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Pakistan 2010
Samstag, der 7. August

Am Vormittag besuchte ich Francesco, einen alten Klassenkameraden. Mittlerweile auch mit Frau und Kind. Es geht eben alles darnieder. Er nahm Arnie und stellte fest, daß der gar nicht von mir sein könne, weil er so süß ist. Als wir dann gingen, fragte er, ob wir tatsächlich mit dem sieben Monate alten Kind nach Pakistan gehen wollten. “Klar. Die Ärztekammer empfiehlt, mit kleinen Kindern in Seuchengebiete zu verreisen…” Was ist denn hier los? Der größte Prolet und Randalierer wird hier noch zum Vorzeigespießer. “Naja”, sagte er zu Arnie, “Deine Eltern werden schon -”, er unterbrach an dieser Stelle, sah mich an, und setzte neu an: “Deine Mutter wird schon wissen, was sie tut.”

Am Abend ging ich in die Stadt. Ich rief Webenau an, er solle doch auch in die Stadt kommen. Allein ist’s langweilig und ich war schon gestern daheimgeblieben. Treffpunkt war das schickste Hotel, weil es der letzte Laden in dieser kleinbürgerlichen Drecksstadt ist, bei dem man noch mit Kreditkarte zahlen kann. Früher gab es ganze fünf. In der freien Welt ist die Tendenz dahingehend, daß immer mehr Läden Kreditkarte nehmen, hier ist es genau umgekehrt. Hier nehmen immer weniger Läden Kreditkarte. Theodore Nathan Kaufmann schreibt: „Dieser Krieg ist ein Krieg zwischen den Menschen jener Nationen, die erwartungsvoll in die Zukunft blicken in der Hoffnung auf ein besseres Leben, gegen die Menschen eines Volkes, das mit Begeisterung in die Zeiten des finsteren Mittelalters zurückmarschieren würden.“ Nicht die großen politischen Entscheidungen (die werden sowieso schon lange nicht mehr nicht in Deustchland gemacht) sind gemeint, sondern genau solche Dinge. Ich weiß nicht mehr ob es diese Bemerkung war oder eine andere, die den Herren vom Nebentisch auf den Plan rief. Er trug einen Anzug und einen siebenarmigem Leuchter am Revers und wir kamen ins Gespräch. Er sei in der Entwicklungshilfe tätig, aber in Bayern hat die zu nichts geführt. Das glaube ich ihm auf’s Wort. Seine Erfahrungen in Israel decken sich mehr oder weniger mit den meinigen in Kalifornien. Er hieß Hildebrand Embke und ist anscheinend kein Unbekannter.

Einige Stunden und viele Biere bzw. Weine später verabschiedeten wir uns und gingen noch in einen anderen Laden wo vielleicht was los war. Kurze Röcke, schöne Beine, irgendwas in der Richtung. Aber vergiß es. Wie ich schon sagte: Die Deutsche Frau kleidet sich wie ein Mann, geht wie ein Kamel und sieht aus wie ein Elephant. Das ist aus der Frauenbewegung in diesem Land geworden. Die haben das falsch verstanden. Frau und Mann sind gleichberechtigt. Das Wort „gleichberechtigt“ war für das einfache Gemüt der deutschen Frau allerdings schon viel zu kompliziert und sie machte aus „gleichberechtigt“ einfach „gleich“. Die deutsche Frau trägt Hosen, sie arbeitet auf der Baustelle, sie fährt LKW, sie sieht scheiße aus, mit einem Wort: Sie will beweisen, daß sie genauso sein kann wie ein Mann – was in den wenigsten Fällen klappt, da die Natur die Frau nun mal anders gebaut hat. Frauen aus anderen Ländern hingegen ziehen sich weiblich an, achten auf ihr Äußeres, sind überaus weiblich und machen trotzdem das Maul auf. Sie haben das gleiche Recht Frau zu sein, wie ein Mann das Recht hat Mann zu sein und müssen nicht mehr beweisen, daß sie genausoviel wert sind wie ein Mann, da dem ja keiner ernsthaft widerspricht. Diese Frauen haben diese Entwicklung längst abgeschlossen hinter sich, während in Deutschland wie immer auf dem verlorenen Posten gekämpft wird bis zur letzten Patrone. Frauen machen weiterhin ihre Maurerlehren und LKW-Führerscheine, obwohl sie keine Ziegel schleppen und auch nicht einparken können, während die deutschen sogenannten Männer im Zuge der Gleichberechtigung auch immer schwuchteliger werden. Schmieren sich Gel in die Haare, tragen Kontaktlinsen, gehen wie eine Sambatänzerin, lernen Kosmetiker, Friseur oder Krankenpfleger und parlieren womöglich auch noch Französisch. Es ist ein Trauerspiel. “Bier her, oder ich fang an zu weinen…”


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© by Markus Besold