Türkeitour 1999
Freitag, 9. April

Um kurz nach 3:00 Uhr standen wir in Çanakkale. Die Fähre hatten wir um 2 Minuten verpaßt. Die nächste kam erst um 5 oder um 15 nach 5. Ausruhen. Um halb 6 waren wir wieder im europäischen Teil.
7:35 Uhr: Erreichen türkisch-griechische Grenze. Zehn Minuten zuvor wurde noch einmal getankt und die letzten Milliönchen in Cigaretten umgesetzt.
8:35 Uhr: Prozedur überstanden. Die Griechen hatten eine komische Art, Fahrzeuge zu durchsuchen. Da kam so ein Zitronenschüttler, der sich nicht für den Inhalt des Kofferraums interessierte, sondern irgendwas im Fondraum zu suchen schien. Ganz unvermittelt machte es "Ratsch" und die Einstiegsverkleidung hinten rechts war weg. Nach ein paar recht unprofessionellen Klopfern mit dem Schraubenzieher gegen den Rahmen montierte er die Verkleidung wieder und sagte nur "O.K." und fort war er. Das hatte allen unheimlich weitergeholfen und wir konnten somit die Fahrt fortsetzen.
Hinein nach Griechenland und weiter. Immer der Beschilderung nach Thessalonikä folgend. Um 10:00 Uhr fanden wir ein hübsches Plätzchen zum Rasten und blieben bis Mittags.
Um 17:00 Uhr (km 7.370), der Tacho stand bei genau 577.000 km, wurde in Larissa noch einmal getankt. Eine halbe Stunde Später waren wir in Metéora und suchten einen Platz zum Abenessen. War nicht schwer. Nur das Spülen war etwas kompliziert. Zehra meinte noch: "Nimm fei bloß keinen Spiritus zum spülen." Da aber nicht genug Wasser vorhanden war, verzog ich mich mit der Spiritusflasche hinter's Auto und spülte die Gläser mit Spiritus aus. Als wir anschließend daraus tranken und uns der Schluck im Hals stecken blieb mußte ich mir anhören: "Was hab ich vorher zu Dir gesagt? Aber Frau ist ja blöd, weiß ja nichts."

Meteora Essenfassen
Gemütlich, hier: Keine Post, kein Telephon, 'ne hübsche Frau, Essen frei Haus... Wir waren doch fein raus.

Nach dem Essen, das bis um kurz vor Acht dauerte, ging es weiter hinauf ins Gebirge, vorbei an St.Stephan und "aufwärts, der Sonne entgegen". Aber die war schon längst weg. Nachdem wir endlich einen guten Platz zum Zelten gefunden hatten, machten wir uns daran, das Zelt aufzubauen. Klar mußte ich auch auf dieser Reise etwas vergessen haben. Es war schon dunkle Nacht und im Lichterkegel des Daimler, wo wir den ganzen Plunder ausgepackt hatten bemerkte ich, daß das eigentliche Zelt fehlte und nur das Außenzelt mitgenommen wurde. Deshalb war es also so leicht gewesen... Muß wohl noch irgendwo in St. Gallen herumliegen. Dort hab ich es jedenfalls zuletzt bewut wahrgenommen.
Ohne Zelt ist es sehr unangenehm hier oben, denn es wurde empfindlich kalt und windig. Dann mußte eben biwakiert werden. Als es schließlich anfing zu regnen, warfen wir den ganzen Kram einfach auf die Rückbank und fuhren weiter in Richtung Igoumenitsa. Auf dem Weg hielten wir an verschiedenen Hotels und Pensionen an, doch allen Einwohnern Griechenlands war wohl gleichzeitig Eingefallen, daß man an Ostern in die Berge muß. Nicht eine einzige Besenkammer war frei. Nichts. Ich fuhr noch einige Stunden und - es half ja nichts - schließlich mußten wir doch im Auto übernachten, es goß nämlich in Strömen. Hat nichts. Der Fondraum war zwar Dank der zusammengeknüllten und in den Fußraum gestampften Schlafsäcke, Isomatten und Decken relativ eben, aber immer noch zu kurz. Und warum das alles? Weil einer dumm war und zu früh den Rückmarsch angetreten ist.


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