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Pakistan 2010
Freitag, der 27. August

Wir mußten in ein anderes Zimmer umziehen. War ja in Ordnung, aber nicht, wenn ich schlaf. Sollen abhauen mit ihrem Scheiß. Gegen Mittag gingen wir spazieren. Wollten zur Mamma Georgia, wenn wir schon Pappa Stalin nicht getrofffen hatten. Aber auch das klappte nicht. Es war steil, es war schwül, und ich hatte keinen Bock zu laufen. Also gingen wir zurück in Richtung Hotel.

Ich begnügte mich damit, sie vom Hotel aus anzusehen...

Wie üblich laufe ich ein paar Schritte vor Almut. Die hat kürzere Beine und zusätzlich die 10 Kilogramm Baby zu tragen. Plötlich höre ich hinter mit „Hallo Almut. Du hier?“ „What the fuck is wrong with that picture?“, denke ich mir, dreh mich um und sehe wie Almut sich mit irgendeiner Gestalt aus einer eindeutig deutschen Gruppe unterhält. Ich steh daneben, versuche neutral auszusehen. Bald gingen wir weiter. Es war ein Student aus Leipzig, der hier irgenetwas mit dem DAAD (Deutscher Akademischer AustauschDienst) zu schaffen hat. Wir gingen in den Teegarten en den hintersten Tisch. An einem Tisch saßen Leute mit unmöglichen Frisuren und diese absolut behinderten „Funnktions-Sandalen“. Das konnten nur Deutsche sein. Kein anderer Mensch würde so scheiße rumlaufen. Das war nicht der Proletentourist, den man in Mallorca trifft. Die haben dagegen sogar noch Klasse. Nein, es war der Tourist aus der oberen Schicht, der wohl irgendwas studiert, was mit dieser Gegend zu tun hat. Aus Interesse, natürlich, denn es ist und bleibt eine brotlose Kunst. Abgehobene Intellektuelle, denen man genau ansieht, warum es sie in so eine Gegend verschlägt. Die können nicht einfach Wirtschaft studieren, weil sie dafür zu scheiße sind. Blonde Haare, rote Nase, unbeholfen, Schutz suchend, Gelächter findend, vermutlich mit allen Impfungen und zwanzig Versicherungen unterwegs mit Rückflugticket in der Tasche. Wo sind die Heinrich Barts? Ich glaube immer mehr, daß man diese Leute nur noch unter Amerikanern findet. Leute, die auf eigene Faust irgendwohinziehen, und sei es auch nur, weil sie Geschäft wittern. Ich fand es immer ziemlich lächerlich, in Hollywood-Filmen zu sehen, wie einzelne Leute irgendwo ins tiefste Afrika gehen und dort andere amerikaner treffen. Normalerweise trifft man nur Deutsche, Holländer, Engländer oder Australier. Franzosen zwar auch, aber nur in frankophonen Ländern. Amis fallen gewöhnlich nur in Heuschreckenschwärmen über ein bekanntes touristisches Gebiet her. Aber das stimmt so nicht. Zwar mußte ich feststellen, daß je weiter man sich von Europa entfernt, die deutschen Kennzeichen dominieren. Wenn man aber Einzelgänger findet, sind es doch tatsächlich Amerikaner, die irgendwas in unseren Augen Verrücktes verfolgen. Die Suche nach dem blauen Lappen, oder sie waren für irgendeinen großen Konzern unterwegs, haben aber gequittet und sind dageblieben.


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© by Markus Besold