Wir durchfuhren die Riviera, eine sehr schöne Gegend. San Remo, San Marino, Nizza und wie die Ecken alle heißen. Auch die französische Riviera ist sehr schön, auch wenn sie schon zu Frankreich gehören mag. Diese Strecke am Mittelmeer entlang war ich erst einmal bei Tag gefahren. Sie gefällt mir bei Nacht eindeutig besser. Man fährt teils auf kurvigen Stücken die herrlich beleuchtete Küste entlang, vor der sich die kleinen Schiffchen auf und ab bewegen. Bei einer der letzten Tankstellen vor der französischen Grenze (Bordighera) tankten wir noch einmal ganz voll. Lieber das Geld in Italien ausgeben, als nur einen Pfennig in Frankreich zu verlieren. Ein paar Kilometer ging es noch auf der Autobahn weiter, dann ging es ab auf die Landstraße, auf der wir bis Spanien bleiben würden.
Um 3:13 Uhr waren wir in Frankreich und schon geht der Ärger los, wie erwartet. Zuviel Kreisverkehre, die meisten davon sinnlos, die wenigsten lassen sich ignorieren, dafür aber zuwenig Schilder und die, die da sind, die nützen uns nichts. Diesen Trick mit "Toutes directions" kenne ich, aber er funktioniert nicht immer. Das läßt ahnen, wie es wohl in Westafrika aussehen wird, das vorwiegend französisch beherrscht war. So verfuhren wir uns durch die Nacht, ich schimpfte auf die Franzosen, die weder sprechen noch schreiben können und uns hier in die Irre führen wollen, nur damit wir statt der Landstraße ihre zugebaute, oft verstopfte und völlig überteuerte Autobahn benutzen. Nicht mit uns. Auch getankt wird hier nicht. Mein Geld bekommen die nicht.
Um 5:07 Uhr verließen wir die Straße zwischen Cannes und Frejus nach 859 km Fahrt um zu übernachten; ich auf den Sandblechen auf dem Gepäckträger, die anderen beiden auf den Decken. Das hatte ich zum ersten mal probiert, ist gar nicht so schlecht, nur darf man sich im Schlaf nicht umdrehen, sonst flackt man auf der Erde. Irgendeine Sicherung mußte noch her. Almut und Joe blieben im Auto. Ob es regnen würde wußten wir nicht, ich ließ es drau ankommen.
Nach dem Aufwachen ging es ohne Frühstück weiter durch dieses nervige Land. Es sind nur ein paar lächerliche Kilometer von der italienischen bis zur spanischen Grenze und doch braucht man fast einen ganzen Tag. Wir hielten nicht an, machten keine Pause aber die Kilometer wollten nicht weniger werden. Leider stellte dieses Land die Kolonialherren für fast alle Länder, die nach Spanien noch vor uns liegen und das verheißt nichts Gutes. Jedesmal, wenn es durch Frankreich geht, denke ich mir, man sollte hier alles erst zerdreschen, dann plattwalzen und wieder neu aufbauen, und zwar gerade und rechtwinklig und wenn es geht, ohne Franzosen drin, die einem mit ihrer abartigen Mundart das Trommelfell vergewaltigen.
In Marseille war die Beschilderung immer noch ausgesprochen beschissen. "Ich will doch nur raus aus diesem Kack-Land, wieso geht das nicht?", fluchte ich vor mich hin.
Um 20:28 Uhr haben wir es dann doch geschafft uns von Frankreich zu befreien und kaum waren wir in Spanien, ging es wieder zügig und streßfrei voran. Wenn wir uns in Spanien verfahren haben - kommt meist dann vor, wenn nur der Fahrer wach ist - dann deshalb, weil wir ein Schild übersahen und nicht wie in Frankreich, weil das Schild nicht vorhanden oder auf Kniehöhe angebracht war. Gleich an der ersten Tankstelle nach der Grenze, "La Jonquera" wurde der Tank wieder aufgefüllt. War nötig. Ist meine Stammtankstelle und, zusammen mit "La Bordighera" in Italien ein Garant dafür, daß mein Frankreich-Embargo oder -Boykott weiterhin in Kraft bleibt.
Als ersten Übernachtungsplatz in Spanien wählten wir wieder den kultigen Platz vor dem Campingplatz in Platja d'Aro, dessen Name mir bis heute nicht bekannt ist, und den ich immer erst ewig suchen muß. So auch diesmal. Wir erreichten ihn bei Reisekilometer 1.565 um 23:15 Uhr nach längerer Suche. Endlich habe ich es mal geschafft, mir die Koordinaten aufzuschreiben, damit ich das nächste mal nicht wieder erst drei Stunden suchen muß. Nur ist diesmal ein nächstes Mal noch nicht vorgesehen.
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