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Pakistan 2010
Mittwoch, der 25. August

Ich saß noch lange im Internet in der Lobby und sah den vielen „Nataschas“ bei der Arbeit zu. Erst um vier ging ich hoch und schlief auch prompt ein.
Naturgemäß wurde es wieder relativ spät bis wir loskamen. „Es ist schon Elf, wir müssen raus.“ „Nein, geht’s alle weg, hab keine Zeit, ich will jetzt schlafen.“ Es wurde doch wieder nach Eins, bis wir losfuhren. Die Grenze war nicht mehr weit. Jetzt war ich gespannt. Um 13:15 kamen wir an. Es war eine komische Grenze.

Am türkisch-georgischen Grenzübergang.

So eine Unordnung kenne ich nur von südamerikanischen Grenzen. Zwar waren, wie an allen anderen Grenzen auch, die Schalter auf einzelne Spuren verteilt, aber um dazuzukommen, sich einzuordnen, da zählte nur das Recht des Stärkeren. Na, gut, wir machten mit. Man merkte allerdings den Kühlstärkeverlust, der aus dem 134a-Verlust der Klimaanlage resultierte. Der Motor wurde immer heißer, der Innenraum allerdings auch, obgleich er trocken blieb. „Verfickte Scheiße! Das müssen wir regeln lasssen“, entfuhr mir fast. Almut ist nun mal gegen Schimpfwörter algerisch. Nur gut, daß sich das nicht auf die portugiesischen Schimpfwörter ausdehnt, mit denen das Kind dauernd bombardiert wird. Aber es soll sich ja kommunizieren können, und ohne Schimpfwörter geht das nun mal nicht. Wir standen ewig an, und als wir ankamen, fuhr ich durch die Grenze bis hin zur georgischen Grenzstation und ging dann zurück um die türkischen Stempel zu holen. Das ging relativ flott. Zwar war auch hier einer dieser Trottel, die einem zeigen was man machen muß und hinterher Geld verlangen, aber der wurde gekonnt ignoriert. Als wir weiterwollten nach Georgien, sagte der türkische Grenzposten „No Computer“, was soviel hieß wie „Das Auto ist noch nicht ausgereist, Du mußt zum Schalter da zurück und die Ausreise papierfest machen.“ Ich ging also zurück. Das dauerte Stunden. Es war eine Traueb vor dem Schalter, und alles ging drunter und drüber. Und jedes Mal, wenn ein abgefertigter LKW weiterfuhr, verwandelte sich die Traube in eine Schlange und hinterher wurde es wieder zur Traube, wobei jeder versuchte, den Platz zu ergattern, der dem Schalter am nächsten war. Da wurde gebrüllt, gedroht, geschrieen, geweint.

Macht mal Platz für den LKW!

„Leute, machts euch locker, da kommt der nächst LKW“, dachte ich nur und drängte mich mit den anderen an den Schalter. Vor zehn Jahren hätte es noch so ausgesehen, daß ich am Abend abgefertigt worden wäre, wenn sich irgendein Grenzer erbarmt hätte. Aber mittlerweile hatte ich diese „Don’t-tread-on-me-Attitude“ relativ gut drauf. Es dauerte dennoch fast zwei Stunden. Danach ging ich im Grenzkomplez frühstücken und dann weiter zum Auto, das bereits vor der georgischen Grenze stand. Ich stieg ein und fuhr los. Der Grenzer gab mir schroff ein Zeichen zum Zurückfahren, weil ein Bus vorbeimußte. Almut kam dann mit dem Kleinen und ich gab zu verstehen, daß wir zusammengehören. Eine Geste des Grenzers, die man als ein „warum sagst Du Depp das nicht gleich“ hätte interpretieren können.

Der Blaue an der georgischen Grenze.

Dann waren wir direkt an der georgischen Grenze. Stempel Passport. Wir ließen das Auto stehen und stellten uns in der Schlange an. Es dauerte nicht lange, bis Almut von irgendwelchen Frauen nach vorne zum Schalter gezerrt wurde. Ich gab ihr noch meinen Paß. Irgendwann fragte die Grenzbeamtin nach dem Gesicht auf dem Paß und ich ging an der Schlange vorbei und grinste in die Kamera. Alles gut. Hat auch gar nicht gedauert. Der kleine Grenzbeschleuniger performte nun wieder. Zurück zum Auto. Ich stieg ein und fuhr vor zu einer der Spuren. Es kam ein anderer Grenzbeamter und zog mich am Ärmel quer über den Komplex dahin, wo ich die Ausreise vermutete. Ich folgte ihm. Aut dem Weg lachte mich ein anderer Grenzer an und sagte „Rambo Number One“. Ich grinste zurück und sagte „Number Tree“. Mein Grenzer zog mich am Ärmel weiter und zeigte auf eine Kamera. Ich grinste hinein. Derweil diskutierte er mit der Beamtin hinter dem Rechner und zog mich weiter zur nächsten Kamera. Ich grinste wieder hinein. „Passport“, ich gab der Inhaberin der Stimme meinen Paß, in den sie einen großen Stempel hineindrückte. Interessante Farbe: Neon Orange. Neonfarben kenne ich nicht, die bekam ich bisher ausschließlich in Georgien. „Cool“, sagte ich und ging mit dem Grenzer zurück. Mittlerweile waren alle Autos vor uns weg und der Blaue blockierte den Weg für alle anderen Auto an der Stelle. Ich sollte „schnellschnell“ durchfahren. Das tat ich und kam dann zurück. „Ha! Ich hab jetzt zwei Stempel und ihr nur einen!“, sagte ich ihr. „Und ich wurde dafür ständig gefragt, wo ‘my wife’ ist, damit es weitergeht, weil das Auto den Weg blokiert. „Georgia finish?“, fragte ich. „Finish, welcome Georgia“, oder sowas kam zurück. Wir stiegen ein und fuhren weiter. Dann kam noch, wie üblich, der letzte Grenzposten. Der stellte fest, daß ich bereits ausgereis war. Er zeigte auf den ersten Stempel und sagte „Georgia in“ und dann auf den anderen und sagte „Georgia out“. „Nein, das ist blöde Scheiße, ich bin ja gerade erst eingereist.“ „One moment please“, sagte er und ging weg. Wenige Minuten später kam er und sagte „No problem, go Georgia. Welcome.“ „Nema problema?“, fragte ich. „No problem, you go!“

Die georgische Flagge sah witzig aus. Die erinnerte mich immer an einen Ritter vom Deutschen Orden in irgendeinem Computerspiel. Wie sie englische Fahne, durchgehendes rotes Kreuz auf weißem Grund, nur sind in jedem dadurch entstehenden weißen Feld jeweils ein Malteserkreuz.
15:30 Uhr (323.298): Einreise Georgien abgeschlossen. Versicherung? Wollte nie jemand sehen. Na, gut. Wenn man mich danach fragen sollte, schiebe ich einfach die Schuld auf die Grenze.
Wir fuhren weiter. „Wohin, überhaupt?“ Das wußte keiner. Der eine, weil er sich noch nicht artikulieren kann, die andere, weil es dauernd mehrere Möglichkeiten gibt. Keiner war dazu in der Lage eine Ansage zu machen.
Wir fuhren in die Stadt hinein. Ich hatte die noch als „Batum“ in Erinnerung. Batum – Baku. Das war die Gegend, in der Rommel sich mit Paulus hätte vereinigen sollen, wenn alles nach Plan verlaufen wäre. Das also war das berühmte Batum – hier Batumi genannt. Wir tankten an einer Wissol-Tankstelle. Der Tank war fast leer, aber in der Türkei kostet der Diesel 1,53 €, während er hier nur 0,80 € kostet, daher ließen wir drüben das Tanken. Wir versuchten, Geld abzuheben, aber das klappte nicht. So fuhren wir weiter, immer der Küste lang, Richtung Norden. Irgendwann mußten wir umdrehen, weil wir sonst zu weit nach Norden kämen. Wir hatten keinen Bock mehr auf die schwüle Küste und drehten um. An einer Bank hielt ich, nahm Almuts Karte und versuchte Geld abzuheben.

Vom Bankautomat aus gesehen.

Klappte nicht. Betrag nicht verfügbar. Immer das gleiche. Ich packte die Karte ein und ging wieder zum Auto. Da kam mir ein Polizist entgegen. „Problem?“ Natürlich. „Da Problem. No money.“, erklärte ich ihm und hielt ihm die Karte hin. Falls er also Geld haben wollen würde, weil ich falsch geparkt haben sollte, soll er gleich wissen, daß mit Geld bei uns nicht viel los ist. „Tibilisi money“, sagte er und meinte damit wohl, daß man mit der Karte in Tiflis ohne Probleme Geld abheben könnte. „Spajssiba“, sagte ich und setzte mich ins Auto. Aber kaum saß ich da, ging auch schon die Beifahrertür auf und der Polizist setzte sich mit halbem Arsch verkehrt herum auf den Beifahrersitz. Er redete mit Almut und mein Russisch beschränkt sich bekanntlich auf Sätze wie „Hände hoch!“ und „Komm her!“ und „Wir werden nicht schissen!“, also nichts, was in diesem speziellen Fall wirklich brauchbar gewesen wäre. Er wühlte dann in der Mittelkonsole und fand ein paar Euro-Münzen. „Kollekzia“, sagte er. „German, American, Turkish“, und holte einen Geldbündel aus seiner Brusttasche. Er nahm 50 Cent und sagte wieder „Moi Kollekzia“. Ich schenkte ihm also die 50 Cent „Tui Kollekzia“. Er steckte die 50 Cent ein und wünschte uns eine gute Reise. Deustchland wäre so ein schönes Land, wenn nur alle Bullen so wären wie dieser. Wir drehten um und fuhren zurück nach Bitumen. Dort wechselten wir einfach Geld. Das war einfacher als Abheben.
17:15 Uhr (323.316) Drehen ab von der Küste und fahren in Richtung Osten in die Berge. Almut hatte Arnie nach der Fütterung irgeneinen dummen Bio-Keks gegeben. Daran verschluckte er sich und als ich nach hinten spitze, sah ich wie aus seinem Mund ein geschlossener neon-orangener Kotzestrahl kam. Genau auf ihre Bluse. Bei dem Versuch, lautlos zu lachen, wie ein Geisteskranker verschluckte ich mich selbst beinahe. Ungewollte Kinder können doch ganz witzig sein. „Wenn es geht, dann halt doch mal an, wenn Du eine Wasserstelle siehst.“ Da war eine Wasserstelle in Form einer an einem Straßenmasten festgebundenen Leitung, die einen Wasserstrahl auf die Straße spie in genau dem Durchmesser wie mein Sohn vor ein paar Minuten auf seine Mutter. „Wenn es geht, dann dort, wo keine Leute sind, weil ich mich gerne umziehen würde.“
Wir sahen die eine oder andere „historische Brücke“, aber mich intteressierte mehr der Straßenzustand. Der wurde immer schlechter. Die Schlaglöcher und Unebenheiten häufte sich und die Abschnitte mit Schotter wurden immer häufiger. Irgendwie erinnerte mich das hier stark an Bolivien – lediglich mit mehr Vegetation. Es fehlten nur noch die Flußpassagen quer über die Piste. Als hätte ich es verschrieen, kamen die auch. Mich beunruhigten eher ein paar PKW, die mich anblinkten und anhupten. Ich hielt nicht an. Vielleicht ein fehler, denn nun hatte ich gewisse Zweifel. Die wollten sicherlich kein Geld. Die wollten mir sicherlich was über die Strecke mitteilen, weil sie alle in die Richtung zeigten, in die wir fuhren. Da ist wieder dieses irrationale Verhalten. Bei einem Zieh-Gauner in Serbien anhalten, aber bei einem offensichtlich Einheimischen nicht. Warum tu ich das? Keine Ahnung. Vielleicht nur deswegen, weil es bergauf geht und ich keinen Schwung verlieren möchte. Aber einige Male äußerte ich Zweifel, denn uns kam kein Auto entgegen, auch war hinter uns niemand. Wir fuhren im zweiten Gang. Die im GPS enthaltene Straße stimmte mitnichten mit dem Streckenverlauf überein und – und das ist in solchen gegenden kein Geheimnis – wir befanden uns in Rechtsfreiem Raum. Hier darf jeder machen was er will. Wir, aber auch alle anderen. Es war mittlerweile kuhnacht und wir passierten nur vereinzelt irgendwelche Hütten. Bei jedem Auto, das unbeleuchtet dastand fuhr ich heran, immer nach Plätzen ausschau haltend, an denen man möglichst schnell umdrehen konnte. Aber was blieb übrig? Umdrehen? Als ob es in der anderen Richtung besser ausgesehen hätte. Wir passierten einen unbeleuchteten Lada Niva am Straßenrand. Zwei Typen saßen darin. Daß die Georgier alle aussehen wie Kriminelle halt jetzt nicht wirklich. Ich hielt mich einfach an Manstein, der da sagte: „The Panzers must be kept on the move. Delay means disaster.“ Nur weiter, immer weiter. Almut schlief auf der Rückbank, das Kind auf ihrer Brust. Ab und zu kamen Passagen, die mich noch stärker an Bolivien erinnerten. Kleine Flußläufe mit ausgefahrenen LKW-Spuren und das ganze natürlich in einer scharfen Kurve.
Ich war wieder etwas beruhigt, als vor uns ein Bus fuhr. „Bus“ ist viellciht übertrieben, aber es war ein Ford Transit mit Sitzen und Menschen an Bord, die nach Osten gefahren werden wollten. Aber irgendwann nervte er, weil er ziemlich langsam fuhr. Ich konnte nicht aufschließen, weil an vielen Stellen Schwung wichtig war. Er brauchte bloß Gas zu geben, aber beim 200D ist Gasgeben son interessant wie der Wandfarbe beim Trocknen zuzusehen. Also mußte ich Abstand halten, allerdings nervte das auch, weil ich dann Schwung abbauen mußte. Erschwerend kam hinzu, daß wenn eine Stelle kam, die breit genug war um zu überholen, der Abstand nicht zu groß sein durfte. An einer Stelle jedoch – der Bus war etwa 30 Meter vor uns – gab ich einfach Gas, fuhr an ihm vorbei und drängte mich kurz vor der nächsten Engstelle wieder vor ihm auf die Piste. „Sorry, Alter. Mußte sein.“ Wir ließen ihn bald hinter uns. Mir den Serienfedern, die noch vor ein paar Tagen verbaut waren, wäre so ein Manöver, ja die ganze Piste nicht machber gewesen. Ich gab nun selbst richtig Gas, um dem Bus nicht im Wege zu sein. Nach kurzer Zeit war von dem Bus nichts mehr zu sehen. Nicht einmal die Scheinwerfer. Das brachte in mir wieder die Zweifel hoch. Hätten wir vielleicht abbiegen müssen? So ein Dreck. Ich hasse solche Situationen. Allein, ich weiß auch, daß es Menschen gibt, die sowas überhaupt nicht als Situation bezeichnen würden. Die würden einfach weiterfahren, nicht deswegen, weil ihnen nichts anderes übriegbleibt, sondern weil sie sich keine Gedanken machen. Das waren meine Vorbilder. Der Schweizer, den wir damals 99 in Libyen getroffen hatten war so jemand. Dem wäre es egal, ob eine felsige Passage wie diese hier eine Minute oder eine Stunde dauert. Ich verliere schon die Fassung, wenn es aussieht, als könnte es länger als zehn Minuten dauern. „Wo so ein Köpfchen keinen Ausweg sieht, stellt es sich gleich das Ende vor.“ Und es ist alles nur im Kopf. Was mich sehr beeindruckt hat was der Bericht, den cih kürzlich in London las, der Bericht eines englischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Der hatte einen Offizier, der während der monströsen deutschen Artillerievorbereitung im März 1918 an der Rückenwehr des eigenen Grabens aufrecht entlanglief und seinen Leuten immer wieder zuschrie: „It doesn’t hurt you unless it hits you.“ Warum gibt es Menschen, die es in so einer für uns Nachgeborenen völlig unvorstellbaren Situation schaffen, das Hirn auszuschalten, und warum mache ich Trottel mir in der kühlen Kanzel des Daimler, in der absolut keine Gefahr droht, von allen Seiten abgesichert, Gedanken über etwas, das vielleicht, wenn alles schiefläuft und alles danebengeht, in einer leicht unangenehmen Situation resultieren könnte.

Eine dieser Passagen, die auf dem Bild völlig harmlos aussehen, aber die man nur mit schleifender Kupplung überwinden konnte.

Weil wir in einem Zeitalter aufgewachsen sind, in dem Sicherheit über allem steht und wir den Draht zur Realität verloren haben? In diesem Land hier war vor wenigen Monaten noch Krieg. Nicht Kinderfasching wie in Serbien. Hier haben nicht die Amerikaner bombardiert, die sich einzelne Gebäude heraussuchen, und sei es ein Hotel, ein Krankenhaus, eine Düngemittelfabrik, ein Kraftwerk oder auch eine chinesische Botschaft. Hier waren die Russen und die gehen bekanntlich nach dem Motto vor „Hauptsache es knallt.“ Wieviele Zivilisten dabei draufgehen interessiert nur die Presse. Und die soll ruhig bellen. Das Leben wird einem geschenkt, ohne, daß man darum gebeten hat, und es kann einem auch ebenso schnell wieder genommen werden. Warum wird darum immer so ein Terz gemacht? Das ist unhistorisch und sollte einen persönlich eiskalt lassen. Warum all die Versicherungen, Absicherungen, und was nicht noch alles? Lebt man damit länger? Vielleicht. Lebt man damit besser? Auf keinen Fall. Sicherheit bedeutet automatisch eine Einschränkung der Freiheit. Und wenn man die nicht mehr hat, was ist dann das Leben noch wert? Soviel wie ein ungedeckter Scheck. Aber man will ja nicht philosophisch werden und deshalb fuhren wir weiter.
Um 22:00 Uhr (323.470) war die Piste beendet, mit einer sauberen Naht. Wir hatten von einer Sekunde auf die andere allerbesten Asphalt unter den Rädern. Plötlich waren all die blöden Gedanken wie unsere Staubfahne, die uns stundelang begleitet hatte aufgelöst und wir fuhren weiter zu einem Dort, das einen solch komischen Namen trägt, daß man sich die Zunge brechen würde beim Versuch, ihn auszusprechen. Wir fuhren bestimmt eine Stunde in dem Dorf herum. Gleich am Eingang entdeckten wir ein Hotel, und ich fuhr auf den Hof. Ich ließ den Motor laufen, nahm Almuts Schlüssel und sperrte das Auto ab. Da war eine Rezeption, aber dahinter niemand. Licht brannte, aber das war auch schon alles. Ich ging zurück zum Auto, gab Almut ihren Schlüssel zurück und wir fuhren weiter. Es gab von diesem Land keine genauen Karten, also fuhr ich möglichst alle Straßen ab auf der Suche nach einem Hotel. Man hätte auch – wie ich es wohl in den Anden gemacht hätte – einen Schlafplatz aufstellen können und draußen pennen. Aber hier war ein Dorf und ein weiches Bett ist auch nichts Falsches. Wir wurden nicht fündig. Als wir zum dritten Mal bei dem Hotel vorbeifuhren – mittlerweile hatte jemand einen dieser Straßenköter genau vor der Einfahrt plattgefahren – ging ich hinein. Nun war die Rezeption besetzt. Umgerechnet 20 €. Wir blieben also hier. Wichtig war mir ein Parkplatz und den hatten sie. Um 23:39 Uhr stellen wir nach dem einchecken im Hotel fest, daß es bereits 00:39 ist und wir wohl eine Zeitzone überfahren haben müssen, ohne es zu merken: "UTC +3"


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