Almut und Joe sorgten fürs Frühstück - wenn sie darauf warten, daß ich mich darum kümmere, werden sie verhungern, denn ein leerer Magen hält bekanntlich wach und das ist wichtig, wenn man am Steuer sitzt. "Lieber ausschlafen als fressen", sag ich immer. Gilt nur für den Fahrer und der war immer ich. Das "Abwechseln" wird spätestens an der BRD-Grenze bei der Ausreise abgegeben, das Hirn bei der Wiedereinreise - von der ich hoffentlich verschont bleibe, und wenn ich die nächsten jahre in einem Rundhüttendorf verbringen muß. Das Frühstück war, bescheiden aber fein - Almut und Joe aßen ihr Müsli lieber mit leicht verdorbener Milch. Die Dusche vom Campingplatz durften wir auch benutzen, obwohl wir nicht dort übernachtet hatten, was ich sehr nett fand.
The same place as every year... Unser Stammnachtplatz auf N 41°48.263' / E 03°03.870' |
Es gab noch eine klitzekeine Diskussion mit der Park-(oder-was-auch-immer-)Platzwärterin. Sie wollte erst Geld, aber da wir schon am Tag zuvor hier hergefahren waren mußten wir doch nicht bezahlen. Hier kann man eben reden mit den Leuten und muß nicht gleich rabiat werden. Das ist angenehm, die Spanier scheinen auch heuer wieder sehr umgänglich zu sein. Zum Platz selber: Merken! Ist ein sehr nettes Plätzchen.
Um halb Elf verließen wir bei strahlendem Sonnenschein Platja d'Aro um nach La Manga del Mar Menor zu fahren. Dort hoffte ich, Bekannte zu treffen, die dort einen netten Ferienwohnsitz haben. La Manga war nicht gerade ums Eck, wir fuhren die Küste entlang durch Barcelona, Tarragona, Castello de la Palma, Valência, wo wir wieder auf die Autobahn fuhren und weiter mit Vollast in Richtung Süden, kürzten ab nach Alicante, fuhren an Múrcia vorbei und als wir in Cartagena waren, war es schon sogut wie geschafft. Von dort aus muß man nur den Schildern nach La Manga folgen, das ist eine Landzunge und hat praktisch nur eine Straße, auf der irgendwo das Haus stehen mußte.
Gegen zehn Uhr abends waren wir da und nach einer Stunde ergebnisloser Suche nach "0-26", legten wir uns am Ende der Landzunge auf unser diesmal auf Asphalt aufgebautes Nachtlager (= 2 Decken nebeneinander neben das Auto gelegt) und vertagten die Suche auf den nächsten Tag. Hier eröffnete ich meinen Mitfahrern, daß ich mit dem Gedanken spiele, nicht nach Südafrika, sondern nach Südamerika zu fahren. Keiner erhob Protest, alle waren einverstanden. Die Überlegung war folgende: Südafrika ist für uns aus fahrtechnischen und finanziellen Gründen per Land nicht erreichbar. Wir müssen verschiffen. Wenn aber verschifft werden muß, dann doch gleich nach Südamerika, denn dort wäre es für mich sicher leichter Fuß zu fassen. Ein brasilianischer Paß und gute Portugiesischkenntnisse begünstigten dieses Vorhaben.
Ich verließ Brasilien 1987 und war seitdem nie mehr dortgewesen, weil keiner auf den Trichter gekommen war, zwischen Dakar und Recife eine Brücke zu bauen, außerdem hatte ich dort noch Bekannte und Verwandte, die ich schon lange mal wieder besuchen wollte.
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