Gammel in Mexiko 2003
Samstag, 19. April

Es tut sich weiterhin nichts. Nicht, daß es langweilig wäre, Lesestoff ist genug da. Momentan muß der Wallenstein dran glauben. Ich muß schließlich mein Dummspruchlager etwas erweitern. Erst besuchte ich Eikka, der mittlerweile ein Büro im Blue Parrot Inn hat, mittags schlenderte ich durch die Stadt und traf die Barmixer wieder, die allen Ernstes Bier mit Salz und Zitrone tranken. Ich blieb ein paar Stunden dort, unterhielt mich und ging dann zum Hotel Eclipse zurück. Dort ließ ich mir ein Maßband geben und nahm die Maße der Klappe. Die muß erneuert werden und auf die Weise kann ich meine Unterkunft abarbeiten. Sehr angenehm. "Interchange", heißt das dann.
Peter stellte am Vormittag einen Platten am Daimler fest. Vorne links. Das hat mir gerade noch gefehlt, jetzt, wo die Elektrik streikt, kann ich ihn nicht mal mit dem Kompressor aufpumpen, weil ich das wenige, was die Batterie hergibt, zum Starten brauche. Unglück kommt selten allein... Ich ließ es erst mal gut sein. Der Platten blieb drin.
Den Tag verbrachte ich hauptsächlich mit Coca-Cola-Saufen. Was anderes kann man hier nicht tun.

Abends wurden noch Gäste erwartet, außerdem waren noch Räume frei und das durfte am Osterwochenende gar nicht sein. Wir hofften, daß noch jemand nachfragen würde. Peter ließ mir die Nummern der Zimmer, die dazugehörigen Schlüssel und die Preise da, den normalen Preis und den Mindestpreis. Alles ziemlich idiotensicher. Falls jemand käme, sollte man eigentlich nicht viel falsch machen können. Er ging nach Hause und ich setzte mich mit dem LapTop an seinen Schreibtisch. Ist das erste Mal, daß ich hinter einem Schild mit der Aufschrift "Manager" sitze. Fühlt man sich gleich viel wichtiger, leider hat man die Verantwortung auch im Nacken. Was soll der kleine Besold mit so einem großen Hotel? Aber irgendwann muß man ja was lernen. Dennoch klebrig, die ganze Sache...

Zigarretten waren hier wieder billig, LapTop hatte ich auch, mehr braucht man nicht, um wichtig auszusehen. Ich war noch keine Stunde gesessen, da kamen zwei ältere, aber durchaus noch gut erhaltene Damen an, bestimm Mitte Dreißig. Der Raum war sofort angefüllt mit dem Geruch von Parfüm. Das war vielleicht nicht das Schlechteste, meine letzte Dusche hatte ich nämlich in Zürich genossen. Sie fragten nach einem Zimmer und nach dem Preis, ich las schnell von der Liste und nannte ihnen idiotischerweise gleich mal den Mindestpreis. Dann baten sie darum, das Zimmer erst besichtigen zu dürfen. Ich will ihnen also ihr Zimmer zeigen, finde als erstes das Licht im Gang nicht. Also ging ich voran, stolperte über jede einzelne Stufe und warnte die beiden anschließend davor. Vor dem Zimmer angekommen, stellte ich fest, daß ich von den drei Schlüsseln, die unten lagen, genau die zwei falschen mitgenommen hatte. "Entschuldigung, ich hab's verwechselt...", alle wieder hinuntermarschiert, ich den rechten Schlüssel genommen, aber die hatten wohl keinen Bock mehr, wieder hinaufzugehen. Ob wir denn Kreditkarte annehmen? "Welche denn?" "BanComer" "Nö". Sie zahlten sofort und in Bar, baten um den Schlüssel und gingen. Für das erste Mal war's gerade noch akzeptabel, finde ich.

Sorry, daß das Auto sogut wie nicht erwähnt wird, aber das steht voraussichtlich erstmal ein paar Tage. Sorgen macht mir nur die Scheibe. In Belize könnte ich vielleicht sogar eine kriegen, aber das ist nicht so einfach, ganz alleine die Grenzabfertigung zu erledigen, wenn draußen, vor dem unbescheibten Auto, sich die Gauner tummeln. Abgesehen davon, daß das am Ende auch nicht billiger ist. Das lassen wir lieber.


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