< September 2010 > | ||||||
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Eigentlich wollten wir heute zur pakistanischen Botschaft. Das Problem war nur, daß die eben zuhatte. Klar, ist ja Sonntag und die Islams lassen keine Gelegenheit zum Nichtstun aus. Die Deutsche Botschaft hat hier, wie wir neulich nach einem Blick auf die Öffnungszeiten herausgefunden hatten von Sonntag bis Donnerstag am Vormittag geöffnet. Die Islams haben am Donnerstag geschlossen, weil es ja ihr Sammstag ist, am Freitag natürlich auch, weil das ihr Sonntag ist. Na, und am Samstag ist Samstag, und am Sonntag logischerweise Sonntag, da hat man eben geschlossen. Ist ja logisch, was sind wir dumm - am Sonntag zu erwarten, daß die Botschaft extra für uns aufmacht... Es hieß am Telephon, daß die Botschaft erst am Dienstag wieder geöffnet hätte. Dienstag? Wieso nicht am Montag? Ach, ja, da war doch neulich Ramadan zu Ende. Ist ja nicht so, daß sie sich vor Arbeit derrennen, wenn sie mal geöffnet haben. Aber wir stellten uns auf einen verlängerten Aufenthalt in Teheran ein. "Naja, was soll's. Nehm ich mir halt den Tag frei", so fand ich mich damit ab. Ich holte den LapTop, setzte mich in die Lobby und unternahm eine Tour in die unergründlichen Weiten des Internet.
Ich saß einige Stunden da, da hörte ich, wie an der Rezeption Englisch gesprochen wurde. Aber diesmal waren es nicht Koreaner, sondern ich hielt sie für Holländer. Als sie aber auf die Zimmer gingen und Deutsch miteinander sprachen, wußte ich, daß sie aus Baden-Württemberg waren. Sie hatten kein Gepäck, daher waren es wohl keine Backpacker. Sie kamen wieder hinunter und ich begrüßte sie mit "Grüß Gott". Es stellte sich bald heraus, daß es aich um Auto-Touristen handelte. Die ersten bisher. Sie waren unterwegs nach Indien und hatten kein Visum für Pakistan. "Das trifft sich. Wir sind unterwegs nach Pakistan, haben aber kein Visum mehr", erklärte ich. "Wir müssen uns, glaub ich, mal zusammensetzen. Ich fahr bloß schnell das Auto rein", sagte er. Dann kam er wieder in die Lobby und wir unterhielten uns. Es handelte sich um Heike und Didi, und ich glaube, schon von den beiden gehört oder gelesen zu haben, vor Jahren, als es nach Afrika ging. Ich erzählte, daß wir heute schon mit der Botschaft telephoniert hatte, und daß die bis Dienstag schlafen. Dann - natürlich - ging es wie immer bei solchen Begegnungen zunächste um das Woher und Wohin. Das Wohin hatten wir ja schon, nun gin es um das Woher. Sie waren Mitte Juni losgefahren, auch durch den Balkan, dann allerdings über Bulgarien. Keine Anfänger. Schon auf Strecken unterwegs gewesen, die ich nur aus den Reiseführern kannte. Natürlich mit G-Modell unterwegs. Sie waren auch 1998 und 1999 in Libyen gewesen, allerdings beide Male erst im Herbst, weshalb wir uns damals auch verpaßt haben. Sie waren über Syrien und Jordanien hergefahren, wir hatten die nördliche Route über Georgien und Armenien genommen.
Ich ging hinaus und sah mir das G-Modell an. ine mörderische Karre. Hoch, Dachzelt, Sandblechhalter, Zyklone, zwei Därr Zusatztanks. Mit dem Reservekanister hatte dieses Geschoß 300 Liter Kraftstoff. Die mußten in der Türkei überhaupt nicht tanken - nur ein bißchen, und das auch nur, weil der bulgarische Sprit ihnen die Filter zugemacht hatte.
Almut und ich gingen dann nochmal in die Stadt. Den von der Rezeption beshriebenen Supermarkt fanden wir nicht, aber uns wurde gesagt, daß es da einen gibt, aber da müsse man den Bus nehmen. Das taten wir. Der Busfahrer meinte, wir sollen hinten einsteigen, als wir dann nach hinten wollten, irgendwie doch wieder nicht. Wir stiegen ein. Erst drinnen checkte ich, was der überhaupt wollte. Ich hätte vorne einsteigen sollen, und Almut hinten. Die hintere Hälfte ist für Frauen, die vordere für die Menschen. Ichdrängelte mich also von hinten wieder nach ganz vorne und bezahlte die paar Cent für die Fahrt. So ein Blödsinn! Dann ging ich wieder nach hinten. Woher soll ich wissen, wo wir aussteigen müssen. Dann steigt am Ende noch Almut aus, ich verpenne die Station, fahre weiter und geh dann verloren. Nein, das machen wir nicht.
Am Supermarkt, den es also tatsächlich gab, stiegen wir aus, und gingen hinein. Die Pampers gab es auch als Kopie, die dann Panberes hießen und soviel kosteten wie die Originalteile in Europa. Jetzt fahr ich schon nach Teheran, um dann beim Windelkauf zu assistieren. Geht's dümmer? Während Almut diesem Schwachsinn nachging, fütterte ich Arnie mit einer Haarbürste, die da hing. Er fand auch Gefallen, auf den Metallborsten herumzukauen, bis Almut sie ihm wegnahm und wieder ins Regal tat. Da war das Geschrei natürlich wieder groß und ich entfernte mich, um nicht die volle Beschallung abzubekommen. Danach liefen wir zurück. So ein Dreck! Wär ich nur im Hotel geblieben. Jetzt muß ich auch noch latschen. Wir hielten an bei einem dieser vielen Saftläden und ich bestellte meine Belohnung in Form von Bananenmilch und Pizza. Und während wir da saßen spazierte ein mann in das Lokal, der mich stark an den Litauer erinnerte, den wir in Yerevan getroffen hatten. Gleiche Statur, auch Glatze, legére gekleidet und einen Rucksack auf dem Buckel. Aber es war ein Holländer, der Tom hieß und für ein paar Tage in Teheran war. Schriftsteller und Taxifahrer. Wir unterhielten uns, während ich die Pizza aß und Almut den Kleinen draußen bespaßte.
Danach zurück ins Hotel. Die beiden aufs Zimmer, ich in die Lobby. Alles wieder umstellen. Blog ist eine feine Sache - wenn er funktioniert. Aber das Hochladen klappte hier nicht, also mußte ich ganz konventionell mit Steinzeitmethoden alles wieder manuell auf statische Seiten schreiben und per TraumWeber hochladen. Ist auch eine feine Sache - auch hier, wenn es funktioniert. Nun mußte ich noch eine Generation zurückgehen und mir WS_FTP herunterladen und es damit probieren. Nun klappte es. Zum Glück! Noch einen Schritt zurück in der Technik und ich hätte mir eine Schreibmaschine zulegen müssen...