Hund zu arrangieren und zwar nicht als Asche im gleichnamigen
Becher, sondern als Hund auf der Rückbank. "OK, aber dann wird der
Hund, bevor wir fahren, mit Diesel gewaschen." Damit war er einverstanden
und ich erklärte ihm zusätzlich noch die Wunderheilwirkung des Diesels.
Das ist vielseitig verwendbar, als Kraftstoff, Schmieröl, Reinigungsmittel,
sogar als Deo mit Langzeitwirkung und ohne aggressive Inhaltsstoffe, als Salatdressing,
als Streckmittel für Shampoo oder Duschgel, sogar gegen ine angehende Erkältung
hilft ein Löffelchen Diesel. Es ist einfach ein Universalmittel gegen die
vielen kleinen Übel.
Wir fuhren nach Cancún und das Auto kam auf die Bühne. José
mußte irgendein Papier holen und fuhr per Anhalter los. Mit den Federn
wurde es leider nichts, er wollte mich "gerade anrufen, um mir das zu sagen",
und mit den Klötzen leider auch nicht. "Hä? Ihr macht hier doch
Bremsen, oder nicht? Also wechselt meine Bremsklötze..." Das würde
etwa fünf Stunden dauern. "Fünf Stunden? In der Zeit wechsel
ich die im Dunkeln und ohne Werkzeug! Länger als zwei Stunden dauert das
nicht. Wo ist der Chef?" Ich ging hin und fragte ihn, was so kompliziert
daran sei, bei einem alten Auto die Bremsklötze zu wechseln. Er erklärte
mir, daß das Wechseln an sich nicht sehr kompliziert wäre, einzig
das Anpassen der Klötze und das heraussuchen der Klötze, die zu diesem
Auto passen. "Wieso das? Ich hab doch alle benötigten Teile, sprich
Klötze, dabei." Wenn das so sei, dann dauert es natürlich nicht
länger als zwei Stunden. Der Meckaniker machte sich sofort an die Arbeit.
Ich ging derweil in den Walmarket hinein, die hatten eine Klima und ich wollte
unbedingt zu Dreck Donnald's, einen Burger essen. Hatte ich schon lang nicht
mehr... Lourdes und der Hund gingen mit, allerdings nur bis zur Eingangstür,
dann mußte sie beim Hund bleiben. "Der Typ soll doch die Töle
in den Müll werfen... Ist doch nur noch was, was einen festnagelt, da kann
man nicht rein, dort kann man nicht hin..." Ich ging zum Mack, aß
meinen Burger, holte meine Cola und ging dann wieder zum Eingang. Dann ging
Lourdes in den Markt und ich blieb bei der Töle. Jeder, der vorbeikam und
fragte, was das für ein schöner Hund sei und wie er heiße, dem
gab ich bereitwillig Auskunft und fragte nach, ob sie ihn vielleicht kaufen
wollten, ich würde 50 US$ hinzuzahlen, wenn sie ihn sofort mitnehmen. José
konnte ich dann sagen, der Hund sei einfach weggelaufen. Aber so schön
war der Hund dann auch wieder nicht, daß ihn einer ernsthaft mitnahm.
Da hat man es mal wieder...
Als ich wieder zum Auto ging, offenbarte mir der typ, daß ein Kolben festhängt.
Alle anderen Klötze und Kolben waren noch gut, also ließ ich den
einen Klotz wechseln und fuhr mit drei nagelneuen Kolben im Kofferraum wieder
zurück nach Playa.
Eikka und José machen sich an der Harley zu schaffen. |
Als wir ankamen stand eine Harley mit New Yorker Kennzeichen auf meinem Parkplatz. Ich fragte im Laden nach, wo Eikka sei. Wußte keiner. "Aber das da draussen ist schon seine Harley, oder?" "Ja." Ich schob sie weg. Oder versuchte es zumindest. Während ich noch damit beschäftigt war, den Leerlauf zu finden, kam Eikka an. "Wo ist denn bei dem Schwuchtelteil der Leerlauf? Und wieso wiegt das mehr als mein Auto?" Er schob es zur Seite, es war kein Benzin drin. Er schüttete einen Liter rein und versuchte zu starten, das Teil machte laute Geräusche, wie immer, aber dabei blieb es. Es bewegte sich kein Stück. Eikka fragte mich, ob wir schnell was abholen könnten. Er stieg in den Benz, wir fuhren los zu einer Brauerei. Die hatten die Wartehalle auf 15 Grad heruntergekühlt, das war sehr angenehm, das Wartezimmer hatte freien Blick auf den Daimler, der draußen in der Hitze schmachtete. Eine Stunde später kam Eikka mit zwei Packeten voller T-Shirts, von denen jedes bestimmt eine Tonne wog. Wir wuchteten das alles auf die Rückbank und fuhren zurück. Das war das erste Mal, daß Eikka im Benz mitfuhr, wie er feststellte.
Abends wieder mal nichts los. Rosanna und Andrej waren tatsächlich gefahren. So richtig gegleubt hatten sie es wohl selber nicht.
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