Seit Monaten war es eine
meiner Lieblingsbeschäftigungen, vom Chefsessel aus unnütze
Beamte und Weiber zu beleidigen. Während die Weiber davonliefen,
waren die Bullen ständig um mich herum. Geplant war alles anders,
ganz und gar... |
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Für die Reise in die Türkei mußten am Fahrzeug keine besonderen Vorbereitungen getroffen werden. Nur über meine Reifen machte ich mir Gedanken, die schon seit Monaten völlig abgefahren waren und aus Geldmangel ständig durch alte ersetzt wurden, die zwar auch abgefahren waren, bei denen aber noch nicht das Weiße schon herausschaute. Mit diesen Dingern würde ich nicht weit kommen. Ich fand bei einem Autoverwerter in der Nähe einen Satz 185 R 15 (Leichenwagen), der allerdings keine Felgen hatte. Ich machte mich extra auf den Weg nach Bottrop, um bei David Bothen vier Felgen zu besorgen. Als ich am Tag vor der Abreise die Reifen abholen wollte, um sie aufziehen zu lassen, hatte der Schrottplatz zu. Die Reifen, die noch auf den Felgen waren, waren zwar auch gut abgefahren und das Ersatzrad hatte ein Leck an der Reifenwand, aber bessere konnte ich auf die Schnelle nicht mehr auftreiben, so daß mir nichts anderes übrig blieb, als mit diesen loszufahren und zu hoffen, daß ich in der Türkei oder in Griechenland welche für ganz billig bekommen würde. Zunächst war geplant über Jugoslawien zu fahren. Für insgesamt 150,-
DM bekam ich zwei Transitvisa auf der serbischen Botschaft oder auf dem
Konsulat in München. Ein paar Tage vor der Abreise fingen die Amerikaner
dort unten dann an zu ballern, um der Welt auf die bekannte Weise den
heißersehnten Frieden zu bringen ("Mit Amiwaffen Frieden schaffen"), so
daß es eher ungünstig erschien, diesen Weg zu nehmen. Auch Rumänien schreckte
uns mit seinen nicht vorhandenen Straßen ab. Zumindest schien es auf der
Karte so, als ob keine direkte Transitroute dort durchführte. Mag sein,
daß ich mich täusche, aber ich bin ja schließlich nur der Fahrer. Kartenlesen
überlasse ich den Leuten mit (höherer) Schulbildung. Blieb nur noch der
Weg über Italien und Griechenland. Zwei Tage vor der Abfahrt kümmerte
ich mich um die Fährtickets, die ich dann auch rechtzeitig bekam. Die
Fährüberfahrt mit der Strinzis Lines von Ancona nach Igoumenitsa kostete
405,- DM für 2 Personen, Deckspassage hin und zurück. Die Dauer ist mit
23 Stunden angegeben. Mir tat noch ein Idiot den zweifelhaften Gefallen mit seiner Plastikschüssel in den Kofferraum des Daimlers zu donnern, der im letzten Eck des vereisten Parkplatzes stand. Seine Versicherung machte kaum Schwierigkeiten: "Der Unfallhergang müßte noch geklärt werden", sagte der Mensch, als ich ihn anrief. "Können sie gerne tun. Auf dem Überwachungsvideo werden sie ein zwei Stunden lang geparktes Auto sehen. Das ist meines. Dann ein Kadett, der unmotiviert hineinrauscht. Das ist ihr Versicherungsnehmer. Einige Minuten später sehen Sie dann meine Wenigkeit über den Parkplatz stapfen. Ich würde sagen, das Verschulden liegt eindeutig nicht auf Seiten meines geparkten Autos. Wollen Sie die Videos anfordern? Ich meine... Noch hält sich der Verdienstausfall in Grenzen..." Viertausend Mark Taschengeld sind auch nichts, was man einfach in den Wind schlägt. Seltsam, wie glatt alles läuft, wenn dieses Drecksgesindel von Polizei nicht auf dem Plan erscheint. Die sind eh nur da, wenn man sie nicht braucht. |
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