Die Tür für Zimmer drei wurde geschliffen und gestrichen. Sehr spannend. Irgendwann kam eine Amerikanerin und meinte, aus ihrem Zimmer seien 50 Peso gestohlen worden. Umgerechnet 5 US$. Meiner Meinung nach hatte sie sie ausgegeben und das vergessen, aber sie war sich sicher, daß sie sie vorhin noch hatte. Ich sagte, daß ich es nicht gewesen sei "Of course not...", daß ich aber nichts machen könne und daß es das beste sei, auf Peter zu warten. Der kam, ich schilderte ihm das Problem und er unterhielt sich mit den Amis. Konnte man nichts machen, doch verdächtigt wurden die Putzfrauen. Wer klaut denn fünf Dollar? Wenn Fünfhunderttausend Dollar gefehlt hätten, dann wüßt ich sogar, wer es gewesen sein könnte, aber sie hätten mich nicht mehr fragen können, weil ich längst über alle Berge gewesen wäre. Diebstahl muß sich lohnen, einmal gescheit was abstauben, daß man hinterher sein Leben lang nichts mehr tun braucht. So, wie dieser Himmelhund von einem Riggs oder Briggs oder wie er heißt, der einen britischen Panzerzug überfallen hat und sich anschließend nach Rio abgesetzt hat und keine Sorgen mehr hatte, bis er sich freiwillig zurückbegeben hat und verhaftet wurde..
Peter im Gespräch mit den Amerikanern. |
Ich lief durch die Gegend und sah mir alles an, was ich noch alles
so anpinseln konnte, bis mir eine fette Amerikanerin mit einem Stück Dusche
entgegenkam. Das sei abgebrochen. Ich sah mir das Desaster an, meinte mit wichtiger
Miene: "Yes, Ma'm, just give me an hour, I'll repair that..." Ich
lief zu Alberto: "He, schau mal, das ist aus dem Zimmer von der einen,
ist kaputt, mach was." Er sah es sich an, das Gewinde steckte drin. Er
gab mir eine Zange und meinte, ich solle ihm auch noch den Rest bringen. Ich
versuchte es, aber keine Chance. War eingerostet, also schluß ich mal
sicherheitshalber die Wand drumherum kaputt, in der Hoffnung, da was Neues zu
entdecken.
Ich entdeckte, daß die Wand hohl war, mehr aber auch nicht. Ich rief Alberto,
der alles inspizierte, Petern eine Liste zusammenstellte mit dem was er brauchte.
Alberto bekam Gelder, schwang sich auf sein Moppet und düste davon. Ich
bestellte ein Sandwich, wie in den letzten Tagen auch schon. Ich sagte ausdrücklich
zur Bedienung: "Kannst Du denen mal sagen, daß sie ein Baguette machen
sollen mit Schinken, Käse, Salat und sonst nichts. Ich probier das schon
seit mehreren Tagen, aber die tun immer irgendein Zeug dazu, oder lassen irgendein
Zeug weg oder beides." Die Bedienung schrieb sich alles auf und gab genau
das weiter, was ich Bestellt hatte. Als das Baguette fertig war, waren zusätzlich
auch noch Avokado und Tomaten drauf. Ich weiß, gar nicht, was daran so
schwer ist.
Als ich aufgegessen hatte und die Guten-Morgen-Kippe gerade in der Gosch hatte,
kam Alberto auch schon zurück. Nach einer halben Stunde war er wieder da.
Richtig schnell, diesmal. Wir richteten die Dusche, besser gesagt, Alberto
schweißte und ich stand hilfreich im Weg rum.
Danach fuhr ich mit Peter zum Mayan Palace. Das liegt ungefähr eine halbe
Stunde nördlich von Playa del Carmen. Eine riesige Hotelanlage, die einem
Kumpel von Peter gehört. Macht viel Kohle damit, hat aber auch seinen Streß.
Jeder, wie er meint. Mir wäre es das nicht wert. Wir wollten dort nur eine
Schleifmaschine für den Boden im Hotel holen. Wir trafen auch einen Schweizer,
der mir erzählte, einmal an der US-Grenze abgewiesen worden zu sein. Aber
das vor 10 Jahren, als es noch "einfach" war. Der macht mir ja Mut.
Der Eingang des Mayan Palace. |
Wir luden die Schleifmaschine ein und fuhren zurück. Ich
versuchte, sie, als wir angekommen waren, alleine auszuladen, aber das Teil
wiegt bestimmt seine 50 Kilo und nachdem ich mir den rechten Arm lädiert
hatte und mir der Dreck auf den Fuß fiel, der sich zum Glück in den
bestahlkappten Springerstiefeln befand, fragte ich doch mal nach, ob mir nicht
einer helfen konnte mit dem Teil. Danach polierte ich den ersten Teil vom Gang
und wartete, bis er trocknete. Zwei Stunden später sah ich nach und er
war immer noch naß. Verdammte Karibik.
Als ich gegen zehn Uhr abends meine Pizza holen ging, traf ich wieder José
und wir setzten uns vor die Rezeption und quatschen jede Menge unsinn vor uns
hin. In der schwüle der Tropen war das Gesprächsthema natürlich
Alaska, was sonst?
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