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Pakistan 2010
Donnerstag, der 19. August

Mein Schädel fühlte sich an, als wäre ein Kokosnußgroßer Eiswürfel darin. Den versuchte ich durch eine heiße Dusche zum Schmelzen zu bringen, was auch relativ gut gelang. Heute nahm Betscher Abschied und flog nach Augsburg zurück. Marko fuhr ihn zum Flughafen und nahm Milicia und mich gleich mit, um anschließend zur Werkstatt zu fahren. Die Klima funktionierte wirklich, es kam kalte trockene Luft aus dem Gebläse. Zwar nicht so kalt wie bei einer modernen Klimaanlage, aber auf jeden Fall ausreichend. Zwar ging die Lüftung immer noch nur auf Stufe II, aber das war ein anderes Problem. Seit die Klimaanlage eingebaut wurde, gehen nur Stufe I und II, und man kann den Schalter nur zwischen II und III schalten. II ist also in Wirklichkeit I und III ist in Wirklichkeit II. Keine Ahnung, was da schon wieder schiefgelaufen ist. Ein kleines Problem bestand auch noch, das ich gar nicht erwähnt hatte, da ich nicht wirklich davon ausgegangen war, daß er die Klima richten konnte: Das Wasser im Innenraum. Das tropfte aus dem Kasten, den ich für den Verdampfer halte in rauhen Mengen in den Beifahrerfußraum. Er sah sich das ganze an. "Klar", nickte er, da ist ja auch ein Loch drin. Da ist ein Wasserablauf und ein Loch. Beides war mit dieser Paste hier zugestopft." Ja, das wußte ich. Hatte es ja schließlich selbst gestopft. Wahrscheinlich hat es mir deswegen alles zusammengehauen, weil das Wasser im Kasten immer mehr wurde und nicht ablaufen konnte. Aber nun wurde auch dieses Problem gelöst. Ich sollte nur am Abend den Schlauch mit Dichtmasse am Ablauf festmachen.

In der Werkstatt des Klima-Menschen.

Das tat ich dann auch, mit Markos Hilfe. Als ich das Auto in die Garage zurückstellte, bat ich Marko darum, dem Wärter zu übersetzen. Er stellte sein Auto neben die Garage und wollte aussteigen. Dabei kam ein Typ in einem französischen Auto und blökte den Wärter an. Wie ich später erfuhr, sagte er wohl: "Die Einfahrt muß frei sein, dafür zahl ich Dich. Schau zu, daß die Karre da wegkommt, oder Du bist die längste Zeit hier Wärter gewesen. Milicias Vater war auch da. Marko fuhr zur Seite, der Typ fuhr auf seinen Stellplatz. Das war nur ein Anwohner, der 3 € im Monat für den Parkplatz zahlt. Als Marko so nach und nach erfuhr, worum es ging, stoppte er und wollte dem Typen auf die Fresse hauen. Milicias Vater hielt ihn davon ab. "Dir kann er nichts tun, aber der Wärter kriegt es dann ab. Laß es einfach." Er hatte recht. Aber Marko kriegte sich den restlichen Abend nicht ein. "Wegen Leuten wie diesem Type da haben wir in diesem verschissenen Land alle fünfzehn Jahre einen Krieg. Das ist der Typ, der in Kleinunternehmen hat und der seinen Angestellten 200 € zahlt aber von ihnen erwartet, daß sie für 2.000 € Leistung bringen. Ich hasse solche Leute!"

Anschließend gingen wir in das Bacchus. Das ist ein Restaurant, eine Bar, direkt an der Donau. Sehr gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Nach einer Stunde mit der Cigarrette in der Gosch, aber zu faul aufzustehen um hinauszugehen, wurde mir bewußt, daß es ja hier kein Rauchverbot nicht gibt. Ich versank in meinem Sessel und paffte an meiner Cigarrette. Priceless. Dennoch gingen wir recht zeitig, denn unsere Zeit in Belgrad war nun sogut wie vorbei. Das Schiff ist wieder seetüchtig. Nun sollen sie kommen, die schlachten Straßen, die schwüle, gammlige, heiße Luft, die mir aus östlich von Istanbul in schlechter Erinnerung war. Es kann nun weitergehen. Räder müssen bekanntlich rollen für den Sieg, daher war morgen Weiterfahrt angesagt.

Letzter Abend im Bacchus in Belgrad.



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© by Markus Besold