Pakistan 2010
Freitag, der 6. August

Ich überlegte mir, ob ich nicht einfach deutsche Kennzeichen (M-YK 658X) drucken lassen sollte. Es würde kein Mensch merken, man würde als Deutscher durchgehen, was schon ab der Türkei von Vorteil ist, bräuchte aber nicht das Theater wegen der Papiere veranstalten. Man könnte einfach mit den englischen Papieren reisen. Das Problem dabei war, daß ich für die keine grüne Versicherungskarte hatte, also bestenfalls an den Grenzen eine Versicherung kaufen mußte, schlimmstenfalls nicht einreisen dürfte. Dann mußte ich allerdings auch neue Stempel besorgen. Ich hatte zwar noch welche, aber die liegen bestimmt dort, wo auich die ganzen Blanko-Formulare von der Versicherung liegen, die ich extra so aufgehoben hatte, damit ich sie nicht verliere. Ich bin mir auch sicher, daß sie nicht verloren sind, nur finde ich sie nicht mehr. Und irgendwann finde ich sie beim Aufräumen dann doch – irgendwann, wenn nicht absehbar ist, wann wir sie als nächstes brauchen werden, oder wenn grüne Formulare längst schon durch Chips am Kennzeichen ersetzt worden sein werden. Nachdem ich mit meiner Überlegung nicht weiterkam, überlegte ich, in die Stadt zu gehen. Es war Freitag und ich redete mir ein, daß vielleicht ja was los sein könnte. Aber in diesem Kurort waren alle brav im Bett und schliefen. Man darf zwar wieder auf der Straße essen nach ein Uhr, aber scheinbar hat niemand Interesse dran. Man könnte in diesem Kurort, der immer mehr einem Friedhof gleicht, ab 21:00 Uhr eine Ausgangssperre verhängen, das würde gar kein Mensch merken. Vor einigen Jahren wurde es den Kneipenbesitzern erlaubt, ihre Kneipe nach Gutdünken zu schließen. Zuvor gab es neben einigen asozialen Läden noch das Hollywood, das bis spät in der Früh aufhatte. Seit alle Kneipen aufhaben dürfen, solange sie wollen, hat sogar das Hollywood ab ein Uhr geschlossen. Das ist Arschburg. Ich blieb zuhause.