Alaska 2003
Sonntag, 11. Januar 2004

Das Auto tat sich leicht, wieder anzuspringen, seit vielen Tagen war der Motor am Abend einmal wieder zur Ruhe gekommen, wobei es natürlich für einen jeden Motor besser wäre, wenn er stets laufen würde, denn auch hier gilt: "Was rastet, das rostet, was steht fällt zurück." Ich füllte etwas Öl nach, das sich mittlerweile ein wenig besser messen läßt.
Wir wollten heute Kilometer fressen, fuhren aber auch erst wieder Mittags los. Immer so, hilft nichts. Nun verließen wir den Alaska Highway, denn er endet hier, wo er auf der Hinfahrt begonnen hatte. Auch wenn die Dörfer nur langsam größer und häufiger wurden, so spürte man schon, daß wir die Wildnis hinter uns gelassen hatten. Schade. Und das Wetter war mit Sonnenschein und +6° wirklich enttäuschend.
Nachdem wir die gewundene Straße in den Bergen mit ihrem ständigen Auf und Ab hinter uns gelassen hatten, ging es zügig voran. Wir legten 110 an und fuhren wie die Besessenen über den mittlerweile meist zweispurigen Highway. Es mußte unzählige Male gehalten werden, um Scheiben und Scheinwerfer von dieser widerwärtigen Kruste zu befreien, die aus Salz und Dreck bestand.
Irgendwo in der Nähe von Maidenstone überfuhren wir eine weiter Zeitzone, die Uhren wurden wieder eine Stunde vorgestellt, wieder war eine Stunde flöten gegangen.

Im großen und ganzen ein typischer Fahrtag, mit wenigen berichtenswerten Ereignissen. Der Benz lief prima, bot keinen Anlaß auch nur zur geringsten Sorge, so, wie man es eben von ihm erwartet. Und heute bekamen wir auch die Solltagesleistung hin. Wir fuhren sogar noch darüber hinaus und fanden erst tief in der Nacht eine Bleibe. Eigentlich hätte es sich gar nicht mehr gelohnt, für ein Motel zu bezahlen, aber ich fand durch Zufall heraus, daß man einen Rabatt bekommt, wenn man geschäftlich unterwegs ist. "Sind Sie im Aufrag einer Firma unterwegs?", fragte mich die Razeptionistin. "Ja", sag ich, "im Auftrag meiner eigenen." "Wie heißt die Firma?" "Langemarck Corporation." Die Unterlagen hatte ich alle im Auto, denn die waren ja noch rechtzeitig angekommen, bevor ich L.A. verließ. So bekam ich denn einen Rabatt und wir quartierten uns ein. Es kam sogar eine Internetverbindung zustande und es konnten so mal wieder die eMails abgerufen und die Seite aktualisiert werden. Das Kaff muß irgendwie Saskatoon geheißen haben, das Hotel lag nicht mehr in der Stadt, sondern war bereits am östlichen Rande, an der Autobahn, so daß wir am nächsten Tage nicht viel Zeit verlieren mußten.

Der Tagesschnitt war mit 1.128 km sehr gut, leider reichte es noch lange nicht, die Verluste der ersten drei Tage wettzumachen. Langsam wird es knapp. Aber nur keine Panik, irgendwie geht es immer weiter.

"Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,
Seine Ruhe läßt er an keinem Ort..."


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© by Markus Besold