< August 2010 > | ||||||
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In der Früh fuhren Milicia und ich wie ausgemacht zum Mechaniker. Zwar waren wir eine viertel Stunde zu spät, aber das störte nicht. Was allerdings störte war, daß dem Mechaniker plötzlich einfiel, daß er das gar nicht machen könnte, und wenn doch, viel mehr verlangen müßte. Marko – der gehört zur Milicia – kam dazu. Ich verstand kein Wort, aber hinterher sagte mir Marko, ich solle ihm hinterherfahren, und wir würden zu einem anderen Mechaniker fahren. Was soll ich machen? Ich stieg ein und fuhr ihm hinterher. Wir parkten vor einer Werkstatt. Ein älterer Jahrgang, der selbst einen 190er fuhr, sah sich das Auto an, meinte, er könne alles machen, nannte den Preis und sagte, er könne sofort anfangen, sofern ich alle Teile dabeihätte. Ich fing an die Teile auszupacken, Federn, Traggelenke, Spurstange, alles da. Dann mußte noch das Zeug vom Gepäckträger, da die Werkstattdecke nicht besonders hoch war. Er legte los. Wir blieben noch eine Weile dort, fuhren dann zu Milicia.
Erst am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück zur Werkstatt. Er war noch nicht ganz fertig, und so blieben wir eine Weile da und unterhielten uns mit den Leuten, die in der Werkstatt saßen und ihren Rakia tranken, während der Meister sich an der Vorderachse zu schaffen machte. Es ging noch eine ganze Weile, aber was soll’s – es gibt keine Eile. Zum Schluß stellte er auch fest, daß der Anlasser zickte. Der Motor sprang nicht immer gleich an. Erst beim dritten Versuch. “Jetzt war es der dritte Versuch, morgen brauchst Du vielleicht vier, übermorgen sechs und irgendwann springt er Dir überhaupt nicht mehr an. Ist keine große Sache, wenn Du willst, kann er das machen”, übersetzte Marko den Mechaniker. Daß er recht hatte, das wußte ich noch vom vorigen Anlasser. “Wieviel?”, wollte ich wissen. ”20€” “Wann?” “Morgen – aber vorher müssen wir noch die Spur und den Sturz einstellen lassen, denn dafür hat er die Geräte nicht. Er hat uns eine Werkstatt empfohlen.” Na, wunderbar, das klappte ja alles prima. Und für die Klima wußte er auch jemanden. Aber eins nach dem anderen.
In geselliger Runde in einer Werkstatt in Belgrad
Für heute war Feierabend. Auf dem Heimweg wurde noch angehalten, um essenzufassen. Ich hatte eigentlich keinen Hunger. Aber wir waren in Serbien, es war keine Frage, sondern ein als Frage formulierter Befehl. Ich bestellte den kleinsten Burger. Man hätte meinen können, alle anderen Cevapcici-Straßenverkäufe hätten zu, so überlaufen war der Laden. Nach zwanzig Minuten kam der Burger und er hatte die Größe eines Elephantenkopfes. Wie eine schwangere Auster zwängte ich mich danach auf den Fahrersitz und wir fuhren die restlichen paar Kilometer im Konvoi zur Basis zurück. Ich parkte das Auto und wälzte mich zum Apartment. Von dort aus ging es dann in die Stadt, um den Abend bei Bier und Wein ordnungsgemäß abzuschließen.