< Oktober 2010 > | ||||||
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Der Termin für die Fahrt nach Peschawar wurde auf Samstag vorverlegt, also auf morgen. Shafiq meinte, das sei besser, ohne allerdings Genaueres dazu zu sagen. Ich ging einfach davon aus, daß es dem Bekannten, den er dort treffen wollte, terminlich am Samstag einfach besser paßte. Es ist im Prinzip auch egal, ob Samstag oder Sonntag. Wir hatten soweit keine Termine. Zumindest keine festen. Almut mußte irgendwann ihre Nachforschung anfangen, und wir wollten irgendwann noch den Karakorum Higwway fahren. Glaubt man Wikipedia, so handelt es sich dabei um die am höchsten gelegene internationale Asphaltstraße. Die Höhenangabe ist mit ca. 4.900 m allerdings etwas irritierend, da ich in den Anden schon höhere befahren hatte. Die Straße verbindet eigentlich Pakistan mit China, allerdings ist das letzte Stück anscheinend seit der Flutkatastrophe ein See geworden, der nach meinem Dafürhalten wohl kaum asphaltiert sein dürfte. Dieses Projekt hatte Priorität, denn nicht nur führt der KKH in das Himalaya, auch schrieben wir bereits Oktober. Der Wintereinbruch stand kurz bevor. Mit einem funktionierendem Winterdienst rechnete ich nicht.
Der Tag verlief ruhig, abgesehen von ein paar Salven, die in der Nachbarschaft abgefeuert wurden, wie auch schon neulich, nur diesmal näher. Ich ging zu Tariq - das war Olafs Bediensteter - und fragte, was denn jetzt schon wieder los sei, und ob er mich irgendwohin bringen kann, wo ich was davon sehe, aber ohne selbst getroffen zu werden. Er sprach sehr wenig Englisch. Olaf kommunizierte mit ihm auf Urdu. Ich eher mit Zeichensprache, also ungefähr so: "Ratatat! Bin Laden!", begleitet von Gesten des Sehenwollens. Er meinte aber, es sei nichts Besonderes. Nur eine Hochzeit oder irgendeine Feier, vielleicht ein Schlachtfest, weil ja Freitag war. Nun, dann mußte ich mir eben das Geballer auf der Leinwand ansehen. Islamabad ist eine Stadt ohne Kino. Will man ins Kino, muß man sich nach Rawalpindi bemühen. Lichtspielhäuser gelten als anrüchig. Ein anständiger Moslem geht nicht ins Kino. Keine Ahnung, warum das so ist. Deshalb werden bei Anti-USA-Demos auch oft gezielt die Kinos angegriffen. Deshalb hatte Olaf sich ein Heimkino installieren lassen, um auch ab und zu Filmabende abzuhalten. Natürlich alles vom Feinsten. Jetzt mußte ich nur noch meinen Rechner irgendwie mit dem Projektor verbinden, und schon kann man loslegen. PopCorn, Cola, Aschenbecher in Stellung gebracht und Film ab. Das ist noch viel besser als Kino. Als Film wählte ich Rambo III - sozusagen als Vorbereitung auf Peschawar. Ich mußte ja schließlich den Waffenladen finden. Und noch eines fiel mir auf: Das Abfeuern der Kalaschnikows auf der Leinwand hörte sich viel echter an, als das in der Nachbarschaft...